cheng

du warst liebe.
ich bin hass,
weil nicht’s mehr
je gut macht.
du warst glück,
ich bin heut‘ trauer,
wein‘ dir meine
tränen nach.
feuer, tod
& tausend qualen
wünsch ich jenem
mörderpack,
das dich damals
hat vernichtet
im sinne jenes kapitals,
welches alle welt,
alles sein der welt
beherrscht.
einst tanz ich
auf ihren gräbern,
du hilfst kindern
immernoch – in meinem geist.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 03.07.2015)

menschenrecht

die moral auf uns’rerseite steht,
wenn wir einmarschieren.
uns’re waffen sind das menschenrecht,
bomben, panzer und gewehre.

ja ihr hört ganz richtig,
denn nur dazu dient die phrase.
wir achten’s nicht, wir brauchen’s nur
gegen uns’re konkurenz, die ist wie wir.

für die untertanen gilt es nicht,
auch wenn sie noch so sehr drauf pochen.
sie sind arbeitssklaven uns;
nein, für sie ist’s nur zum schein.

und für and’re tiere gilt’s schon gar nicht,
darum heiszt’s ja »menschenrecht«
und in den fabriken, wo sie leiden,
braucht’s den anschein nicht.

anschein? ja, anschein…
es ist und bleibt nur illusion,
ein instrument der propaganda,
das die herrschaft uns bewahrt.

voll hohn sag ich’s:
menschenrecht.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 08.07.2015)

Konferenz: Internationalismus im 21. Jahrhundert

An dieser Stelle ein kleiner Werbeblock für die Konferenz »Internationalismus im 21. Jahrhundert«, welche die Interbrigadas für die Tage vom 17. bis zum 24. Oktober 2015 organisiert haben. Bis zum 22. Oktober wird es in diesem Rahmen Veranstaltungen an verschiedenen Orten in Berlin geben. Am 23. und 24. findet die Hauptkonferenz im Statthaus Böcklerpark (Prinzenstraße 1, 10969 Berlin) statt. Genauere Infos findet ihr auf der Homepage der Konferenz.

tauwetter

wie sollt mir nicht kalt seien,
in einer welt aus eis?
wo die herzen schnell gefrieren,
es regiert dort die gewalt.

doch bist du ein lichtblick mir,
ein refugium aus wärme,
zärtlichkeit, geborgenheit;
hoffnung schimmert in der ferne.

lässt mich glauben, dass es geht,
dass es siegt einst die vernunft.
wenn wir hand in hand einstehn,
gibt’s tauwetter uns die gunst.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 02.07.2015)

Goodbye Chris…

Im Travekiez – in dem ich seit vielen Jahren wohne – gab es einen Späti, der war anders als die anderen. Seit 24 Jahren war er nicht nur eine günstige Alternative zu all den überteuerten Shops rundum, er war auch ein sozialer Treffpunkt. Die Rede ist von »Chris seinem Späti«, der vorgestern aufgehört hat zu existieren und den wir gestern noch mit einer kleinen Party geehrt haben.

