Tag Archiv für krieg & frieden

Zu den Wahlen in den USA am 05.11.2024

Die Wahlen in den USA sind offensichtlich entschieden. Trump wird wohl der nächste Präsident jenes Landes, dass den westlichen imperialen Block anführt. Viele reiben sich hier nun verdutzt und wie in Katerstimmung die Augen und faseln von der Dummheit, den gleichen Fehler erneut zu begehen. Auch davon, dass dies eine »Lachnummer« sei, habe ich in den »Sozialen Medien« schon gelesen. Dahinter steckt das gleiche metaphysisch-idealistische Politikverständnis, das sie auch hier in der AfD, die man am Besten verbieten solle, um das Problem vom Tisch zu bekommen, das einzige wirkliche Übel sehen lässt. Nie im Leben hätte ich Trump und die »Republikaner« gewählt – die »Demokraten« aber auch nicht. Meine Stimme wäre in den USA genauso wie hierzulande untergegangen, da unsere »Demokratien« der kapitalistischen Basis des Systems nur als Schein dienen. Wo die »Demokraten« eher – und nur, wenn man es mal wirklich auf einen Vergleich mit der Parteienlandschaft in der BRD herunterbrechen will – den hiesigen »Grünen«, der SPD und Teilen der CDU entsprechen, stehen die »Republikaner« von ihren Positionen bei dem größeren Teil der CDU und mit Trump auch bei der AfD. Die FDP strampelt mit ihrem wirtschaftsliberalen Ansatz irgendwo zwischen beiden Lagern hin und her. Das Problem ist nun, dass egal was sie sagen oder wie sie sich nennen nichts davon eine Alternative ist. Beide Lager sind im politischen Überbau des Kapitalismus Handlanger und sonst nichts. Die »Demokraten« stehen für den Krieg mit Russland, massive Kürzungen im sozialen Bereich, eine Unterstützung des Völkermords gegen die Palästinenser*innen, eine Förderung allein des Großkapitals und einen Kampf gegen alternative, partizipativ-demokratische Modelle wie jenes in Kuba. Ihre Anhänger*innen können sie mit einer liberalen und modern scheinenden Identitätenpolitik gewinnen. Das ist so ziemlich genau das, wofür die Ampel-Regierung in der BRD auch steht. Der gerade tonangebende Teil der »Republikaner« stehen dem Krieg mit Russland – ähnlich wie hierzulande die AfD – kritisch gegenüber, weil sie gemerkt haben, dass sich mit dem Wunsch nach Frieden Stimmen gewinnen lassen und sicher auch, da sie Putin nahestehen. Eine Friedenspartei sind sie mitnichten. Das zeigten sie während aller vergangenen imperialistischen Abenteuer der USA – jene in Korea, Vietnam, Afghanistan und Irak sind nur die bekanntesten – und auch in ihrer Unterstützung des Genozids im Nahen Osten, wo sich beide rechten Blöcke nichts nehmen. Im sozialen Bereich, der Unterstützung nur für große Konzerne und ihrem Hass auf echte Alternativen zum Kapitalismus nehmen sie sich ebenfalls nichts. Bleibt als weiterer Unterschied nur der im Bereich der Identitätenpolitik. Wo die »Demokraten«, die »Grünen« und die SPD wie bereits benannt eher ein hippsterig-linksliberales Milieu ansprechen, richten sich die »Republikaner« ebenso wie CDU und AfD klar an ein konservatives, fremdenfeindliches Milieu. Diesem laufen in Zeiten sozialer Krisen Menschen genau deshalb zu, weil sie sich die vermeintliche Sicherheit einer »guten, alten Zeit« zurücksehnen. Nicht jeder, der dies tut, ist wirklich ein Rassist. Es ist lediglich die Folge mangelnder Analyse. Und nun von »Idioten« zu sprechen ist ebenso wenig förderlich wie intelligent. Der Stimmfang mit den teils berechtigten Ängsten der Menschen lässt sich auch nicht wirksam verbieten. Genauso ist aber auch der Glaube, dass der Kampf um Nebenwidersprüche im Sinne von Identitätenpolitik und/oder ein Krieg zwischen imperialen Blöcken eine Lösung aktueller Probleme sein könne, eine Folge mangelnder Analyse. Beide lassen die Soziale Frage als Hauptwiderspruch im Kapitalismus unbeachtet. Beide führen uns also weiter hinein in die Krise, weil ein Heraus aus dieser nur durch ein Heraus aus der kapitalistischen Logik erreicht werden kann. Das ist bei scheindemokratischen Wahlen nicht erreichbar und wenn es tatsächlich einmal gelingen sollte, dadurch Mehrheiten für die Soziale Frage zu erzielen, wird wie beim CIA-gestützten Putsch in Chile 1973 die Faschismus-Karte gespielt, um dies zu ersticken. Es tut mir leid, für jene, die sich moralisch überlegen fühlen, aber wer Trump gewählt hat ist genauso dumm, wie jene, die Kamala Harris gewählt haben. Auch jene, die immer wieder die »Demokraten«, die SPD, die CDU oder die hiesigen »Grünen« wählen, begehen ihren Fehler immer wieder auf’s Neue.

