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Über geheuchelte Friedenswünsche

Seit 2015 führt eine Militärallianz unter Saudi-Arabien einen extrem blutigen Krieg gegen den Jemen. Dabei werden sie u.a. von den Vereinigten Staaten von Amerika, Frankreich & Großbritannien unterstützt und bekommen ihre Waffen auch von der BRD geliefert. Wo die jemenitische Bevölkerung nicht im Bombenhagel verreckt, verhungert sie massenhaft.

Der terroristische Krieg der Türkei unter dem Faschisten & NATO-Partner Recep Tayyip Erdoğan gegen die Kurd*innen im Norden Syriens und des Iraks sowie in der Türkei selber entbrennt regelmäßig auf’s Neue. Seit einer Woche wird die Zivilbevölkerung erneut bombardiert.

Das sind nur zwei von viel zu vielen Kriegen, die derzeit im Namen westlicher, imperialer Machtinteressen geführt werden. Warum sehe ich in den sogenannten Sozialen Medien keine Profilbilder mit jemenitischen oder kurdischen Flaggen, wenn es denn schon Nationalflaggen sein müssen? Warum fixieren sich so viele angeblich Linke auf die Ukraine? Putin ist ein Arschloch, das einen dreckigen interventionistischen Krieg führen lässt – so wie Salman ibn Abd al-Aziz & Mohammed bin Salman als Oberhäupter von Saudi-Arabien oder eben Erdoğan als Diktator der Türkei. Es gibt keinen Krieg, welcher der bessere oder schlechtere wäre. Ich mag mich genauso wenig zu den Huthi im Jemen bekennen, wie zu der politischen Führung der Ukraine. Lediglich mit Kurdistan habe ich wegen dem politischen Ansatz des Demokratischen Konföderalismus und dem Jahre dauernden Kampf gegen den IS Sympathien.

Die Begeisterung für den Kampf der Ukraine wird wohl vor allem daran liegen, dass die im Krieg direkt verwickelte imperiale Macht kein NATO-Staat und nicht mal ein Verbündeter der westlichen Militärallianz ist, sondern einer von deren mächtigsten Konkurrenten. Dazu kommt sicher ein Russenhass, den der deutsche Mainstream seit 1941 nie hat überwinden können. Es tut sicher gut, dass es nun ein Russland unter Putin ist, welches es durch seinen Krieg in der Ukraine erlaubt, sich nicht mehr ganz so schlecht für deutsche Verbrechen gegen jene »Untermenschen« zu fühlen, als welche Russ*innen noch heute und auch durch deutsche Staats- & Konzernmedien befeuert gesehen werden.

Krieg ist keine Lösung – nicht gegen die Ukraine, den Jemen, gegen die separatistischen Gebiete im Donbass, gegen Palästina und auch nicht gegen Kurdistan – einfach nirgendwo. Wer auch nur etwas Anstand hat und es mit seinen*ihren Friedenswünschen ernst meint, wer also keine deutschen Panzer nach Osten rollen sehen will, beendet einseitiges, nationalistisches Gezeter & Geschrei, bekennt sich zu dem Ruf nach ernsthaften diplomatischen Bemühungen, verurteilt Sanktionen gegen die Zivilbevölkerung und fordert: Die Waffen nieder! Sofort & überall!

Oh Feind

Ey raqîb, oh Feind, scheiß Daesch & scheiß Türkei
es wird kommen die Zeit, da sind wir von euch frei.
Doch der Weg dorthin wird schwierig und lang,
Kampf gegen Faschismus, aufrechter Gang!

Sie so: PYD, PKK, Terroristen.
Nur Propaganda türkischer Drecksfaschisten.
Und niemand greift ein, alle schauen zu.
Nach einem Völkermord herrscht Friedhofsruh’.

Ich sage: PYD, PKK, Résistance!
Der Widerstand ersteht gegen blutige Trance,
gegen Folter, Mord und auch Genozid,
für die Freiheit und ein fröhliches Lied.

