2. Mai 2024PolitischesKommentare deaktiviert für Ausstellung und Veranstaltungsreihe: Internationalismus bedeutet Solidarität und Hoffnung!
Hände weg vom Wedding, Interbrigadas e.V. und ich präsentieren eine Ausstellung sowie eine Veranstaltungsreihe im Rahmen der Jubiläumswochen „2 Jahre Interbüro“ – unter dem Motto: “ Internationalismus bedeutet Solidarität und Hoffnung!¡Internacionalismo significa solidaridad y esperanza!„
Vom 31. Mai bis zum 14. Juni wird die Ausstellung „Tamara Bunke – Eine Biographie zwischen Mythos und Wirklichkeit“ im Kiezhaus und damit erstmalig im Wedding zu sehen sein.
Alle Veranstaltungsankündigungen und Termine findet ihr auf dieser Seite. Wir freuen uns auf euren Besuch!
Erich
Kurt Mühsam(06.04.1878-10.07.1934) wurde als Kind eines
Apotheker*innen-Paars in Berlin geboren. Sein Vater war ein Vertreter
jener Art, die ihren Kindern Manieren mit dem Rohrstock beizubringen
versuchten – militaristisch, national-liberal und sehr autoritär.
Schon früh stand für Erich fest, dass er nicht in die Fußstapfen
seiner Eltern treten wollte. Er wandte sich der Literatur und der
Lyrik zu, wobei er vielfach in Berührung mit anarchistischen Ideen
kam. Zu seinen neuen Bekannten zählte unter anderem der
Schriftsteller Gustav Landauer.
Dem
Ersten Weltkrieg und der Kriegsbegeisterung – auch unter
befreundeten Schriftsteller*innen wie Thomas Mann – begegnete er
schnell mit Kritik und brachte sich auch aktiv in Proteste gegen den
Militarismus ein, was ihm zu Kriegsende – ab November 1918 –
sechs Monate Arrest in Traunstein einbrachte. Als der Versuch von
Arbeiter*innen und Soldat*innen, die Macht von Militärs und Kapital
mithilfe einer Revolution zu beseitigen, durch die
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (kurz: SPD) und ihre
verbündeten Freikorps in großen Teilen Deutschlands
niedergeschossen wurde, schlossen sich Erich Mühsam und Gustav
Landauer dem von Kurt Eisner ausgerufenen Freistaat Bayern an.
Strömungsübergreifend engagierten sich dort Marxist*innen,
Anarchist*innen und einige unabhängige Sozialdemokrat*innen für
eine direkte Rätedemokratie, wie sie von den autoritären
Vertreter*innen des Parlamentarismus strikt abgelehnt wurde. Kurt
Eisner wurde am 21. Februar 1919 von einem Mitglied der
faschistischen Thule-Gesellschaft ermordet und am 7. April wurde der
Versuch unternommen, die Errungenschaften des Freistaates Bayern in
der Münchner Räterepublik zu retten, die vier Wochen später durch
Freikorps zerschlagen wurde. Ca. 2.000 Menschen wurden unter
Schirmherrschaft der SPD ermordet und den Freikorps, aus denen sich
später die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (kurz:
NSDAP) und vor allem deren paramilitärische Verbände
»Schutzstaffel« (kurz: SS) und »Sturmabteilung« (kurz:
SA) rekrutieren sollten, der weitere Weg bereitet.
Mühsam
wurde für seine demokratischen Tätigkeiten inhaftiert. In Folge
seiner neuerlichen Hafterfahrung setzte er sich vehement für eine
Gefangenensolidarität von der Kommunistischen Partei Deutschlands
(kurz: KPD), der Kommunistischen Arbeiterpartei
Deutschlands (kurz: KAPD) und der Allgemeinen
Arbeiter-Union – Einheitsorganisation (kurz: AAU-E) über
kommunistische Anarchist*innen bis hin zur anarchosyndikalistischen
Freien Arbeiter-Union Deutschlands (kurz: FAUD)
in der Roten Hilfe ein. Seine bis heute wohl bekannteste
Veröffentlichung aus dem Bereich der Gefangenensolidarität ist das
Stück »Staatsräson« – ein Plädoyer für die Freilassung der
US-amerikanischen Anarchisten Ferdinando Sacco und Bartolomeo
Vanzetti, die die US-Justiz mittels fingierter Beweise verhaften und
1928 hinrichten ließ.