#WehretDenAnfängen!

Tintenwolf

Bin ein Tintenwolf mit Wolfstatzen und Drachenherz,
getrieben von Visionen der Verdammnis, voll von wildem Schmerz,

Halt der Dunkelheit entgegen meine Finsterwacht,
stemm‘ mich wider rechten Blöcken, einer blau und einer mit Regierungsmacht.

Streck‘ den Mittelfinger Richtung jener Zukunft, die voll Schatten droht.
Hör‘ Linksradikale Schlager, sing‘ die Internationale, bin im Herzen rot.

Steh‘ als Querulant mit Nischenkultur gegen Despoten, Tyrannen und Imperien ein.
Erwehr‘ mich der Anfänge, sag‘ zu ihrer Propaganda und zum Ende meiner Träume nein.

Schwimm durch des blut‘gen Feuers Asche Neubeginn,
durch Zwielicht bis ins Sternenmeer und zu Utopias Küsten hin.

Bin ein wilder Vogel, der als Eichelhäher auf Traumschwingen fliegt.
Webe Tinte mit der Feder, kämpfe und gedenke, bis der Frieden siegt.

Bis der Scheinwelt Klassenherrschaft über meine Klasse bricht.
Bis Freiheit und Gerechtigkeit erblüh’n in strahl’ndem Sonnenlicht.

#Finsterwacht #LinksradikaleSchlager #Nischenkultur #NoAfD #Tintenweber #WehretDenAnfängen!

Creative Commons CC BY-NC-ND by Tintenwolf
(geschrieben am 09.05.2024)

Der Despot vom Phönixwald

Es gibt mal wieder ein LARP-Gedicht. Es ist ein Schmähgedicht für einen den Krieg liebenden Char, welcher seinem militaristischen Spieler in dieser Eigenschaft nicht unähnlich ist.

Es ruft zur Schlacht in Ruhmes Namen,
hinaus zum wilden Waffenwahn.
Er spricht von Ehr‘, doch ihr könnt’s ahnen,
Baron Kor ist stets sich selbst nur zugetan.

Für seine Ziele dürft ihr sterben,
nicht der Freiheit gilt sein Planen.
Drum sagt bloß nein, wenn er lässt werben,
wenn Baron Kor braucht neue Untertanen,

die für den Phönixwald marschieren,
hinauszieh’n auf des Todes Feld
und für des Gockels Ruhm krepieren.
Den Despot vom Phönixwald braucht keine Welt.

