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Kalte Angst

Kurz hielt ich dich am Arm,
du klammertest dich fest.
Doch Cops kennen kein Erbarm‘,
gaben mit Schlägen dir den Rest.

An einen finst’ren Ort,
der durchdrungen ist von Schmerz,
zerrten sie dich fort;
deine Angst drang mir ins Herz.

‚Wirst in Gefangenschaft verbracht,
eingeschüchtert und befragt.
Sie haben die Macht
und du den Widerspruch gewagt.

Sei, wie mensch es dir befohl,
sonst droht dir ihr Gericht.
Knäste gibt’s hier wohl
nur Freiheit seh‘ ich nicht.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 11.04.2014)

lass niemals gleichgültig mich sein

Im folgenden eine Nachdichtung zu „Sólo le pido a Dios“ von León Gieco:

Nur eines bitte ich dich Gott:
lass niemals gleichgültig mich sein bei all dem Leid,
mein Mitleid nicht grau und fade sterben,
wenn es soviel gibt doch noch zu tun.

Nur eines bitte ich dich Gott:
lass niemals gleichgültig mich sein, wenn Unrecht herrscht;
lass mich, wenn wir geschlagen, es nicht einfach dulden
und trotz ihrer Hiebe immer weitergeh’n.

Nur eines bitte ich dich Gott:
lass niemals gleichgültig mich sein, wenn Krieg wütet,
das Leben vergeht in Greul und Elend.
Die Unschuld stirbt auf Schlachtfeldern zuerst.

Nur eines bitte ich dich Gott:
lass niemals gleichgültig mich sein, wenn Lüge spricht
und wenn sie uns woll’n in Dummheit halten,
lass die Wahrheit seien mächtiger.

Nur eines bitte ich dich Gott:
lass niemals gleichgültig mich sein vor dem, was die Zukunft bringt.
lass mich helfen, wenn es gilt hier zu versuchen,
uns ’nen schön’res Seien aufzubau’n.

Sólo le pido a Dios
que el dolor no me sea indiferente,
que la reseca muerte no me encuentre
vacío y solo sin haber hecho lo suficiente.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 04.04.2014,
als mp3 downloaden: mit Lari (2014)_als_ich_mir_nicht_anders_zu_helfen_wusste_-_cd_cover_front)

Türkis

Ein Wirbel von Türkis
weht unbändig durch die Luft,
bringt Wärme in mein Herz,
ist erfüllt von schönstem Duft,

umrahmt, was mir die Trauer nahm
und gibt mir soviel Licht,
strahlt wie eine Sonne mir,
legt sich sanft um dein Gesicht.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 30.03.2014,
als mp3 downloaden: allein vertont (2014)_als_ich_mir_nicht_anders_zu_helfen_wusste_-_cd_cover_front)

Lernmaschinen?

Nicht denken! Lernen!
Nicht hinterfragen! Hinnehmen!
Nicht widersprechen! Funktionieren!
Das soll Bildung sein?

Gehetzte Menschen überall
und sie stehen unter Druck,
müssen immer fleißig büffeln,
nichts als roboten Schluck um Schluck.

Und da dies nicht schnell genug geht,
dass wir der Wirtschaft zugeführt,
drückt mensch uns mit Repressionen,
wird uns ein Studienplan geschnürt.

Doch wenn wir uns dagegen wehren,
erheben das Wort laut zum Protest,
wird prügelnd‘ Wachschutz losgelassen,
gibt der Bildung Freiheit schnell den Rest.

Steuerung + Alt + Entfernen
→ Programm beenden,
was Neues starten:

Denken, nicht nur lernen;
hinterfragen, nicht hinnehmen;
widersprechen, nicht einfach funktionieren;
nur das kann Bildung sein.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 09.03.2014,
als mp3 downloaden: mit Barefoot Etc. (2014)_als_ich_mir_nicht_anders_zu_helfen_wusste_-_cd_cover_front)

wofür ich lebe…

   ich lebe für…
      …die strahlen der sonne,
            welche mir die nase kitzeln;
      …den gesang der vögel,
            der durch die luft weht;
      …das glitzernde licht,
            welches sich auf dem wasser spiegelt.

   ich lebe für…
      …die schönheit einer blume,
            wenn sie dem tage sich öffnet;
      …den kampf der menschen
            um ein bess’res sein;
      …das erklingen eines liedes,
            wenn es in die seele dringt.

   ich lebe für…
      …die nacht in den armen einer geliebten,
            wo ich mich geborgen fühle;
      …den abend mit freund_innen
            glücklich vereint;
      …das lächeln eines fremden,
            welches das herz mir überquellen lässt.

   ich lebe für jeden moment,
         der voll liebe mich berührt.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 17.02.2014,
als mp3 downloaden: mit Leonhard (2014)_als_ich_mir_nicht_anders_zu_helfen_wusste_-_cd_cover_front)

Hoffnung?