Mit
der Machtübergabe an die NSDAP durch die kapitalistischen Eliten der
Weimarer Republik wurde Erich Mühsam wie viele andere
Antifaschist*innen verfolgt, verschleppt und ermordet. Im KZ
Oranienburg folterten und erhängten ihn die Schergen der SS. Er
hinterließ uns ein reiches Erbe an Gedichten, Bühnendramen und
politischen Sachtexten. Sein Vermächtnis ist außerdem ein Appell
für die Einheit der verschiedenen linken Strömungen im Kampf gegen
Faschismus, Ausbeutung und Krieg.
Jeden Abend werfe ich
eine Zukunft hinter mich,
die sich niemals mehr erhebt –
denn sie hat im Geist gelebt.
Neue Bilder werden, wachsen;
Welten dreh’n um neue Achsen,
werden, sterben, lieben, schaffen.
Die Vergangenheiten klaffen. –
Tobend, wirbelnd stürzt die Zeit
in die Gruft. — Das Leben schreit!
Cheng Black(23.02.1984-20.04.2003) war eines von bis zu 600.000 zivilen
Opfern des dritten Golfkriegs. Als Helferin beim Roten Kreuz, die
sich vor allem der Hilfe für Kinder und Jugendliche verschrieben
hatte, wurde sie schon in den ersten Wochen des Krieges von
Angehörigen der Söldner*innenfirma Blackwater USA ermordet. Schon
ab den ersten Kriegstagen wurden immer wieder Mitarbeiter*innen vom
Internationalen Komitee des Roten Kreuzes (IKRK) zum Ziel von
Beschuss durch die westliche Kriegsallianz, die unter
US-amerikanischem Oberbefehl den mörderischen Angriffskrieg gegen
den Irak führte. Auch Selbstmordanschläge kosteten immer wieder
Helfer*innen das Leben.
Um die eigenen Statistiken an gefallenen Soldat*innen zu beschönigen, setzten die USA während des gesamten Krieges, aber vor allem in den späteren Kriegsjahren massiv auf den Einsatz von Söldner*innen. Vor allem die Mitarbeiter*innen von Blackwater USA (ab 2007 Blackwater Worldwide; heute Academi) fielen immer wieder durch Drive-by-Shootings aus Autos oder Hubschraubern, Menschenrechtsverletzungen in den US-geführten Folterknästen, Entführungen und brutales Vorgehen gegen Proteste gegen die Besatzung auf. Viele der Verbrechen konnten durch die Arbeit der Enthüllungsplattform WikiLeaks aufgedeckt werden. Dokumentiert sind so zum Beispiel die Erschießung eines Leibwächters des irakischen Vizepräsidenten durch einen betrunkenen Söldner der Firma, der tödliche Überfall auf eine Hochzeitsgemeinschaft im September 2007, dem 17 Menschen (darunter mehrere Kinder) zum Opfer fielen, und der Beschuss einer Menschenmenge am 16. September 2007 auf dem belebten Nissur-Platz in Bagdad mit Sturmgewehren, Maschinengewehren und Granatwerfern. Söldner*innen von Blackwater USA wurden in den USA dennoch nur selten angeklagt, noch seltener verurteilt und alle ergangenen Urteile in höheren Instanzen wieder aufgehoben. Ebenso sind zahlreiche Kriegsverbrechen durch Soldat*innen der US Army bekannt. Auch dort sind nur wenige zur Rechenschaft gezogen worden. Kaum etwas zeigt besser, dass der »Krieg für die Menschenrechte« die zweite große Lüge war, nachdem schon die Behauptung, Saddam Hussein hätte Massenvernichtungswaffen, als solche enttarnt worden war. All die Ermordeten des Irakkrieges – unter ihnen Cheng – sind Ermordete eines perfiden Spiels um Kapitalinteressen und Geostrategie.
