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Träumer_Innen

Mit geschlossenen Augen steh’n wir da,
in uns ein Bild von ’ner besseren Welt;
wie wir kämpfen mit ’nem Stein in der Hand,
um sie zu erreichen;
uns Wärme abgeben, wenn Schnee niederfällt.

Saßen am Feuer, wo wir uns gewärmt,
gemeinsam gesungen gar manches Lied
von Revolution und ’ner schwarz-roten Fahn‘,
fabulierten von Gleichheit
und ’nem wirklichen Fried‘.

Doch der Welt ist’s einerlei,
all dies‘ Wunschdenken ändert sie nicht.
Was hilft’s, wenn wir uns vor ihr verstecken?
Ist die ertäumte Freiheit in uns’ren Projekten
viel zu oft uns auch nur ’nen Irrlicht.

In Wirklichkeit sieht’s düster aus;
das sehen wir, wenn uns’re Augen offen.
Wo blutig wird auf uns geschlagen,
Lebensraum entrissen;
was gibt es da noch groß zu hoffen?

Ach was, ich kneif die Augen wieder zu,
fühl‘ den Stein in meiner Hand.
Der Gedank‘ erfüllt mein Herz mit Mut.
Lasst uns endlich niederreißen
zwischen Traum und Welt dies‘ öde Wand.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 09.10.2013,
ein Gedicht der Wildvogel-Reihe,
als mp3 downloaden: mit Hisztory (2014)_als_ich_mir_nicht_anders_zu_helfen_wusste_-_cd_cover_front)

Das Lachen eines Kindes

Es ist der schönste Klang der Welt,
den bekommt mensch nicht für Macht und Geld.

Liebe und Respekt gilt es zu geben,
zusammen Freiheit anzustreben.

Gemeinsam gehend Hand in Hand;
wir überwinden jede Wand.

Schaffen einen Ort voll Glück,
in uns’ren Herzen wächst er Stück für Stück.

Es ist der schönste Klang der Welt.
Das Lachen eines Kindes mir gefällt.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 19.09.2013,
ein Gedicht der Regenbogentinte- und der Wildvogel-Reihe,
als mp3 downloaden: mit Leonhard (2014)_als_ich_mir_nicht_anders_zu_helfen_wusste_-_cd_cover_front)

Insel der Ruhe

Warm und weich
schmiegt sich Gras an meine Füße,
streichelt mir die Zehen;
von Mutter Erde sanfte Grüße.

Gibt mir Kraft,
die mich durchdringt.
Bin frei in der Natur,
wo ein kleiner Vogel freundlich singt.

Mein Herz schlägt froh.
Ich fühl‘ mich reich.
Sich Gras an meine Füße schmiegt,
ganz warm und weich.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 10.09.2013,
ein Gedicht der Regenbogentinte-Reihe,
als mp3 downloaden: mit Faina (2014)_als_ich_mir_nicht_anders_zu_helfen_wusste_-_cd_cover_front)

Bilder von Vernichtung und Krieg

            Ohne Sinn doch alptraumgleich;
            Leid und Tod und Terrorwahn,
            Baracken, Eis und Stacheldraht,
            Impressionen aus dem »Dritten Reich«;
            am Seien nagt des Todes Zahn,
            Mörder unter’m Schattenrad.

Brennen sich Bilder in mein Herz,            
ersticken jeden Atemzug,            
lassen zitternd mich zurück.            
Werd‘ nie begreifen jenen Schmerz,            
wie mensch damals alles niederschlug,            
was es auf Erden gibt an Glück.            

            Und noch immer wandeln sie,
            spucken ihren Opfern ins Gesicht.
            Der Staat schaut zu, ist ihnen treu.
            Lernen diese Menschen nie?
            Erdrückt sie das Leiden nicht?
            Wann gibt es endlich wahre Reu‘?

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 26.08.2013,
als mp3 downloaden: mit Rest in Risiko (2014)_als_ich_mir_nicht_anders_zu_helfen_wusste_-_cd_cover_front)

Julchen

Die Leidenschaft zu dir
ist mein schlagend Herz,
das Leben durch mein Seien pumpt.

Wo wir uns unterscheiden,
bist du ein Teil meiner Seel‘,
der mich anders sehen lässt.

Gibst mir all‘ die Kraft,
welche ich zum aufrecht stehen brauch‘,
wenn mein Mut mir sonst verzagt.

Bist all‘ die Schönheit mir,
die ein Tag nur bringen kann,
wie Mond & Stern‘ und tausende von Blumen.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 07.07.2013)

Tausend Worte

Tausend Worte mir im Kopf,
können nimmer sagen.
Dröhnen stumm und ohne Ton.
Dröhnen laut und sagen nichts.

