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abgeschrieben: Krieg dem Terror?

von https://wildvogelclan.wordpress.com/2015/11/19/krieg-dem-terror/

Jetzt reden sie wieder von innerer Sicherheit, wollen Einsätze der Armee im Inneren und elektronische Fussfesseln für alle, die ihnen nicht ins Bild passen und somit in ihre sogenannte Extremismustheorie fallen. Sie wetzen ihre Waffen zum Krieg. Doch wenn solch undemokratische Mittel wie Repression, Verfolgung und Krieg eingesetzt werden, stellt sich die Frage, was sie damit überhaupt schützen wollen. Ganz offensichtlich nicht die Demokratie, welche ihnen schon immer ein Graus war und die durch solcherlei Mittel eher zerschlagen wird.

Wenn die schrecklichen Attentate, die uns mehr berühren als Terror und Krieg im Nahen und Mittleren Osten, weil sie den Machterhalt und -ausbau hiesiger Despoten dienen und deshalb von den Konzern- und Systemmedien rauf und runter gequirlt werden, jedoch genau zu diesen Propagandazwecken dienen, dann spucken Hollande, Merkel, Obama und Co. auf die Toten. Noch schlimmer sind nur die rechten Hetzer*innen um AFD, NPD und Unionsparteien, welche das Leid und den Tod von Menschen nutzen, um gegen andere Menschen, die sich auf der Flucht vor Krieg, Hunger und Armut befinden, zu polemisieren. Gleichzeitig üben diese Hetzer*innen selber Terror aus, indem sie Flüchtlingsunterkünfte anzünden oder zusammen mit dem VS als NSU morden. Warum wird dieser Terror nicht verurteilt, wie jener von Paris? Warum wird er stattdessen durch staatliche Behörden wie Polizei und Justiz, die auch noch Abschiebungen und Deportationen von Menschen organisieren, die dann durch Krieg, Hunger oder Verfolgung sterben, geschützt? Wohl weil dieser Terror Teil des Systems ist, welches in den Anschlägen von Paris eine Chance sieht, sich zu stärken.

In der Türkei – einem guten Verbündeten der EU – hat sich Recep Tayyip Erdoğan von der AKP den Terror durch den sogenannten Islamischen Staat (IS), dem auch die Pariser Anschläge zur Last gelegt werden, noch offensichtlicher zu Nutzen gemacht. So nutzt er diesen nicht nur zur Rechtfertigung seiner repressiven Innenpolitik, sondern lenkt die mörderischen Anschläge auch noch gegen Opposition und kurdische Freiheitsbewegung. Wie verlogen Erdoğans Politik ist, zeigt sich, wenn er zum einen den Kampf gegen den IS proklamiert und ihm zum anderen immer wieder helfend zur Seite steht. Grenzen, die für Kurd*innen aus Rojava unpassierbar sind, stehen den Mörder*innen vom IS offen und einer der effektivsten Geheimdienste schaut zu, wenn Anschläge gegen die linke Partei HDP verübt werden. Übrigens haben jene Organe der inneren Sicherheit, die nun gestärkt werden sollen, die Attentäter*innen von Paris zumindest teilweise schon zuvor gekannt. Bleibt zu hoffen, dass sie den Terror nicht Zwecks Machterweiterung geduldet haben.

Die Vernunft hat nun zu schweigen. Terror wird durch Krieg – also durch Terror mit mehr Kapital – bekämpft. Dies mag helfen, den IS zu zerschlagen. Dem Terror wird das hierdurch geschaffene Leid ein fruchtbarer Nährboden sein. Wer ihn tatsächlich bekämpfen will, muss gegen ein System der Privilegien vorgehen, in welchem der Wohlstand Weniger auf der Unterdrückung Vieler basiert. Natürlich schaffen die Verelendung in Banlieues und die Ausbeutung und kriegerische, imperialistische Eroberung von Ländern der ländlichen Peripherie außerhalb des industrialisierten, urbanen Kernbereichs Wut, Hass und zuletzt Terror. Deswegen kann ein wahrer Kampf gegen den Terror nur ein antiimperialistischer und antikapitalistischer sein, niemals aber Krieg.

tausend kriege, tausend tote

aufruf von linksunten.indymedia.org zu einer »Gedenk- und Trauerdemonstration für die am 13.11.2015 in Paris Ermodeten & Verletzen und gegen Menschenfeindlichkeit, Rassismus, Fundamentalismus und terroristische Anschläge«:

Wir rufen hiermit aufgrund der begangenen Anschläge in Paris, der vielen ermordeten und verletzen Menschen, zu einer Gedenk- und Trauerdemonstration am Sonntag den 15.11.2015 um 11 Uhr vom Alexanderplatz in Berlin zur französischen Botschaft auf. Wir wollen um 12 Uhr an der franz. Botschaft dann eine Schweigeminute für alle Opfer der Anschläge abhalten.

Wir rufen alle Menschen Berlins, alle religiösen Gemeinschaften und Verbände in Berlin, alle Antifaschist*innen, Anarchist*innen, Kommunist*innen dazu auf gemeinsam mit uns gegen Menschenfeindlichkeit, Rassismus, Fundamentalismus und terroristische Anschläge friedlich zu demonstrieren.