Buenaventura
Durruti Dumange(14.07.1896-20.11.1936) wurde als Sohn
einfacher Arbeiter*innen in León in Kastilien im Nordwesten Spaniens
geboren und trat ebenso wie sein Vater und seine sieben Brüder einen
Job bei der Eisenbahn an. Mit 14 Jahren arbeitete er unter schlechten
Bedingungen als Gießer und Schlosser. Von der Gewerkschaft Unión
General de Trabajadores (deutsch: Generalunion der Arbeiter*innen;
kurz: UGT) wechselte er, nachdem ein Generalstreik 1917 von der
Armee blutig niedergeschlagen worden war, in die radikalere
Confederación Nacional del Trabajo (deutsch: Nationale
Konföderation der Arbeit; kurz: CNT). In den folgenden Jahren
ging er mehrfach ins Exil, um dem Militärdienst sowie der Repression
durch den Polizeiapparat zu entgehen. Seine Reisen führten ihn unter
anderem quer durch Lateinamerika.
Anfang der
1930er-Jahre begann die Zusammenarbeit der CNT mit der Federación
Anarquista Ibérica (deutsch: Iberische Anarchistische Föderation;
kurz: FAI), die rund um Durruti als militanter Arm Sabotageaktionen
ausführte. 1936 unterstützte die CNT/FAI, welche zuvor immer zum
Boykott der Wahlen aufgerufen hatte, ein Volksfrontbündnis aus
sozialdemokratischen, kommunistischen und bürgerlichen Parteien –
die Frente Popular. Die CNT/FAI hatte unter
dem Eindruck des Wahlsiegs eines rechten Bündnisses 1933 – der
Frente Nacional (deutsch: Nationale Front; kurz: FN)
und des aufziehenden Faschismus in Spanien von einem allgemeinen
Wahlboykott abgesehen. Am 16.02.1936 gewann diese die Wahlen und Juan
Negrín Lopez wurde neuer Regierungschef der seit 1931 existierenden
Zweiten Spanischen Republik. Im Juli versuchten faschistische
Militärs um den General Francisco Franco einen Militärputsch, dem
sich jedoch die Bevölkerung, welche sich z.B. um die CNT/FAI selbst
bewaffnet hatte, entgegenstellte. Unterstützt durch Truppen und
Militärgeräte aus Italien und Deutschland sowie ermutigt durch die
Appeasement-Politik von Frankreich und England, die Mussolini und
Hitler auf der Seite von Franco zwar gewähren ließen, eine
Militärhilfe der Sowjetunion für die Zweite Republik jedoch zu
verhindern suchten, begannen die Putschisten einen mörderischen
Bürgerkrieg, bei dem sie fest auf das internationale Kapital und die
katholische Kirche setzen konnten, die alles dafür taten, die
demokratisch gewählte Linksregierung zu beseitigen.
Von Seiten der
CNT/FAI aus setzte sich Durruti sehr für einen gemeinschaftlichen,
antifaschistischen Kampf der Anarchist*innen in Katalonien und der
Sozialdemokrat*innen und Kommunist*innen in der spanischen
Zentralregierung ein. So kam er der belagerten Hauptstadt Madrid im
November 1936 zusammen mit einer Kolonne aus Barcelona zur Hilfe.
Während der Schlacht wurden ca. 5000 Menschen von den Faschisten
ermordet. Ob Durruti durch eine Kugel der Faschisten starb oder ob
ihn der stalinistische Geheimdienst der Sowjetunion getötet hat, ist
bis heute umstritten. Der Verlust von Durruti mit seinem Bestreben um
einen gemeinsamen Kampf fortschrittlicher Kräfte hat ebendiese im
weiteren Verlauf des Spanischen Bürgerkrieges geschwächt.
Víctor Jara(28.09.1932-16.09.1973) war ein
chilenischer Liedermacher. Geboren wurde er in der Ortschaft Lonquén
in der Nähe von Santiago de Chile in bäuerlichen Verhältnissen.
Von seiner Mutter bekam er die Liebe zur Musik vermittelt und er gilt
als einer der wichtigsten Vertreter des »Nueva Canción«, was
übersetzt »Neues Lied« bedeutet und eine bedeutende Stilrichtung
in Lateinamerika ist. Als aktives Mitglied der Partido
Comunista de Chile (deutsch:
Kommunistische Partei Chiles; kurz: PCCh)
setzte er sich für die Rechte der Land- und Industriearbeiter*innen
ein, deren Situation unter der Führung des
Landes durch verschiedene christlich-konservative
Parteien sehr schlecht war. Ab 1969 unterstütze Víctor Jara deshalb
das neu gegründete Wahlbündnis Unidad Popular (deutsch:
Vereinte Bevölkerung; kurz: UP) um den
sozialdemokratischen Politiker Salvador Allende. 1970
gewann die UP die Wahlen und Allende wurde Präsident von Chile.