Creative Commons CC BY-NC-ND by Tintenwolf
(geschrieben am 27.04.2024,
entstand im Rahmen des Satjira-Projects (siehe »Der Despot vom Phönixwald«))

Von zwei konkurrierenden rechten Blöcken

Zigtausende gehen derzeit gegen die AfD auf die Straße. Endlich – denke ich dabei irgendwie. Ich habe viel zu viele Erinnerungen an verschwindend kleine Proteste gegen die braun-blaue Partei. Heutzutage werden ein Verbotsverfahren gegen diese faschistische Partei oder zumindest ein Grundrechteentzug für Björn Höcke gefordert. Jetzt sind die Menschen endlich aufgewacht – könnte man denken. Doch ist das so? Die AfD hat mittlerweile ca. 30 Prozent der Wähler*innenstimmen hinter sich. Eine Partei mit dieser Relevanz wird man nicht einfach verbieten können. Werden Höcke seine politischen Grundrechte entzogen, macht man ihn damit nur zum Märtyrer, der aus dem Hintergrund weiter die Strippen ziehen wird. Nein, die AfD kann aktuell nur politisch bekämpft werden. Genau das Gegenteil passiert aber. Man treibt ihr die Menschen geradezu in die Arme. Schon 2020 haben wir damit ganz offensiv begonnen. Viel zu schnell waren große Teile von den damaligen Linken bereit, bedingungslos auf den Kurs staatlicher Maßnahmen umzuschwenken. Und selbst jene, die wie ich in vielen Punkten kritisch geblieben sind, haben sich spätestens durch die medialen Kampagnen zum Impfen vereinnahmen lassen. Damit meine ich gar nicht, dass die Entscheidung, sich zum Selbstschutz impfen zu lassen, und eine klare Abgrenzung gegen antisemitische Hetzer*innen, gegen die ich mich auch in mehreren Posts gerichtet hatte, nicht richtig gewesen wären. Natürlich war die AfD-nahe Querdenken-Bewegung ein rechter Haufen. Aber dass auch ich Menschen mit Angst vor den möglichen Nebenwirkungen von Impfungen gleich in diese Ecke gestellt habe, das tut mir heutzutage, wo ich selbst Menschen mit teils heftigen Impfnebenwirkungen durch die Covid-19-Impfung kenne, leid. Verstärkt wird dies noch, wenn man sich bewusst macht, dass die Impfungen niemals wie medial propagiert vor Ansteckungen geschützt haben, dies den politischen Entscheidungsträger*innen von Anfang an bewusst war und die individuelle Entscheidung gegen eine Impfung doch all zu schnell als Zeichen der Rücksichtslosigkeit dargestellt wurde. Selbstreflexion legt an dieser Stelle offen, wie sehr man selbst an der Einengung des Debattenraumes beteiligt war. Wir haben im eigenen irrationalen Umgang mit der Angst vor der Krankheit genau damit begonnen, was im Rahmen medialer Gleichschaltung bis heute zum Hauptreflex im Umgang mit anderen Meinungen geworden ist. Wir haben den Menschen mit Impfängsten quasi gesagt, dass sie bei der AfD am besten aufgehoben seinen. Die Rechtspopulist*innen konnten sich als »Kümmerer« inszenieren. Toll.