Lassen mich alleine,
so sehr ich will auch schreien,
wenn Feuer brennt und Steine fliegen,
den Samen einer Blume gleich;
ganz sanft
und von Knüppelmacht zerschlagen.

Kommen mir nicht aus dem Mund,
auch wenn ich will verzweifeln,
einsam ganz,
umringt durch milliarden Menschen,
die trotten hin im Einheitsschritt;
maschinengleich.

Tausend Worte mir im Kopf,
können nimmer sagen.
Dröhnen stumm und ohne Ton.
Dröhnen laut und sagen nichts.

Tausend Worte…

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 08.06.2013,
als mp3 downloaden: mit Lari (2014)_als_ich_mir_nicht_anders_zu_helfen_wusste_-_cd_cover_front)

Der Wildvogel­-Clan

Getragen auf den Traumschwingen des Eichelhähers im wilden Flug
entstand der Wildvogel­-Clan:

Nahe der Stadt
da stehen die Wagen,
die hohen Mauern
schützen sie nicht,
doch sie schließen sie auch nicht ein.

Von Ort zu Ort,
von Land zu Lande;
immer auf der Suche,
immer auf der Flucht,
nirgends und überall daheim.

Refrain:
So sind sie frei,
die die mit dem Winde zieh’n,
vogelfrei vor dem Gesetz,
wie Vögel so frei auch im Herz.
Wildvogelfrei.

Carah spannt den Bogen,
Degordarak zieht das Schwert,
in Ma-Chao’s Griff liegt ein Speer
und aus Funkes Hand
sprießt das Feuer so heiß.

Sie nehmen von jenen, die horten
und erwehren sich gegen die,
die sie jagen,
ihre Freiheit verachten,
das Leben negier’n.

Ref.

… und sind sie in der Stadt,
leben sie dort von der Straß‘,
von Funkes Feuertanz,
Gedichten und auch Liedern,
sind verachtet und geliebt.

Doch wenn wer sie fängt,
dann hängen sie,
hängen sie am Galgen
und können daher nimmer ruh’n.
Sie müssen zieh’n.

Ref.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 11.05.2013,
ein Gedicht der Wildvogel-Reihe,
entstand im Rahmen des Satjira-Projects (siehe »Der Wildvogel-Clan«),
als mp3 downloaden: mit Hisztory (2014)_als_ich_mir_nicht_anders_zu_helfen_wusste_-_cd_cover_front)

gehen

Hätte ich doch nur den Mut
jetzt einfach zu gehen,
doch selbst zum Atmen
reicht es nicht.

Du liegst so nah bei mir
’spür dein Herz,
das nicht für mich schlägt.

Warum schlägt meines noch?
Warum hört’s nicht einfach auf?

Doch ich zitter nur
und kann noch nicht mal schrei’n.
Ich will Glück , ich liebe dich,
so will ich nicht, ich schreie stumm:

Verzweiflung, Wut & Leid.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 29.01.2013)

Turmfalke

Ein kalter Wahn
der profitablen Logik
treibt als Maschinen uns voran.

Kein Leben ist’s
und Freiheit nur ein mattes Gaukelbild,
das ruhig uns halten soll.

Doch die Ketten können reißen,
wenn voll Sehnsucht wir dran zieh’n
und wenn wir dann die Augen öffnen,
all‘ der Trug in Scherben liegt.

Lass uns fliegen kleiner Falke
frei und liebevoll
bis weit zum Horizont;

gemeinsam Mauern niederreißen,
die in den Kopf gepflanzt uns sind
und in Verzweiflung Wurzeln treiben.

Eine Flamme in uns lodert,
für’s Leben voller Leidenschaft
und verbrennt den kalten Wahn
der profitablen Logik.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 21.01.2013,
ein Gedicht der Wildvogel-Reihe,
als mp3 downloaden: mit Reka Turmfalke & Grog (2014)_als_ich_mir_nicht_anders_zu_helfen_wusste_-_cd_cover_front)

Was ist Freundschaft?

Freundschaft ist Vertrauen,
das Wissen um Geborgenheit,
das mensch sich auch verzeiht
und sich nicht hintergeht.
 
Freundschaft ist Verzeihen,
die Basis des Zusammenhalts;
sich Schwächen selber zuzugeben
und gemeinsam weitergehen.
 
Freundschaft ist Zusammenhalt,
Solidarität in einer kalten Welt,
nicht nur das eigne Ego schmeicheln
und füreinander einzustehen.
 
Denn Freundschaft ist politisch,
der Mensch der einen Menschen ehrt,
wie jeder jeden ehren sollte,
das kleinste Teil des Glücks.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 02.01.2013)