Tag Archiv für queer

widerspruch

es sind nichts als wirre worte,
die verlassen den verstand,
zynisch-traurige gedanken,
setzen meine welt in brand.

fühle mich verlassen,
von dem, woran ich mal geglaubt.
dogmatisches gefasel
hat der hoffnung in die szene mich beraubt.

ich pass‘ nicht in dein genderbild
und werde dafür angebrüllt.
siehst du selber nicht den widerspruch,
in welchen du bist eingehüllt?

definierst mich als »cis-männlich«,
was ich gar nicht bin.
in queerfeministischem geschwafel
ist’s mit der selbstbestimmung hin.

mit egoistischen ideen,
sagst du, wie die menschen in der szene seien soll’n.
lass den menschen jenes gender,
das sie gerne haben woll’n!

und nennst du mich jetzt »sexist«,
doch sagst nicht einmal warum,
dann behaupte ich, du bist nicht queer,
aber im kopfe deine schranken die sind dumm.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 08.05.2015)

keksen

es gibt lieb haben und lieben;
dazwischen gibt es nichts?
wie soll ich es dann nennen,
was dazwischen ist?
nicht »die grosze liebe«,
kein lapidares »hab‘ dich lieb.«
ich nenne es jetzt keksen,
weil so der mr. keks mir ist…

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 16.01.2015)

ein wenig haben sie damit doch provoziert …

hinter mir erklangen schritte,
nahmen die verfolgung auf.
kurz danach, da spürt‘ ich tritte,
so nahm die szene ihren lauf.

zu dritt dreschten sie auf mich ein,
nannten »schwuchtel« mich und »schwule sau«.
erst durch fremde hilfe konnt‘ ich mich befrei’n
und überlegte, ob ich’s anzuzeigen trau‘.

doch der cop hatte zu helfen keinen bock
und fragte scheinbar irritiert:
»sie als mann trugen ’nen rock?
ein wenig haben sie damit doch provoziert …«

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 11.11.2014)

Tintenwolf*

Wer aufmerksam meinen Blog durchstreift, wird feststellen, dass sich sowohl meine Selbstbeschreibung unter »über mich« als auch einige andere Punkte leicht verändert haben. Ich habe beschlossen, mich künftig mit gender gap – das ist das kleine Sternchen * in den Texten – zu gendern. Warum tue ich dies?

Der Name Meas ist weder männlich noch weiblich und das finde ich auch ziemlich gut so. Ich fühle mich nämlich weder in die eine noch in die andere Kategorie als klar einzuordnen. Dies hat für mich nichts mit meiner Haltung gegenüber meinem Körper zu tun, der biologisch so geschaffen ist, wie er es nun einmal ist, sondern mit meinem sozialen Gefühl, meiner Selbstwahrnehmung und damit, wie diese immer wieder mit verschiedensten bekloppten Rollenzuschreibungen durch andere kollidiert.

Sollte mich jemensch ansprechen, stelle ich euch frei, weibliche, männliche oder sächliche Pronomen zu verwenden. Verzichtet aber bitte darauf, mir mitzuteilen, in welche Kategorie ihr mich zu stecken gedenkt. Sowas nehme ich als Missachtung meiner sexuellen Selbstbestimmung wahr. Überlegt selber, wie ihr euch damit fühlen würdet. Und um es mit den Worten von Revolte Springen zu sagen: kommt »raus aus den Schubladen«.

beim RAK-Treffen in Rostock 31.05.2014