Dann kam 2022 die Eskalation des Krieges in der Ostukraine durch die offene Intervention Russlands, die in einer Invasion und einer enormen Eskalation der Kampfhandlungen mündete. Anders als im Fall der Covid-19-Pandemie ließ ich mich diesmal nicht von irrationalen Ängsten oder anderen Gefühlen täuschen. Ich war mir der Vorgeschichte des Konfliktes von Anfang an bewusst und habe diese in Diskussionen immer wieder mit benannt. Nun wurde auch ich abgestempelt. Selbst mein zweitlangjährigster Freund begann, mich als Putin-Versteher und Mensch nahe der AfD zu diffamieren, obwohl ich mich niemals auf deren Seite geschlagen hatte. Bei Kritik an westlicher Kriegspolitik wurde einem nun immer wieder zuerst ein Bekenntnis gegen die Invasion in der Ukraine und gegen den Diktator Putin abverlangt, dann jedoch trotzdem häufig behauptet, man stehe auf der Seite des vermeintlich einzig Bösen, auf der Seite Russlands. Diese Form der Gesinnungskontrolle wurde zum festen Bestandteil unserer Gesellschaft. Erst vor kurzem forderte Habeck von Menschen mit Migrationshintergrund, dass sie sich pauschal von der Hamas distanzieren müssten. Wann aber forderte denn mal jemand, dass sich alle Bayer*innen von Hubert Aiwanger distanzieren müssten? Warum soll man sich pauschal von etwas distanzieren, womit man sowieso nichts zu tun haben will? Ich muss mich weder von Putin, noch von der Hamas, noch von der Ukraine, Israel oder den USA distanzieren, weil ich mit nichts von alledem jemals etwas gemein hatte. Warum fordert man stattdessen nicht endlich, dass Selenskyj sich von dem von ihm als Helden benannten Faschisten und Antisemiten Stepan Bandera zu distanzieren? Weil alle wissen, dass er diesen verehrt und das auch noch gut finden. Die ständigen Forderungen nach Distanzierungen sind nichts anderes als moralistische Versuche, die eigene Meinung als die überlegene darzustellen und die andere Position gleichsam zu delegitimieren. Und wer sich nicht distanziert, wer Frieden fordert und nicht etwa, wie die Waffenlobbyistin Marie-Agnes Strack-Zimmermann, immer neue Waffen, der wird dann der AfD in die Arme gezwängt. Mit Scheinforderungen wie jener nach einer Reichensteuer, die in einem kapitalistischen Wirtschaftssystem niemals von dessen politischem Überbau umgesetzt werden wird, lenkt man dann nur davon ab, dass jene Gelder, welche für Bildung, Klimaschutz und Infrastruktur fehlen, in den militaristischen Umbau der Gesellschaft gesteckt werden. Im vergangenen Jahr wurde für 2024 ein Haushaltsloch von 60 Milliarden Euro festgestellt, während 90 Milliarden Euro in die Bundeswehr und immerhin 8 Milliarden Euro in die Fortführung des brutalen Krieges in der Ukraine fließen. Die Bauern, denen in diesem Rahmen ihre Subventionen gestrichen wurden, werden gleich mit der AfD zugerechnet. Wer der Situation dann nicht durch eine klare antifaschistische Position und eine dialektisch-materialistische Analyse begegnet, mag sich somit in die Arme der braun-blauen Rattenfänger*innen treiben lassen. Wieder toll.

