Tag Archiv für traurigkeit

Nachruf für einen Freund und künstlerischen Weggefährten

Heute Nachmittag verstarb mein Freund und einstiger künstlerischer Weggefährte Grog in viel zu jungem Alter. Ich bin voll Trauer, mit meinem Herz aber vor allem auch bei seiner Familie, allen voran bei seinem Bruder Teds, der als anderersaits einer meiner wichtigsten Begleiter und Freunde ist.

Grog wird mir als kreativer, progressiver, anarchischer Kopf in Erinnerung bleiben, der hier auf Erden sehr fehlen wird. In den letzten Jahren sprach er immer wieder davon, dass er nach Jamaika auswandern wolle. Möge es dort, wo er jetzt ist, seinen Vorstellungen von der großen Antilleninsel entsprechen.

Zwei gemeinsame Aufnahmen mit ihm findet ihr hier:

Ich stehe am Fenster

Die Häuser denen, die drin wohnen!

Visionen der Verdammnis

Visionen der Verdammnis hall’n mir durch den Kopf
von Schmerzen, Terror und Verderben,
verkünden das Nahen von der Freiheit Untergang,
welcher bringt uns das große Sterben.

Finsterer Herrschaft gerüstete Knechte
setzen an zum letzten Sturm.
Und lüstern geiler Henker gemarterte Opfer
verzweifeln im schattenhaften Turm.

Des gekrönten Totenraben Schwingen vernichten
das Sein des Glücks und auch der Würde.
Versklaven und lügen, den Krieg herbei tragen,
war dem Imperium nie eine Hürde.

Voll Zynismus ist des Tyrannen Gerede vom Frieden,
gegeben durch Tod und Qual und Leid.
Weil nur seine Macht kann erstrahlen voll Pracht,
wo diktiert wird das Handeln vom Neid.

Der Schein des Traumes reißt längst entzwei.
Vorbei ist die Zeit der Utopien,
die am Sternenmeer wir in Autonomie glücklich lebten.
Nun hilft’s nur noch zu flieh’n.

Creative Commons CC BY-NC-ND by Tintenwolf
(geschrieben am 10.08.2021,
entstand im Rahmen des Satjira-Projects (siehe »Visionen der Verdammnis«))

Finst’re Nacht

Erinnerst du dich noch?
Es ist schon viel zu lange her.
Blockierte Nazidemos
gibt es heut‘ nicht mehr.

»Querdenken« & AfD
marschier’n geschützt von Polizei,
lamentier’n von »der Verschwörung«.
Nur ihr Wahn ist heut‘ noch frei.

Sind der Freiheit Untergang,
waren niemals Widerstand,
mit dem Tiefen Staat vereint.
‚Ne finst’re Nacht bricht über’s Land.

Creative Commons CC BY-NC-ND by Tintenwolf
(geschrieben am 14.05.2021)

Land der Nacht

Aus dem Berge quillt
hier ein Wasser kalt,
das sich dann dem Meer ergießt.
Finster ist das Land
und Äonen alt,
dessen Strom uns hier durchfließt.

Schrecken wandeln hier
von bitterböser Macht
aus einer fremden Welt.
Aller Hoffnung Keim
wird erstickt von Nacht,
wo der Tode Einzug hält.

Bin fern von jenem Ort,
der sich Zuhause nennt.
Weiß nicht, wann ich ihn wiederseh‘.
Und die Sehnsucht heiß
in meinem Herzen brennt,
erstirbt im eis’gen Schnee.

Creative Commons CC BY-NC-ND by Tintenwolf
(geschrieben am 19.10.2019,
entstand im Rahmen des Satjira-Projects (siehe »Land der Nacht«))

scheinwelt

es ist eine scheinwelt namens realität,
für jede vernunft scheint’s seit äonen zu spät.
stumpfer wahn, der uns treibt in des alltags konsum.
für den krieg macht’s uns blind, der dem tod bringt nur ruhm.

doch der trott niemals stoppt, solang wir’s belassen,
den kampf zwischen klassen als lüge auffassen.
und wer der hilfe bedarf, blickt einsam sich um.
es gibt keine hilfe, all‘ die schreie sind stumm.

bis nach finsterstem schweigen der schleier dann fällt,
dass aus uns’rem erwachen erwächst jene welt,
wo keine scheinwelt sie ist, die realität,
weil in unseren träumen voll liebe sie lebt.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 23.09.2017,
als mp3 downloaden: allein vertont 2019_scheinwelt_-_cd_cover_front)

kirschblüten-haiku

kirschblüten wehen,
tragen der menschen geister
durch den raum der zeit.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 10.04.2017)

des lebens vision

es erklingt so grell
ein dissonanter ton,
dringet in mein sein,
ist dem leben ein hohn.
von leiden er künd’t
und vom tode schon.
ich wein‘ voll trauer;
das atmen wird fron.
doch im geist seh‘ ich euch
als illustration,
wie im leben ihr wart
in bunter variation.
so gewinne ich kraft,
stoß‘ die angst vom thron,
setz‘ entgegen ihr
des lebens vision.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 20.02.2017)

fluss aus kaltem hass

eisig fließt der fluss
durch finst’rer zeiten nächte.
blut aus kaltem hass…

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 07.01.2017)

der kahn

nachrichten stürmen auf mich ein,
was jeden tag geschieht.
nur hass und gier und tod gedeih’n,
wohin das auge sieht.

gesteuert wird der alte kahn,
den mensch gesellschaft nennt,
in krieg und krise, stumpfer wahn,
der nur noch lügen kennt.

es heiszt, so muss es nunmal sein.
rassismus flammet auf.
statt sich von herrschaft zu befrei’n,
auf schwäch’re schlägt mensch drauf.

so rast der kahn dem abgrund zu.
die hoffnung mir vergeht.
find‘ nicht gedanke, keine ruh‘,
wenn bald der wind nicht dreht.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 24.11.2016,
als mp3 downloaden: mit Fari 2019_scheinwelt_-_cd_cover_front)

¡Viva Fidel!

Fidel Castro ist tot und ich weine; heule erstmal ungehemmt. Wie geht das? Ein Anarchist trauert einem Staatsmann nach? Als Anarchismus verstehe ich, wenn ich nach Bakunin gehe, den Libertären Sozialismus – eine Strömung der sozialistischen Idee. Ich bin also nicht nur Anarchist, sondern damit auch Sozialist. Nun mag ich dabei einer anderen Strömung angehören, als der Autoritärsozialist Fidel Castro es tat, aber ich bin Verfechter einer Einheitsfront und sehe in der kubanischen Revolution einen von vielen Wegen, die zu einer besseren, freieren und sozialistischen Gesellschaftsordnung führen können. Alle Wege, die dorthin führen, sind es wert, gegangen zu werden. Und so bin ich dem revolutionären Kuba und seinen Protagonist*innen eng und kritisch-solidarisch verbunden. Die Meldung von Fidels Tod hat mich heute morgen tief berührt. ¡Hasta siempre, Comandante! ¡Viva Fidel!