Unter ihm wurden die Möglichkeiten zur Ausbeutung des Landes durch
internationale Konzerne beschnitten und viele soziale Maßnahmen
durchgeführt. Der bisherigen
Unterernährung von Kindern wurden z.B. Programme entgegengesetzt,
die unter anderem die Versorgung jedes Kindes mit einem halben Liter
Milch pro Tag vorsahen. Die
landwirtschaftlichen Nutzflächen, welche zuvor nur wenigen
Großgrundbesitzer*innen gehört hatten, welche die Großzahl der
Landarbeiter*innen unter ärmlichsten
Bedingungen für sich arbeiten ließen, wurden gerecht unter allen
Landarbeiter*innen von Chile verteilt.
Die Verwendung der Reichtümer Chiles für soziale Zwecke und zur Deckung der Bedürfnisse der Bevölkerung statt zur Maximierung des Kapitals großer Unternehmen führte dazu, dass Unternehmen und christlich-konservative Politiker*innen gemeinsam mit den USA und vor allem deren Geheimdienst CIA und der US Army auf einen Umsturz der gewählten Regierung hinarbeiteten. Als Handlanger für diese Umsetzung der Regime-Change-Doktrin wurden Faschisten im chilenischen Militär rund um den General Augusto Pinochet unterstützt. Am 11. September 1973 putschten sich die faschistischen Militärs an die Macht, ermordeten Allende und machten Pinochet zu ihrem neuen Präsidenten. Als Diktator ließ dieser tausende Anhänger*innen der Allende-Regierung verfolgen. Überall im Land wurden Konzentrationslager eingerichtet, um Menschen einzusperren, auf unmenschlichste Weise zu foltern und zu ermorden. Eines davon war das umfunktionierte Estadio Chile. In diesem wurde auch Víctor Jara inhaftiert. Um seinen Mitgefangenen Mut zu machen, sang er für sie und musizierte dazu mit den Händen, woraufhin ihm die Soldaten die Hände brachen und die Zähne ausschlugen. Als sie ihn auch damit nicht stumm machen konnten, wurde er erschossen. Víctor Jara, Salvador Allende und all die anderen Ermordeten von Chile sind der Beweis, dass eine friedliche Abkehr vom kapitalistischen System von dessen Eliten niemals zugelassen und stattdessen blutig bestraft werden wird. Unter der Pinochet-Diktatur wurde Chile zum neoliberalen Musterland ausgebaut und somit aufgezeigt, dass Faschismus und bürgerlicher Kapitalismus mitnichten zwei verschiedene Systeme sind, sondern sich eine faschistische Regierungsform wunderbar als Überbau für ein kapitalistisches Wirtschaften eignet.
Genau ein Jahr nach der Veröffentlichung meines Gedichtes »Kämpfen & Gedenken« samt Vertonung, gibt es heute erneut am 13.12. – dem Internationalen Tag gegen Polizei, Staatsgewalt & Herrschaft – mein erstes Musikvideo, das ebenfalls zu diesem Gedicht entstand.
Rund um das Musikvideo findet sich unter https://fightandremember.org/ ein internationalistisches Gedenkprojekt, wo zunächst bis zur Luxemburg-Liebknecht-Demonstration am 10.01.2021 Kurzbiografien zu den im Track genannten Personen erscheinen werden. Doch auch die Biografien von weiteren Kämpfer*innen für Freiheit & Gerechtigkeit und von der Reaktion ermordeten werden dort mit der Zeit Platz haben. Ich widme Gedicht, Track & Musikvideo all jenen, die ihr Leben für den Kampf gegen das unmenschliche System des Kapitalismus gegeben haben, und auch denen, die es in Zukunft noch geben müssen.