Währenddessen betreibt die aktuelle Regierung auf Ebene der EU selbst eine migrationsfeindliche Politik, auf welche die Rassist*innen der AfD stolz wären. Dazu kommen die bereits erwähnte, von Habeck geforderte Gesinnungsprüfung für Menschen mit Migrationshintergrund und der Antisemitismusvorwurf gegen Linke. Beide stammen aus dem Repertoire von Rechten wie den Faschist*innen um Höcke und dienen nur dem Zweck, Kritik an einer brutalen Besatzung, Rassismus, Genozid und Krieg mit Antisemitismus gleichzusetzen und rassistische sowie anti-linke Ressentiments zu schaffen. Auch hier werden unsachliche Emotionen der Sachlichkeit vorgezogen. Die Geschichte des Nahostkonfliktes wird auf das Massaker durch die Hamas am 07. Oktober 2023 reduziert. Die Anklage gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) wird von der Seite der deutschen Bundesregierung und ihren Staatsmedien verächtlich gemacht, während man selbst sich logistisch munter am Völkermord an den Palästinenser*innen beteiligt. Zur Anklage gegen Russland wegen dessen Invasion in der Ukraine wird stattdessen lieber ein Sondertribunal ins Leben gerufen. Bei Erfolg soll kein Präzedenzfall vor dem IGH entstehen, welcher dann auch eine Verurteilung der westlichen Invasionen wie jenen in Vietnam, Afghanistan und Irak sowie vielfach in weiteren Ländern ermöglichen würde. Erneut handelt die mediale Maschinerie nach dem gleichen Muster der Diffamierung. Diesmal steht man näher an den AfD-Positionen, aber mit dem Vorwurf des Antisemitismus lässt sich dennoch trefflich um sich schlagen. Genug moralistisch-überlegene, sich links und vielleicht auch mal radikal fühlende Hippster machen mit. Verballhornungen des Antifa-Logos schwirren durch die unsozialen Medien. Klar stehen sie gegen die AfD, ist diese doch alles, was sie ablehnen. Hätten sie auch nur einen Bruchteil einer analytischen Faschismustheorie im Kopf, würden sie erkennen, dass die Gefahr, immer weiter nach rechts getrieben zu werden, derzeit von zwei Seiten ausgeht. Natürlich ist da die AfD zu nennen. Mit ihren Verbindungen zu Wirtschaftseliten und einer militanten Rechten mit positiven Bezügen sowohl zu autoritären Strukturen unter Putin in Russland als auch zu den faschistischen Milizen der Ukraine sowie ihrer Nähe zum »III. Weg« und der »Identitären Bewegung« ist sie eine nicht zu unterschätzende Gefahr, die immer noch weiter wächst. Jedoch sollte auch das aktuelle politische Establishment mit der Gleichschaltung von Staats- und Konzernmedien unter eine einheitliche Propaganda, ihre Vereinnahmung der aktuellen Proteste gegen die AfD, ihr Vorantreiben des Militarismus, ihre migrationsfeindliche Politik und ihr moralistisches Gesinnungsgehabe nicht unterschätzt werden. Nur weil die Gesellschaft gerade von zwei konkurrierenden rechten Blöcken vor sich hergeschoben wird, macht dies nicht den Einen besser und den Anderen schlechter. Wenn alte Freund*innen neofaschistischen Logiken anheimfallen, statt der Welt differenziert und analytisch zu begegnen, ist dies extrem besorgniserregend und an die verbliebenen Linken eigentlich ein Zeichen, dass es höchste Zeit zum Handeln ist, wenn sich Geschichte nicht wiederholen soll.

#WehretDenAnfängen!

Tomas Young

Have you ever heard the story
of the soldier Tomas Young?
He went to Iraq for the USA,
and was lied to when he was young,

to give his life and give his body
in a war that never ends.
For what’s called freedom and democracy,
he was sent to foreign lands.

They tell lies to let us die
for goals that aren’t ours
and if you do ask why,
they’ll throw you chained in towers.

Refrain:
Russia, China, USA.
Doesn’t matter who they are.
Iraq, Ukraine and other states.
We are just puppets in their war.

Tomas Young got injured
by a bullet in his back.
He lost his deadly wrong illusions,
with a body like a wreck.

To his homeland he returned,
where he fought a better fight,
against war driven propaganda.
But later then he died.

Let’s follow his intention.
For peace we raise our voice.
When they order us to kill,
we make a peaceful choice.

Refrain:
Russia, China, USA.
Doesn’t matter who they are.
Iraq, Ukraine and other states.
We are just puppets in their war.

Creative Commons CC BY-NC-ND by Tintenwolf
(geschrieben am 06.06.2023)

Die Lüge von guten und bösen kapitalistischen Staaten

NS-Propagandaplakat (https://www.dhm.de/lemo/bestand/objekt/sieg-oder-bolschewismus-1943.html)