ich & Chris

Der Vermieter wollte die bisherige Miete auf das Dreifache anheben, was Chris zu weit höheren Preisen gezwungen hätte. Dies verstößt nach eigener Aussage aber gegen seine Prinzipien und die Entscheidung, den Späti aufzugeben, war somit konsequent. Doch sie war nicht nur das, sondern auch eine Absage an die Profitlogik, die nicht nur den F’Hain – zu dem der Travekiez gehört – erfasst hat. Nicht nur Chris muss wegen der Mietpreise gehen. Auch die »Woodstock’s Bar«, welche mir persönlich recht wichtig ist und in der ich am 22.11. dieses Jahres mit Lari und der Pausenmusik auftreten möchte, ist massiv bedroht. So tötet die Sucht nach Profiten und die Umnutzung eines einst links geprägten Szeneviertels durch sogenannte »young urban professionals« (kurz: Yuppies) Stück für Stück all das, was mir in diesem Viertel noch lebenswert erscheint. Das Haus, in dem ich wohne, – einst Teil des städtischen Wohnungsbaus – wurde Anfang des Jahres an eine Eigentumsverwaltung übergeben und meine Wohnung gehört nun einem Zahnarzt aus Baden-Württemberg. Ich wohne jetzt wie viele andere in der Finanzanlage eines Menschen, der*die ganz eindeutig zuviel Geld besitzt und dieses dennoch vermehren möchte. Kann ich mir die Miete noch leisten, wird sich dies schon sehr bald ändern. Dafür ist das Haus jetzt sauber und gepflegt – nicht mehr so dreckig… keine Aufkleber auf Briefkästen sollen den Eingangsbereich verschandeln. Yuppies geben sich gerne als »szenig«, »alternativ«, »links« und lassen diese Maske doch recht schnell fallen, wenn sie den Kiez, in welchen sie zugezogen sind, zu bereinigen beginnen. Linke Projekte weichen esoterischen Yoga-Tempeln, coole Spätis werden gegen einen Einheitsbrei aus »ich kann auch was nähen«-Boutiquen eingetauscht und die vormaligen Bewohner*innen müssen die Häuser wegen überhöhter Mieten verlassen. Dafür gibt’s dann neue luxuriöse Eigentumswohnungen. Parkraum ist Dank einer Bewirtschaftung von eben diesem nun kein allgemeines Gut mehr. Ich bleibe traurig zurück. Noch…

Auch ich denke nun über andere Möglichkeiten nach, den Wohnraum für mich zu organisieren. Mit ein paar Leuten sitze ich zusammen um ein Hausprojekt ins Leben zu rufen. Da liegt noch ein langer und steiniger Weg vor uns und doch wollen wir ihn beschreiten. Wo die Logik des Systems uns das nimmt, was lebenswert ist, müssen wir uns ihm widerständig in den Weg stellen und versuchen uns selber zu organisieren. Niemensch muss fragen, warum ich Aufstand und Revolution will, wenn all das getötet wird, was sozial ist. Es lohnt sich, sich zu organisieren. Nur wenn wir losgehen, können wir eines Tages in einer schöneren Gesellschaftsordnung ankommen. Dann hoffentlich ohne Profitwahn, dafür aber mit ganz viel Leben.

Chris, ich danke dir für all die schöne Zeit. Goodbye.

glas

ein mensch aus glas kennt keine rechte,
statt freiheit nur zerbrechlichkeit,
ist definiert durch tausend datensätze.
wir alle sind betroffen, überall, zu jeder zeit.

nur es zu nennen, das ist nicht erlaubt,
drüber zu sprechen, sehr schnell illegal.
ein narr, wer an zensur nicht glaubt.
die verfolgten, die sind ohne zahl.

heiszen snowden und assange,
manning, roth oder auch anderswie.
der staat übt schnell und hart revanche,
jagd auf ewig sie als vieh.

doch zumeist schauen wir weg,
»haben auch nichts je zu verbergen«,
treten die held*innen selbst in’n dreck,
geben daten ab in bergen.

haben alles zu verbergen;
wer was and’res sagt, der lügt.
müssen erwehr’n uns der tyrannen schergen.
ein tor ist, wer sich fügt.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 19.06.2015)

abgeschrieben: »Mit Merkel in die Diktatur« – oder: Bärgida und ihre Freund*innen bei der Polizei

von https://wildvogelclan.wordpress.com/2015/09/10/baergida-und-die-polizei/

Regelmäßig werden Unterkünfte, in denen Refugees wohnen sollen, angezündet, Nazis dürfen in Heidenau »Nationale Revolution« spielen und sämtliche Demos der rechten Horden werden schützend begleitet. Mit dem Support rechtsradikaler Gruppierungen hört die Tatbereitschaft von Legislative und Exekutive dann aber auch schon wieder auf. Die Versorgung von Refugees wird ehrenamtlichen Helfer*innen und Initiativen überlassen und damit aufgebürdet. Fast könnte mensch glauben, dass jenes Schild, welches ein Anhänger der Bärgida da am Montag dem 08.09.2015 in die Luft reckte eine programmatische Parole transportierte. »Mit Merkel in die Diktatur« war die Aufschrift und tatsächlich scheinen Merkel und Konsorten nichts besseres zu tun zu haben, als ihre Macht zu sichern und sich dabei auch auf ihre Kamerad*innen bei NPD, Bärgida und Nationalsozialistischem Untergrund zu stützen.