Die Ermordung von Ernesto »Che« Guevara jährt sich heute zum 53. Mal. Das ist ein Anlass, eine kleine Kurzbiographie von ihm zu veröffentlichen. Weitere solche Texte zu von der Reaktion ermordeten Personen folgen demnächst im Rahmen eines Gedenkprojektes rund um mein Gedicht »Kämpfen & Gedenken« und das dazu entstehende Musikvideo auf der dann neuen Seite vom Fight-and-Remember-Bündnis unter https://fightandremember.org/, die zum Ende dieses Jahres online gehen wird.
Ernesto »Che« Guevara(14.06.1928-09.10.1967) war ein Revolutionär, Arzt und praktischer Theoretiker des Guerillakampfes. Er wurde in der Stadt Rosario in der Provinz Santa Fe in Argentinien geboren. Bereits in seinem Elternhaus, das nach dem Spanischen Bürgerkrieg auch als Treffpunkt von unter der faschistischen Franco-Diktatur verfolgten Exilant*innen diente, erhielt er eine internationalistische Prägung. Der Drang, Menschen zu helfen, ließ ihn Medizin studieren.
Während mehrerer Reisen durch Lateinamerika sah er das Leid der Bevölkerung unter den unzähligen Marionettenregierungen, welche den Kontinent zu einer Art US-amerikanischer Kolonie machten. Die Arbeitskraft der Menschen wurde unter diesen zugunsten internationaler Konzerne brutal ausgebeutet. Nachdem er im Juni 1954 in Guatemala den durch die USA geführten Putsch gegen den gewählten, linken Präsidenten Jacobo Árbenz Guzmán miterlebt hatte, traf Guevara im September des gleichen Jahres in Mexiko auf Fidel Alejandro Castro Ruz und seine Revolutionär*innen vom Movimiento 26 de Julio (deutsch: Bewegung des 26. Juli; kurz: M-26-7). Mit der Yacht Granma setzten sie nach Kuba über, das sie am 02.12.1956 erreichten. Der Guerillakrieg, in dessen Lauf die Kubanische Revolution das Land vom Joch der Batista-Diktatur und den quasi-kolonialen Verhältnissen befreite, hatte begonnen. Er endete am 01.01.1959 mit dem Sieg der Revolution. Guevara hielt die praktischen Erfahrungen des Guerillakampfes in Handbüchern fest und verallgemeinerte seine Erkenntnisse zur Anwendung in weiteren unterdrückten Ländern. Seine Vision war zu diesem Zeitpunkt bereits nicht nur ein befreites Kuba, sondern ein freies und geeintes Lateinamerika, welches an der Seite aller Unterdrückten auf der Erde stehen würde. Im Jahr 1966 versuchte er deshalb, die Revolution nach Bolivien zu exportieren, da er dort den Zeitpunkt für eine solche gekommen sah.
Anders als in Kuba gelang es jedoch nicht, die Landbevölkerung im großen Maßstab für einen Guerillakampf zu motivieren. Hauptschwierigkeit war dabei vor allem die Sprachbarriere zwischen spanischsprachigen Revolutionär*innen und den Quechua sprechenden Indigenen. Durch den Ausfall von Funkgeräten wurden die Revolutionär*innen im April 1967 zusätzlich in zwei Gruppen getrennt, die es nicht mehr schafften, sich wiederzufinden. Die Nachhut, welche von Juan Vitalio Acuña Núñez geführt wurde und der auch die deutsche Guerrillera Tamara Bunke angehörte, wurde Ende August vom Militär der bolivianischen Diktatur gestellt und ermordet. Guevara und seine Gruppe gerieten Anfang Oktober in der Ortschaft La Higuera in einen Hinterhalt, der durch Militärs und CIA-Söldner gelegt worden war. Nur fünf der Guerrilleros gelang die Flucht. Der Rest wurde im Gefecht getötet oder gefangengenommen und ohne ein Gerichtsurteil hingerichtet. Auch Guevara wurde ermordet. Seine Ideale von einer befreiten Welt konnten jedoch auch über seinen physischen Tod hinaus weder durch den Versuch, ihn als Popikone zu entpolitisieren, noch durch die üble Nachrede der kapitalistischen Medien, die ihn entgegen seiner Liebe für das Leben oft in erster Linie als brutalen Killer darstellten, getötet werden. Sie leben weiterhin in all jenen, die unter den kolonialen und generell ausbeuterischen Bedingungen einer imperialistischen Weltordnung leiden.
