Archiv für deutsch

Morgenstern

Keine Nacht währt jemals ewig,
    so finster sie auch immer sei,
        der zweigeschweifte Morgenstern
            trägt die Vendetta uns herbei.

    Es wird lichte Zeit dann kommen,
        wenn die Herren müssen gehen,
            werden wir im Sonnenscheine
                eines neuen Morgens stehen.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 26.10.2011)

Die Nacht

Funken fliegen auf,
brechen tief in den Verstand,
fluten alles was einst war
und schenken uns den wilden Rausch.

Tot ist die Vernunft,
die uns vormals führte,
verschlungen von dem Wunsch
nur im Hier und Jetzt zu sein.

Der Mond steht hoch
und lässt uns tun,
was bei klarem Geiste mensch
niemals auch zu denken wagt.

Wenn der Morgen später dann
ersteht in blassem, grauen Licht,
bleibt von der Nacht uns nur der Wahn
und der schale Geschmack im Mund.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 30.10.2011,
ist auch Teil des Satjira-Projects (siehe »Die Nacht«))

Rabenflug

Zwei Schwingenpaare steigen auf,
Gedanke und Erinnerung
beobachten den Weltenlauf,
wie alles treibt mit schnellem Schwung.

Sehen die Despoten kommen,
sehen sie unter Flammen geh’n.
Nichts wird ohne Mut gewonnen,
es hilft uns kein verzweifelt‘ Fleh’n.

Lasst uns befreien uns’re Welt,
gebt den Kommunen alle Macht,
den beiden Raben es gefällt,
voran mit uns’rer Liebe Kraft.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 08.10.2011,
als mp3 downloaden: mit dem Einsamen Wallborn 2019_scheinwelt_-_cd_cover_front,
entstand im Rahmen des Satjira-Projects (siehe »Rabenflug«))

Freudenflug

Die wilde Mähne weht im Wind
und Luft bricht wie ein Donnersturm
in mein Gesicht und tief ins Herz.
War’s in der Enge fast erstickt,
jetzt ist es frei, in wildem Ritt.
Springt’s freudig wie ein junges Kind.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 19.09.2011)

Bande

Die Sonne kommt, die Sonne geht.
    Euch seh‘ ich nicht
        und schwerer wird mein Herz.

    Mein Bruder du fehlst mir so sehr,
        friedliche Stund‘
            in Gedanken vereint.

        Herzliebste du fehlst mir so sehr,
            so geborgen
                das Sein in deinem Arm.

            Auch die Trennung geht vorüber,
                dann seh‘ ich euch
                    und leichter wird mein Herz.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 26.09.2011)

Das flammende Herz

Rauch steht dicht über der Stadt.
Feuer brennt in allen Gassen.
Wir sprengen fort die alten Ketten,
ziehen voran voll Mut in Massen.

Ohne Bedeutung sei die Angst.
Ballen voll Zorn zur Faust die Hand,
kämpfen für Frieden und Gerechtigkeit,
lassen uns nicht treiben an die Wand.

Das Herz schlägt flammend in der Brust,
träumt voll Sehnsucht von der Welt,
in der der Mensch voll Liebe schon
die Freiheit in den Händen hält.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 24.09.2011,
als mp3 downloaden: mit Mathis (2014)_als_ich_mir_nicht_anders_zu_helfen_wusste_-_cd_cover_front)

Trotz

Diesmal kommt ein Gedicht, welches ich erst gar nicht veröffentlichen wollte. Aber da mir kürzlich ein paar mal gesagt wurde, dass es nicht nur ganz gut sondern eigentlich eines meiner Besten ist, will ich es euch auch nicht weiter vorenthalten:

Es war Sonntagmorgen
in aller Früh, die Sonne schien
und verspiegelt waren meine Augen.
Ich fuhr schnell, viel zu schnell
und Musik bedröhnte meine Seele.

In Gedanken so fern,
in der Trauer um bessere Zeiten
träumte ich von unendlicher Ferne.
Das Leben kaum noch im Blut,
so müde vom Sein.

Wollte nichts mehr spüren,
nur noch ein Ende des Leids.
Aber unterliegen wollt ich nicht,
nicht in einer Niederlage gehen:
Niemals, das ist Trotz.

Es ist der Kampf, der mich leitet,
um ein Leben an ihrer Seit‘.
Lächel ich in den Tag und träume von ihr.
Eines Tages bin ich der Phönix,
der aus der Asche ersteht.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 10.04.2011)

Rausch

Tiefe Nacht fällt nieder
auf die Welt der Pein.
Schreie panischster Angst
dringen in mein Sein.

Kann es nicht mehr sagen,
wo oben und wo unten.
Zwielicht herrscht.
Alles ist verbunden.

Nichts kann einfach sein,
ohne das auch Weitres ist.
Des Einen herrlich Freud
den Anderen zerfrisst.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 01.09.2011,
als mp3 downloaden: mit Franzi Graube (2014)_als_ich_mir_nicht_anders_zu_helfen_wusste_-_cd_cover_front)

Lelia

Nacht erstickt die Welt
    in tiefster Dunkelheit.
        Schöner Traum erstirbt
            an brutaler Wirklichkeit.

    Da zerbricht ein Schrei
        das bitterkalte Eis.
            Die Lilie erstrahlt,
                ist dem Leben uns verheiß.

        Auf das sie bringe
            Hoffnung, Glück und Friede,
                und warm erleuchte,
                    was sonst voll Hass, mit Liebe.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 12.07.2011
,
als mp3 downloaden: mit Franzi Graube (2014)_als_ich_mir_nicht_anders_zu_helfen_wusste_-_cd_cover_front)

Gedanken

Diesmal ist es weniger ein Gedicht als mehr ein Gedanken, der mir so durch den Kopf ging:

Nicht jeder Tag bringt, was mensch sich von ihm verspricht
und doch sollte mensch einen jeden Tag leben.

Das meiste, was andere aus ihrem Leben machen, kann mensch nicht verstehen
und doch sollte mensch ein jedes Leben achten.

Selten wird eine Liebe, die in einem brennt, erwidert
und doch sollte mensch eine jede Liebe fest in seinem Herzen tragen.

Kaum ein Traum überlebt den Kontakt mit der Wirklichkeit
und doch sollte mensch einen jeden Traum leben.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 28.06.2011)