Niemand soll behaupten, die Kurden wären tot.
Die Kurden leben. Sie tragen grün, gelb & rot.
Sie leben – die Fahne wird nie fallen!
Der Ruf nach Freiheit wird nicht verhallen.

Denn hinter Krieg und Krise steht das Kapital,
der Kampf um Befreiung ist international,
gilt Kapital, Terror und der Türkei.
Es wird kommen einst die Zeit, da sind wir frei!

#riseup4rojava

Creative Commons CC BY-NC-ND by Tintenwolf
(geschrieben am 14.10.2019)

alternativas

el parlamentarismo burgues
lo llaman una »democracia«,
qué oprime el proletariado,
pero yo sueño con una alternativa.

por ejemplo en mil novecientos treinta y seis,
barcelona en negro y rojo:
con la federación de los sindicatos
el pueblo agarraba a la justicia con arrojo.

o en la cuba del socialismo,
la democracia participativa,
los procesos de decidir en común,
llenan los barrios con vida.

y los hombres y las mujeres,
que luchan por el confederalismo democrático
para kurdistán y la liberación,
se defenden del fascismo maldito.

existen estas alternativas
en contra la dictatura del capital
pero no vale soñar con libertad,
debemos luchar para ella de manera global.

Creative Commons CC BY-NC-ND by Tintenwolf
(geschrieben am 23.01.2019,
als mp3 downloaden: mit Andi Luis Ferrer Pedroso 2019_scheinwelt_-_cd_cover_front)

Efrîn

Wer nicht aus Geschichte lernt, ist verurteilt, sie wieder zu erleben. 79 Jahre nach dem Ende des Spanischen Bürgerkrieges schaut die Welt erneut zu, wie faschistische Truppen soziale Alternativen zur herrschenden Gewalt niederschießen. Erneut werden die Kämpfer*innen für Freiheit und Menschenrechte kriminalisiert und wer heute die PKK verbietet, hätte damals auch den Schießbefehl gegen die Résistance gegeben. Es ist beschämend, zu erleben, wie die deutsche Regierung sich an die Seite der Türkei und der IS-Terroristen stellt, um wirtschaftliche Interessen gegen die Menschlichkeit durchzusetzen. Jede Scheinbetroffenheit im Hinblick auf die deutsche Geschichte, auf Holocaust und zwei Weltkriege kann sich gespart werden, wenn heute geschwiegen wird. Es ist damals wie heute eine scheinheilige Ausrede, später zu behaupten, mensch hätte nicht’s geahnt. Doch seien wir ehrlich: Wer könnte von Regierungen, die dem kapitalistischen System verhaftet sind, erwarten, ihren eigenen Interessen zuwider zu handeln? So bewahrheitet sich die Dimitroff-These erneut: »Der Faschismus an der Macht ist die offene, terroristische Diktatur der reaktionärsten, chauvinistischsten, am meisten imperialistischen Elemente des Finanzkapitals.« Merkel, Erdoğan, Trump, Putin und Assad vertreten die selbe Klasse, wie einst Hitler, Mussolini, Churchill und Franco. Ihre mordenden Lakaien nennen sich SS, Falange, Nachtwölfe, Graue Wölfe oder IS. Am Ende bleibt der Angriff auf Efrîn ein Angriff auf Guernica, ein Angriff auf die Menschlichkeit, ein Angriff auf die Klasse der Lohnabhängigen dieser Welt. Nur diese dürfen später tatsächlich nicht behaupten, sie hätten nicht’s geahnt…

sagt später nicht, ihr hättet nicht’s geahnt
von folter, mord und genozid.
ihr wurdet doch gewarnt,
nicht zu singen dieses grausig lied.

wo es erklingt, es frisst der tod das sein.
egal wer mordet und wer stirbt;
die mächt’gen stimmen ein;
faschismus um die seelen wirbt.

türkei is und brd vereint
es singen gegen kurdistan;
das leben wird verneint;
auf efrîn senkt sich blut’ger wahn.

sagt später nicht, ihr hättet nicht’s geahnt
von folter, mord und genozid.
ihr wurdet doch gewarnt,
nicht zu singen dieses grausig lied.

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 13.03.2018)