Eine Grenze durchzieht die Welt. Der freie, gute, rechtschaffene, demokratische und friedliebende Westen steht gegen die freiheitsverachtenden, bösen, verbrecherischen, diktatorischen und kriegstreibenden Staaten wie Russland oder China. Es ist quasi eine metaphysische Ordnung, die uns im Glauben hält, moralisch integer sowie gegen Propaganda gefeit zu sein und in einem antifaschistischen Abwehrgefecht zu stehen. Es tut sich fast die gleiche Verblendung auf, welche schon jene, die sich als »Freie Linke« & Co. des »Querdenkens« rühmten, klar wissen ließ, in der Frontstellung für die Freiheit zu kämpfen. Heute wird dieses Überlegenheitsdenken jedoch nicht zu allererst von Compact, kla.tv, KenFM – und wie jene rechten Kanäle alle heißen – befeuert, sondern von, nach ähnlichen Standards arbeitenden, staatlichen oder konzernzugehörigen Medien. Kaum ein Mucks ging durch die, überall russische Trolle Vermutenden, als im Nachgang der Sendung von »hart aber fair« des WDR am 27.02.2023 offenbar wurde, dass deren Moderator Louis Klamroth auf gefakte Einspieler zurückgriff, um der an Faktenwissen weit besser aufgestellten Sahra Wagenknecht irgendwie die Stirn bieten zu können. Dass die Rüstungslobbyistin Marie-Agnes Strack-Zimmermann in der selben Sendung das alte antisemitische Hetzmärchen von den Kinder entführenden, vergewaltigenden & ermordenden jüdischen Bolschewiki – die Ritualmordlegende lässt grüßen – wieder aufwärmte, um durch steigende Waffenverkäufe Geld in ihr Portemonnaie zu verschieben, kümmerte jene Hippster, die heute in nationalem Wahn ins Kriegsgeschrei einfallen, welches weit über die notwendige Verurteilung der imperialen, russischen Invasion in der Ukraine hinausgeht, wenig. Es empört die angeblichen Antifaschist*innen auch nicht, dass das heute journal im ZDF lediglich von einem der wichtigsten Kommandeure der Ukraine sprach, als Dmytro Kozjubailo, der am 07.03.2023 bei Bachmut gefallen war, mit Pomp und Ehren beigesetzt wurde, aber kein Wort dazu verlor, dass der von Selenskyj zum »Held der Ukraine« gekürte Faschist eben auch wichtiger Funktionär des Prawyj Sektor war. Klar, es gibt ja keine Nazis in der Ukraine. Diese finden sich ja nur in Russland, jener Nation von jüdisch-bolschewistischen Untermenschen, die unter ihrem Führer Putin zeitgleich Hitler und Stalin nacheifert. Wer von westlicher Propaganda vollkommen verblendet ist, wird dieses Paradoxon freilich nicht erkennen, welches nur aus der unwissenschaftlischen, in diesem Fall auch klar geschichtsklitterischen Logik der Extremismus-Doktrin erklärbar ist; Hauptsache ist, die anderen sind die Bösen. Die haben in Butscha Tage nach ihrem Abzug, nachdem der zurückgekehrte, ukrainische Bürgermeister der Stadt am 31.03.2022 bereits die Rückeroberung verkündet, eine Jagd auf »Saboteure« und »Besatzer in Zivilkleidung« durch Sondereinheiten der Polizei angekündigt aber nichts von einem Massaker erwähnt hatte, Zivilist*innen ermordet, welche die weiße Armbinde als Symbol der friedlichen Neutralität auch gegenüber den russischen Truppen trugen. Es ist quasi logisch, dass im Falle dieses Massenmordes nur die Ukraine und gegebenenfalls befreundete Mächte ermitteln dürfen. Und jene, die mir nun hetzerisch vorwerfen mögen, russische Verschwörungsmythen wiederzugeben, taten dies auch, als ich bereits kurz nach den Terroranschlägen auf die Nord-Stream-Pipelines erklärte, dass dies wohl eher kein Angriff durch russische Militärs und Geheimdienste gewesen sei. Mittlerweile hat der vielfach preisgekrönte, US-amerikanische Investigativjournalist Seymour Myron »Sy« Hersh, der bereits das Massaker der moralisch so überlegenen USA im März 1968 im vietnamesischen Mỹ Lai aufgedeckt hatte, klar nachgewiesen, dass es US-Geheimdienste & -Militärs waren, welche die Pipelines gesprengt hatten und die hiesigen Systemmedien verstricken sich bei ihrem Rückzugsgefecht um die Deutung dieses antirussischen Terrorismus in Widersprüchen. Längst mussten sie also zugeben, dass es wohl doch keine russische Propaganda sei, dass der Anschlag nicht von Putin angeordnet worden war. Neuerdings ist es auch allein russische Schuld, wenn deren Kampfflugzeuge mit einer Drohne der USA über dem Schwarzen Meer also weit abseits des Nordamerikanischen Kontinents zusammenstoßen. Natürlich würden westliche Medien niemals Lügenmärchen, Verschwörungsmythen und Kriegspropaganda verbreiten. Wer so glaubwürdig Bericht erstattet, hat auch kein Problem mit dem guten, alten OUN-Gruß »Slava Ukraini«. In Zeiten, in denen große Teile der Partei »Die Linke« alte Friedenspositionen aufgeben und ebenfalls mehr Waffen fordern, sind alle, die Frieden wollen, sowieso im Umfeld der rechtsradikalen AfD zu suchen. Wer soviel westliches Getrolle nicht zynisch sieht und weiterhin die Lüge von guten und bösen kapitalistischen Staaten glaubt, muss den Verstand verloren haben.

