Archive for poem

schwarz, rot, gold und kackebraun

schwarz, rot, gold und kackebraun
– im nationalen freudenrausch
jubeln laut die patrioten,
wirbeln ihre fähnschen stolz,
sind gesteuerte idioten.

schwarz, rot, gold und kackebraun
– aufrecht geh’n die deutschen
in perversem herrenmenschenwahn
über gebeugtem feinde,
‘nem Führer schon ganz angetan.

schwarz, rot, gold und kackebraun
werd’ ich niemals feiern.
lichtenhagen scheint nicht weit,
wenn’s asylrecht wird zerstört
und die liebe hilflos schreit.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 16.07.2014)

wir stören gern!

Ein Gedicht passend zu meiner heute veröffentlichten Arbeit »Wir stören gern – Straszenmusik als Mittel der politischen Kommunikation?«:

eine strasze voll konsum,
die soll sinn uns geben,
die rebell*Innen machen stumm
und ersticken unser leben.

dort stört alles, was noch ist
rotzfrech und nicht verdorben.
doch kann ich sagen, dass ihr’s wisst:
die asphaltkultur ist nicht gestorben.

sie lebt weiter immerzu
macht als gegenkultur lärm
und wir geben keine ruh’,
nein – wir stören gern!

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 10.07.2014,
ein Gedicht der Wildvogel-Reihe,
als mp3 downloaden: mit Klaus dem Geiger 2019_scheinwelt_-_cd_cover_front)

Sterne

Es leuchten hell die Sterne
vom weiten Himmelszelt,
erfüllen mich mit Glück,
sind wichtiger als vieles auf der Welt.

Denn sie spiegeln mir dein Antlitz,
durch sie bist du nie fern.
Ich muss dir etwas sagen:
Wie die Stern’ und mehr hab’ich dich gern’.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 01.07.2014)

Zwischen Mauern aus Stein?

»Hier findet mensch Gott…«
haben sie gesagt,
»zwischen Mauern aus Stein
und Prunk, der sinnlos besteht.«

»Wo soll er hier denn sein?«
Habe ich gefragt,
»Kann Liebe nicht seh’n,
nur Knechtschaft und Autorität.«

Was hilft es der Welt,
wenn ihr euch verbeugt
und hingebt
‘ner uralten Liturgie?

Seht lieber hinaus,
erblickt, was mit Liebe gezeugt.
In finsteres Zwielicht
dringt Wahrheit nie.

Wenn es ihn gibt,
was nicht bewiesen,
warum dann soweit ab
von dem, was er soll sein?

Kann ihn nicht denken,
als allmächtigen Riesen,
nur als die Liebe
und nicht in rituellem Schein.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 01.07.2014)

Port Kunterbunt

Im Bljandanischen Wald
an der Bansarischen Küste
findet sich ein gar buntes Nest.

Behütet vor Gewalt
und Herrschaftsgelüste
ist jede Nacht dort dem Leben ein Fest.

Von Palisaden aus Holz
und dem Willen zur Freiheit
geschützt, liegt an jenem Ort Port Kunterbunt.

Der Spielleute Stolz,
welche zum Teilen bereit,
kommt von dieser Wagenburg gar freudige Kund’.

Refrain:
Sie leben voll Liebe im Wildvogel-Clan,
träumen heut’ schon von ‘ner Welt ohne Sorgen;
widersetzen sich der Herrschenden Wahn
und gehen gemeinsam ins Morgen.

Von dort ziehen sie aus,
bringen der Welt ihre Kunst
oder den Herr*innen manch deftigen Überfall.

Und auch auf’s Meer hinaus
mit Katamaranen in des Ozeans Gunst
erklingt ihr Lied überall.

Wenn sie singen von Liebe,
von Autonomie und Gleichheit,
ihrer Freude am Sein.

Auch wenn sie sonst wo treffen die Hiebe
und ihre Träume sind weit,
wächst in Port Kunterbunt deren Keim.