Wirrer Rausch ist mir im Körper,
der sich schlich dort heimlich ein;
bindet all meine Gedanken,
und ich träum‘ davon, bei dir zu sein.

Wenn ich schließe meine Augen,
seh‘ ich nur noch dein Gesicht
und stell‘ mir vor in bangem Hoffen,
wie dein Mund ganz zärtlich zu mir spricht.

Wenn ich schließe meine Augen,
seh‘ ich nur noch dein Gesicht
und stell‘ mir vor in bangem Hoffen,
wie dein Mund ganz zärtlich zu mir spricht.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 09.02.2014)

Knäste

Hinter hohen grauen Mauern
müssen weggesperrte Menschen kauern,
weil ihr Gerechtigkeit es nennt
in ’nem System, das nur die Strafe kennt.

Doch Gerechtigkeit die gibt es nicht,
wo Menschlichkeit zusammenbricht
unter Hass und Wahn und Gier;
der Begriff der Freiheit nur zur Zier.

Wenn wir nicht gegen’ander steh’n
sondern gemeinsam vorwärts geh’n
dann können Gefängnismauern splittern
und jene frei sein, die jetzt noch hinter Gittern.

Es braucht sie nicht, die Strafanstalt,
zerschlagen sei die Staatsgewalt,
wenn anstatt, dass uns die Willkür leitet,
dem Worte sei der Weg bereitet.

Und während ihr die nächsten Knäste baut,
rufen wir klar und rufen laut:
»Wenn der Staat endlich verreckt,
wird jeder Knast zum Hausprojekt!«

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 15.01.2014,
ein Gedicht der Wildvogel-Reihe,
als mp3 downloaden: mit Albino (2014)_als_ich_mir_nicht_anders_zu_helfen_wusste_-_cd_cover_front)

O wundervolle Weihnachtszeit

Und wieder einmal ist’s soweit,
O wundervolle Weihnachtszeit.
Nichts kann uns Menschen jetzt noch stoppen,
fröhlich geht’s zum Festtags-Shoppen.

So können wir endlich vergessen,
sind selber zünftig vollgefressen;
was interessier’n uns da die Sorgen
jener Menschen ohne Morgen?

Und drängelt doch mal das Gewissen,
wird Geld ins Spendenglas geschmissen.
Das muss der Tat genug dann sein,
soll uns von Menschlichkeit befrei’n.

Es betäubt uns der Konsum,
dreht uns geschickt die Hälse um,
erstickt jeden Widerstand.
Weihnachtlicher Winter herrscht im Land.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 05.12.2013)

Der Sommer ging

Nach langem Winter war er da,
der Frühling mir im Herzen wuchs,
als ich dich plötzlich vor mir sah
und mein Mund erspürte deinen Kuss.

‚Fühlte mich so wohl bei dir,
die Angst verlor schnell an Gewicht,
zärtlichst‘ Worte kamen mir,
flossen für dich in ein Gedicht.

Den Sommer haben wir geteilt
und planten uns’rer Zeit voraus,
haben Arm in Arm verweilt,
doch viel zu schnell war’s wieder aus.

Der Herbst kam und der Sommer ging
ohne, dass ich kann verstehen,
wie etwas, das so schön anfing,
so schnell kann in Scherben gehen.

Jetzt stehe ohne dich ich hier
und es bleibt mir nur Erinnerung.
Allein‘ zu kämpfen für ’nen Wir,
bringt es auch nicht mehr in Schwung.

Ein langer Winter steht nun an,
die Angst wieder an Gewicht gewinnt;
doch wird sie gehen, irgendwann.
Der nächste Sommer kommt bestimmt.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 01.11.2013,
als mp3 downloaden: mit Franzi Graube (2014)_als_ich_mir_nicht_anders_zu_helfen_wusste_-_cd_cover_front)

Freiheit für die Vielfalt

Öde liegt ein Feld vor mir.
Das Saatgut ist genormt.
Nur profitabler Tod wächst hier.
Was freies Leben war, ist längst verformt.

Was da reift, reift nicht aus eig’ner Kraft,
getrieben nur von Dünger und Chemie;
im Labor beim Werden überwacht,
kann aus sich selbst es leben nie.

Lasst säen uns im Widerstand,
der Vielfalt Freiheit uns erhalten
und bauen an von eig’ner Hand,
nach Bedarf uns selbst verwalten.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 28.12.2013,
ein Gedicht der Wildvogel-Reihe,
als mp3 downloaden: mit Anderersaits (2014)_als_ich_mir_nicht_anders_zu_helfen_wusste_-_cd_cover_front)