NS-Propagandaplakat (https://www.dhm.de/lemo/bestand/objekt/ns-durchhalteplakat-194445.html)

Ein Jahr nach der Bundestagswahl 2021 – ein Resümee

Als die Bundestagswahl vor genau einem Jahr u.a. dazu führte, dass Karl Lauterbach Gesundheitsminister wurde, hatte ich die Hoffnung, dass zumindest in der Corona-Politik ein vernünftigerer Pfad eingeschlagen würde, als dies zuvor unter Jens Spahn der Fall war. Viel mehr Positives ließ sich von einer Regierung aus SPD, Grünen & FDP von Anfang an nicht erwarten und dass Wahlen am scheindemokratischen, bürgerlichen, politischen Überbau des kapitalistischen Wirtschaftssystems nichts ändern, ist hinlänglich bekannt, da sie sonst ja auch verboten wären. Nun ist auch ein Karl Lauterbach, der bisher immerhin massiv auf eine Privatisierung des Gesundheitssystems setzte und damit für das finanzielle Zugrunderichten dieser wichtigen Infrastruktur eintrat, auch keine Lichtgestalt. Dennoch hatte ich auf eine Impfpflicht und weitere sinnvolle Maßnahmen im Kampf gegen Covid-19 gehofft.

Mittlerweile wissen wir, dass Lauterbach komplett vor Querdenken & Co. eingeknickt ist. Die forcierte Einheit der deutschen Gesellschaft durch einen Burgfrieden unter dem Eindruck der Eskalation des Ukrainekrieges durch den russischen Einmarsch soll nicht durch weitere Proteste der Coronaleugner*innen gestört, das Kapital der deutschen Wirtschaft auf keinen Fall durch eventuell nötige weitere Lockdowns gefährdet werden. So ist die Idee von der Impfpflicht Geschichte und wenn die Zahl der mit dem Coronavirus infizierten in den Statistiken sinkt, dann drückt der Gesundheitsminister diese geschickt durch das Abschaffen kostenloser Tests. Dies wirkt umso stärker, da die Regierung unter Knüppel-Scholz, welcher seine Cops im Juli 2017 als Hamburger Bürgermeister gegen die demokratischen Proteste gegen den absolut undemokratischen G20-Gipfel von der Leine ließ1, im Zeichen der Sanktionspolitik gegen Russland eine massive Verteuerung des Lebens und Sozialabbau betreibt, sodass sich immer weniger Menschen die nun kostenpflichtigen Tests leisten werden. Durch solche statistischen Tricks wird sich Covid-19 freilich nicht besiegen lassen. Die Anfangs erwähnte Hoffnung wurde also auf voller Linie enttäuscht. Dramatischer sieht die Bilanz der aktuellen Bundesregierung nur bei ihrem Wirtschaftskrieg gegen Russland aus. Weiterlesen

Visionen der Verdammnis

Visionen der Verdammnis hall’n mir durch den Kopf
von Schmerzen, Terror und Verderben,
verkünden das Nahen von der Freiheit Untergang,
welcher bringt uns das große Sterben.

Finsterer Herrschaft gerüstete Knechte
setzen an zum letzten Sturm.
Und lüstern geiler Henker gemarterte Opfer
verzweifeln im schattenhaften Turm.