Ref.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 29.06.2014,
ein Gedicht der Wildvogel-Reihe,
entstand im Rahmen des Satjira-Projects (siehe »Port Kunterbunt«),
als mp3 downloaden: mit Yok Quetschenpaua feat. Degordarak dal Randjasiz 2019_scheinwelt_-_cd_cover_front)

Eine gut gelaunte Kuh

Eine gut gelaunte Kuh
blickt von einem Milchprodukt,
weidet glücklich und voll Ruh’;
wird so von euch noch angespuckt.

Sie kam einst auf diese Welt,
doch war nie ein Kind der Liebe.
Wo regier’n Genuss und Geld,
erntete sie von euch nur Hiebe.

Als sie alt genug dann war,
wurde sie geschändet.
Und klingt’s auch traurig, es ist wahr,
ihres Kindes Leben schnell beendet.

Denn dies Kind ‘ner Vergewaltigung
sollte niemals spielen, niemals lachen,
sollt’ bringen Mutters Milchfluss schnell in Schwung,
sie somit verwertbar machen.

Menschen verreckt an eurer Gier,
die alles Gute schnell verdirbt.
‘ne Spezies ist der Schöpfung keine Zier,
wenn sie zynisch mit beglückten Opfern wirbt.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 28.06.2014)

GEMA? Nee, geh’ mal (ka***n)!

GEMA? Nee, geh’ mal,
das will ich hier nicht haben.
Meine Kunst bleibt frei davon.
Es gibt Fall’n, die lass ich mir nicht graben.

Wenn Kunst ist nur noch zum Profit,
nicht zu der Menschen Freude,
ihr werdet seh’n, dann stürzt es ein
aus Gier und Lügen das Gebäude.

Doch auch ihr seid nur Symptom,
seid ergeben all den Regeln.
Wo es geht um den Konsum,
dreht und spielt ihr nur an Rädchen und an Hebeln.

Was Kunst ist, habt ihr nie durchschaut,
eure Logik lässt euch keine Wahl.
Zum Beispiel ist es Kunst, wenn ich euch sag’:
»GEMA? Nee, geh’ mal!«

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 10.06.2014)

das spiel

sanft streicheln meine hände
über deine nackte haut,
die in fesseln und in ketten liegt,
sodass du fest gebunden bist;
in uns ist erregung aufgestaut.

sind verfallen uns’rem spiele,
das voll leidenschaft uns treibt
kann dich küssen und beherrschen;
bist mein durch dein mandat,
das die liebe für uns schreibt.

und beim nächsten male
gehöre ich dann dir;
bin dir restlos unterworfen;
in rücksichtsvoller achtung
spiel’n das spiel in liebe wir.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 21.05.2014)

Du bist nicht allein / Solidarität

Du suchst nach einem Wege,
drehst dich, siehst dich hilflos um,
fühlst dich eingesperrt in ‘nem Gehege;
nur Mauern stehen dort herum.

Bist schon am verzagen;
verloren scheint der Sinn.
Doch lasse mich dir sagen:
es ist nicht alles hin.

Du bist nicht alleine,
Freunde steh’n an deiner Seit’.
Zusammen bringen wir ins Reine,
was bedrohlich dich anschreit.

Und scheint’s auch unbesiegbar,
was deinen Seelenwald verbrennt,
so ist es ohne Zweifel wahr,
dass uns’re Solidarität nichts trennt.

Lass’ Hand in Hand uns gehen
gegen alles, was dich frisst,
und uns neues Lande sehen,
in dem du frei dann bist.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 06.05.2014)

Chimwemwe

In einer Geschichte
hörte ich von dir,
von dir und deinem Leben,
welches ist so anders
als das meine hier.

Es fehlt dir an so Vielem,
was für mich ist ganz normal.
Musst um’s Überleben kämpfen;
die Armut lässt dir keine Freiheit,
lässt dir keine Wahl.

Ich kann es nicht begreifen
und kann es nicht versteh’n,
wie du den Tag bestreitest;
weil wir uns’re Leben
aus and’ren Perspektiven seh’n.

Doch ich wünsch’ dir alles Gute.
Mein Herz schlägt auch für dich.
Dein Kampf ist auch der meine,
denn nur deine Freiheit
bringt Freiheit auch für mich.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 02.05.2014,
ein Gedicht der Regenbogentinte-Reihe)