Kommt zum Internationalistischen Antifa-Block bei der Luxemburg-Liebknecht-Demonstration am 12.01.2020 und zu den zugehörigen Veranstaltungen vom Fight-and-Remember-Bündnis, um mit uns gemeinsam zu kämpfen & zu gedenken.
1. Von Freikorps hingerichtet, Karl und Rosa vor’m Berliner Eden. Noch hundert Jahre später mahnen sie und mahnen immer wieder wir: Kein Vergessen, kein Vergeben!i
2. Als zweitausendfacher Mord gleich finst’rer Rache niederging, Gustav Landauer gemeuchelt ward, gegen der Räte Republik die Herrschaft blut’ge Tat beging.ii
Refrain: All‘ die Echos hallen wieder und ich schreib‘ die Namen nieder von jenen, die ermordet sind. Kein einziger verhallt im Wind.
3. Víctor – Presente en mi corazón; im Herz noch immer mir anwesend. Hör‘ seine Lieder, seh‘ sein Bild. Zärtlich singt für Chile er, was noch immer ist erstrebend.iii
4. Für die Freiheit & den Sozialismus focht in Bolivien Tamara als Guerillera gegen Staatsmacht. Am Río Grande traf ’ne Kugel sie. Wurd‘ ermordet wie Guevara.iv
Ref.
5. Jeden Abend Mühsam lies neue Bilder wachsen, bis er von der SS erhangen ward. Mein Herz weint heute noch. Doch Welten dreh’n um neue Achsen.v
6. Bästlein, Saefkow, Elser sowie viele and’re auch ließen im Widerstand ihr Leben, gegen die Bestien unterm Schattenrad. So gilt’s Gedenken ihnen ebenfalls, die so vieles für die Freiheit ham gegeben.vi
Ref.
7. Ein Leben lang verfolgt wurd‘ Nâzım Hikmet für die Worte, die der Liebe er geweiht; der Knast entzog des Lebens Kraft; starb zu jung an fremdem Orte.vii
8. Schwarz und Rot hielt er zusammen gegen faschist’ge Mörderschar Durruti und sein Traum von Freiheit ward erschossen und wird doch einst wahr.viii
Ref.
9. Für Ulrike dreht sich bunt mir im Geiste immer noch ein Rad, um vor Kälte mich zu schützen, wie am Grabe ich’s ihr schrieb, mahnt subversiver Tat.ix
10. In den Dschungeln der Städte, in den Bergen von Kurdistan kämpfte Andrea solidarisch an der Seite der Genoss*innen gegen Terror & faschistischen Wahn.x
Ref.
11. Des Tyrannen Ende war nicht fern, als es kam des Todes Kunde, Salvador erdrosselt ward, für den Mut zu Hoffen. Doch einmal kommt der Freiheit Stunde.xi
12. Carlos, Guillem, Sònia & Yolanda – vom braunen Neonazimob ermordet, ihrer Widerworte wegen, ihr eig’nes Sein sollt‘ sein der Grund, wenn rechter Terror überbordet.xii
Ref.
13. Manch eine kämpft ein Leben lang trotz aller Repression Neus Català Pallejà – hät‘ ich nur ’nen Teil ihres Mut’s, teile doch ihre Vision.xiii
14. Für Freiheit, Mensch & Tier kämpfte Berta all‘ ihr Leben. Auch wenn sie dafür umgebracht, es endet nicht der Kampf, in dem wir immer wieder uns erheben.xiv
Ref.
15. Dutschke, Ohnesorg, Giuliani erlagen jener Kugeln Wunden, den tödlich‘ Folgen feiger Schüsse der Schergen finst’rer Reaktion; die ihr Wirken unterbunden.xv
16. Als Sacco & Vanzetti starben war’s ein Akt der Tyrannei, der Willkür knechtend‘ Kapitals, der Herrschaft williger Justiz. Gebt endlich die Gefang’nen frei!xvi
Ref.