Des gekrönten Totenraben Schwingen vernichten
das Sein des Glücks und auch der Würde.
Versklaven und lügen, den Krieg herbei tragen,
war dem Imperium nie eine Hürde.

Voll Zynismus ist des Tyrannen Gerede vom Frieden,
gegeben durch Tod und Qual und Leid.
Weil nur seine Macht kann erstrahlen voll Pracht,
wo diktiert wird das Handeln vom Neid.

Der Schein des Traumes reißt längst entzwei.
Vorbei ist die Zeit der Utopien,
die am Sternenmeer wir in Autonomie glücklich lebten.
Nun hilft’s nur noch zu flieh’n.

Creative Commons CC BY-NC-ND by Tintenwolf
(geschrieben am 10.08.2021,
entstand im Rahmen des Satjira-Projects (siehe »Visionen der Verdammnis«))

abgeschrieben: Demo in Weißensee: Gegen Krieg, Faschismus und Querfront!

Gegen Krieg, Faschismus und Querfront! Für einen konsequenten Antimilitarismus ohne Verschwörungsideologie! (siehe: https://antifa-nordost.org/13162/demo-in-weissensee-gegen-krieg-faschismus-und-querfront/)

Demonstration gegen Kundgebung der „Freien Linken“:
Sa. 25.06.2022 | 12:30 Uhr | Antonplatz (Weißensee)

Aufrufer*innen: North-East Antifascists [NEA], Merkste Selba?!, Geradedenken, Antiverschwurbelte Aktion, Bergpartei & Tintenwolf

Banner: [#1]
Plakat (Web): [#1] [#2] [#3] [#4]
Plakat (Kopiervorlage): [#1] [#2] [#3] [#4]
Mobi: [#1] [#2]

Am 25.06.2022 will die rechtsoffene, verschwörungsideologische Gruppe „Freie Linke“ auf dem Antonplatz eine Kundgebung gegen die US Air Base Ramstein durchführen. Die Kundgebung reiht sich ein in eine Folge von Aktionen, mit denen die aus den sogenannten Coronaprotesten hervorgegangene Querfront-Gruppe besonders im Berliner Norden versucht, sich traditionell linke Themenfelder, Orte und Daten zu erobern. Diesen Versuchen müssen wir eine starke und vor allem geschlossene linke Antwort entgegensetzen, die deutlich macht, dass der Kampf gegen Krieg, Faschismus und Militarismus nur ohne Verschwörungsideologie, Antisemitismus und Querfront geführt werden kann.
Auf die Straße gegen Aufrüstung, Kriegspropaganda und Verschwörungsideologie! Gemeinsam gegen Krieg, Faschismus und Querfront! Querdenken und „Freie Linke“ raus aus unseren Demos, Räumen und Kiezen! Weiterlesen

Wider den Schafmacher*innen

Wenn mich die Einen als NATO- & die Anderen als Putin-Schaf bezeichnen, mache ich offensichtlich alles richtig. Ich glaube nicht die Lüge vom antifaschistischen Kampf, wenn russische Soldaten ihr mörderisches Handwerk tun, und ich weine den ultranationalistischen Kämpfer*innen vom Asow-Regiment, die in Mariupol in Kriegsgefangenschaft gingen, keine Träne nach. Es ist mir egal, ob die USA mit ihren Verbündeten bei der NATO in ein anderes Land einmarschieren oder ob Russland einen Krieg eskaliert, – Ich bin gegen jeden Krieg. 100 % antifaschistisch zu sein, bedeutet eben auch dann gegen Waffen für Kriege einzustehen, wenn kriegsgeile, pseudolinke Hippster laut nach diesen schreien, und gleichzeitig klarzustellen, dass eine Invasion immer einen verbrecherischen, kriegerischen Akt darstellt, es bedeutet sich weder mit der AfD oder der verschwörungsgläubigen, von sich selbst so genannten »Freien Linken« aus dem »Querdenken-Milieu« auf die Seite Russlands, noch mit der NPD oder dem III. Weg auf die Seite der Ukraine & der NATO zu stellen.