Unter dieser Perspektive ist es dann auch nicht mehr verwunderlich, dass die Polizei als größte und bestbewaffnetste faschistische Organisation der Republik alles daran setzt, den Berliner Ableger der Dresdener Naziorganisation Pegida vom Hauptbahnhof über das Bundeskanzleramt – wo die große Führerin tagt – hin zum Brandenburger Tor und zurück zum Hauptbahnhof zu eskortieren. Umgesetzt wurde dies durch die Freund*innen der Bärgida, indem das gesamte Regierungsviertel großzügig abgesperrt, U-Bahnausgänge zu gemacht und linke Gegendemonstrant*innen und Antifaschist*innen mit aller Härte angegriffen wurden. So konnten auch jene Kamerad*innen, die an diesem Tag Dienst taten, etwas zur Nazipropaganda beitragen.

Am Ende ist es dann auch nicht weiter verwunderlich, dass der Beamte mit der Rückennummer 11113 beim Abzug von Bärgida am Hauptbahnhof glücklich erregt war, als seine Kamerad*innen nach dem abschließenden Dank an die Polizei mehrfach mit dem Hitlergruß grüßten. Darauf angesprochen meinte er erst »Reg dich nicht auf!« und anschließend »Verpiss dich!« Seiner Pflicht Straftaten zu verfolgen wollte er nicht nachgehen. Aber in der künftigen Gesellschaftsordnung, welche er und seine Mitstreiter*innen anstreben, ist es nicht weit von der Merkelraute zum ausgestreckten rechten Arm…

Serigrafia vegana and more!

Moin Leute,
hier kommt mal wieder ein Werbeblock…

… dieses Mal für »overyourskin – Serigrafia vegana and more!«. Serigrafia bedeutet übersetzt Siebdruck und genau darum geht es hierbei auch. Mein Kumpel Roberto bedruckt T-Shirts, Beutel, Kapus etc. im Siebdruckverfahren mit tollen veganen, anarchistischen, antisexistischen und antirassistischen Motiven. Neben den Textilien gibt’s noch Buttons, Sticker und so weiter und so fort. Es lohnt sich auf jeden Fall mal rein zu schauen. Die Seite ist auf Spanisch, wer will kann die Sachen aber auch auf Facebook finden und bestellen. Dort dann auch auf Englisch. Da das ganze aus Spanien kommt, lohnen sich Sammelbestellungen.

Hoffentlich konnte ich euer Interesse wecken :)
Bunte Grüße, Meas.

overyourskin – Serigrafia vegana and more!

So können die Shirts aussehen.

wirre worte

es sind nichts als wirre worte,
die verlassen den verstand,
zynisch-traurige gedanken,
setzen meine welt in brand.

setzen meine welt in brand,
es sind nichts als wirre worte,
zynisch-traurige gedanken,
die verlassen den verstand.

die verlassen den verstand,
setzen meine welt in brand,
es sind nichts als wirre worte,
zynisch-traurige gedanken.

zynisch-traurige gedanken,
die verlassen den verstand,
setzen meine welt in brand,
es sind nichts als wirre worte.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 13.06.2015)

inspiration

noch immer hör‘ ich schreie,
hall’n aus finsterer vision
von leiden und pein.
sind niemals verklungen,
erfüll’n mein ganzes wesen
und werden immer sein.

manchmal sind’s die meinen,
dringen aus meiner kehl‘,
ein and’res mal auch nicht.
bin peiniger und opfer
in fantasie und rausch,
wenn die wirklichkeit zerbricht.

gehör’n zu meinem leben;
fließen aus meiner feder,
treiben meine lust im spiel.
solang in achtung ich doch bleibe
für die wesen all der welten,
bringen der inspiration sie viel.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 15.05.2015)