17. Kalt wiegt die Gewissheit ihrer Tode schwer; Sakine, Fidan, Leyla, erschossen durch Agentenhand, vergessen sind sie nimmermehr.xvii
18. Sie war voll Liebe für das Leben, als sie selbstlos Hilfe gab; ermordet durch Blackwater’s Schergen. In meinen Träumen kämpft Cheng immer noch, wie ich sie kannte, Tag um Tag.xviii
Ref.
19. Ungezählt ward je die Zahl all jener die verschwunden, gerichtet durch die Reaktion, durch Paramilitär und Tiefen Staat; in meiner Seele Wunden.
Refrain: All die Echos hallen wieder und ich schreib‘ die Namen nieder, von jenen, die ermordet sind. Kein einziger verhallt im Wind.
From January till
December,
We all will fight and will remember!
Around this
world we will unite!
A class war – one struggle and one figth!
No lo olvidaremos! Luchamos y recordamos! No los perdonaremos! Para los que estan muertos!
Kämpfen und Gedenken! Fight and remember! Luchamos y recordamos!
»Alles wird zu Geld.« So und nicht anders funktioniert das kapitalistische System. Kein Grund, sich nicht auch im Kleinen gegen die Symptome dieses Systems zu stellen. Wenn z.B. der rot-rot-grüne Senat von Berlin (inklusive einer angeblich linken Partei) eine Ausgliederung von berliner Schulgrundstücken an eine GmbH und somit eine Privatisierung eben dieser plant, dann sollte sich dem in den Weg gestellt werden. Dies geschieht z.Zt. im Rahmen einer Volksinitiative von »Gemeingut in BürgerInnenhand«. Von mir gibt’s als Support ’nen Gedicht, das sich auch gegen »Schulen mit beschränkter Haftung« stellt:
wem gehören denn die häuser?
sie gehören uns!
sag mir, wem denn die fabriken?
sie gehören uns!
wem gehören all‘ die schulen?
sie gehören uns!
und wem denn dieses leben?
auch dieses gehört uns!
sie vekaufen uns’re häuser;
wohnraum wird zu geld.
wir malochen in fabriken;
arbeit wird zu geld.
schulen mit beschränkter haftung –
bildung wird zu geld.
im leben zählt nur der profit;
auch dieses wird zu geld.
lasst uns nehmen uns’re häuser;
sie gehören uns!
und erstreiken die fabriken;
sie gehören uns!
ja, verteidigt auch die schulen;
sie gehören uns!
wir fordern unser leben;
auch dieses gehört uns!
aufruf von linksunten.indymedia.org zu einer »Gedenk- und Trauerdemonstration für die am 13.11.2015 in Paris Ermodeten & Verletzen und gegen Menschenfeindlichkeit, Rassismus, Fundamentalismus und terroristische Anschläge«:
Wir rufen hiermit aufgrund der begangenen Anschläge in Paris, der vielen ermordeten und verletzen Menschen, zu einer Gedenk- und Trauerdemonstration am Sonntag den 15.11.2015 um 11 Uhr vom Alexanderplatz in Berlin zur französischen Botschaft auf. Wir wollen um 12 Uhr an der franz. Botschaft dann eine Schweigeminute für alle Opfer der Anschläge abhalten.
Wir rufen alle Menschen Berlins, alle religiösen Gemeinschaften und Verbände in Berlin, alle Antifaschist*innen, Anarchist*innen, Kommunist*innen dazu auf gemeinsam mit uns gegen Menschenfeindlichkeit, Rassismus, Fundamentalismus und terroristische Anschläge friedlich zu demonstrieren.
Ich möchte diesen Aufruf noch um ein Gedicht, dass ich in der letzten Nacht zur Thematik verfasst habe, erweitern. Außerdem fordere ich die Herrschenden auf ihr System von Profitlogik, Krieg und Repression zu beenden, welches erst der Nährboden der brutalen Gewalt ist…
tausend kriege,
tausend tote;
hass wächst hier
und hass wächst dort.
akp, is & graue wölfe
sind das gleiche faschopack,
das marschiert auf deutschen straszen
als afd & npd – ganz bürgernah.
uns jedoch fehl’n alle worte,
sind gelähmt in subkultur.
die menschlichkeit weicht kalter angst.
bewegung, die bleibt aus.
nichts kann uns mehr erretten.
keine antwort gibt’s;
nur trauer hier & dort
tausend-, ja millionenfach…