Ich möchte diesen Aufruf noch um ein Gedicht, dass ich in der letzten Nacht zur Thematik verfasst habe, erweitern. Außerdem fordere ich die Herrschenden auf ihr System von Profitlogik, Krieg und Repression zu beenden, welches erst der Nährboden der brutalen Gewalt ist…

tausend kriege,
tausend tote;
hass wächst hier
und hass wächst dort.

akp, is & graue wölfe
sind das gleiche faschopack,
das marschiert auf deutschen straszen
als afd & npd – ganz bürgernah.

uns jedoch fehl’n alle worte,
sind gelähmt in subkultur.
die menschlichkeit weicht kalter angst.
bewegung, die bleibt aus.

nichts kann uns mehr erretten.
keine antwort gibt’s;
nur trauer hier & dort
tausend-, ja millionenfach…

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 13.11.2015)

menschenrecht

die moral auf uns’rerseite steht,
wenn wir einmarschieren.
uns’re waffen sind das menschenrecht,
bomben, panzer und gewehre.

ja ihr hört ganz richtig,
denn nur dazu dient die phrase.
wir achten’s nicht, wir brauchen’s nur
gegen uns’re konkurenz, die ist wie wir.

für die untertanen gilt es nicht,
auch wenn sie noch so sehr drauf pochen.
sie sind arbeitssklaven uns;
nein, für sie ist’s nur zum schein.

und für and’re tiere gilt’s schon gar nicht,
darum heiszt’s ja »menschenrecht«
und in den fabriken, wo sie leiden,
braucht’s den anschein nicht.

anschein? ja, anschein…
es ist und bleibt nur illusion,
ein instrument der propaganda,
das die herrschaft uns bewahrt.

voll hohn sag ich’s:
menschenrecht.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 08.07.2015)

die maschine läuft (mit Sahara B.)

Tintenwolf:
die eu baut eine mauer
um den ganzen kontinent;
mein herz ertrinkt in trauer
für grenztote, welche niemensch kennt.

doch sie müssen drauszen bleiben;
wohlstand, der wird nicht geteilt;
mensch lässt sie schnell vertreiben,
an orte, wo der tod sie dann ereilt.

Refrain: (2x)
die maschine läuft
scheinbar nichts, was sie stoppt;
wo das elend sich anhäuft,
von geld und machtgier getoppt.

Sahara B.:
In Frankfurt am Main
da wurde grad ein Turm gebaut
doch die Eröffnung groß zu feiern,
das wurde sich nicht getraut.

Zentralbank von Europa
du bist ein großes Zahnrad
und drehst dich als Teil der Troika
gleich neben dem Fiskalpakt.

Ref. (2x)

Tintenwolf:
doch wenn mensch sich wehrt,
dann schlägt die knüppelgarde zu;
wo gewalt und herrschaft wird verehrt,
drückt das recht die augen zu.

aber was heiszt hier denn recht?
das wird im begriff doch schon negiert.
mir wird echt schlecht,
wo all die willkür regiert.

Ref. (2x)

Sahara B.:
Ihr sagt: »In Freihandel steckt das Wort Freiheit«
doch frei wovon und frei wozu?
bei Wachstum, Handel, Sicherheit
bleiben für Menschen Grenzen zu.

Und ich kann das vielleicht nachvollziehn,
doch fehlt mir das Verständnis,
was bleibt ist die Erkenntnis,
dass ich ein Handelshemmnis bin.

Ref. (2x)

Tintenwolf:
die macht expandiert
durch kapital und krieg;
wo sie einmarschiert,
findet hass nur den sieg.

waffen schaffen keinen frieden,
sie schaffen einfluss und geld.
freiheit und liebe erliegen,
wenn terror einzug hält.

Ref. (2x)

Sahara B.:
Und willst du etwas ändern, dann
fang bei dir selber an,
lass das Gras tiefe Wurzeln schlagen,
beginne zu träumen und zu fragen.

Geh raus und lebe
und lache und weine und liebe,
sei ein Teil des Systems
– in Form von Sand im Getriebe.

Refrain: (2x)
die maschine produziert,
so lange, wie ihr funktioniert
und wer sich dem system verweigert
wird von der arge zwangsversteigert.
es ist der mensch, der hier verliert.
doch dieser zustand provoziert
und habt ihr das erstmal kapiert,
wird die maschine sabotiert.

The future is still unwritten…

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze & Sahara B.
(geschrieben am 12.02.2015)

abgeschrieben: Wo Lügen und Repression Hand in Hand gehen.

von https://wildvogelclan.wordpress.com/2015/05/28/luegen-und-repression/

Ist es nicht wundervoll, wie fürsorglich die Diktatur BRD auf ihre Untertanen Acht gibt? Um ein Haar hätten sich verrückte Opositionelle vom 04. bis 08. Juni 2015 in die Fluten der bayrischen Gebirgswiesen bei Elmau gestürzt. Nur durch einen Verwaltungsakt der Stadt Garmisch-Partenkirchen konnte dieser massenhafte Suizid noch verhindert werden. Das Protestcamp gegen den G7-Gipfel wurde zum Schutz der Gegner*innen von Imperialismus, Kapitalismus und Krieg verboten. Nur eine Frage bleibt am Ende bestehen: Wie kommen die Fluten auf die Gebirgswiesen??? Wohl durch das, was das antidemokratische Regime um Merkel und Co. am Besten kann… Lügen, dass der Himmel in reißenden Strömen weint, unter denen dann selbst kleine Bäche zu gigantischen Fluten anschwellen, in denen ganze Berge absaufen.

Bei einer Betrachtung der zusammengezogenen Repressionskräfte, die in der kommenden Woche jeden Widerstand gegen den G7-Gipfel im Keim ersticken sollen, und mit Blick auf die Außerkraftsetzung des Schengener Abkommens, durch welche linke Aktivist*innen aus der gesamten Europäischen Union an der Einreise gehindert werden sollen, wird der wahre Grund für das Verbot des Protestcamps offensichtlich. Die Herr*innen der Welt wollen ungestört bleiben, wenn sie ihre undemokratische Politik vorantreiben.

Doch warum stört das eigentlich kaum jemenschen? Sollten die Menschen nicht gerade dann aufstehen und sich wehren, wenn sie von »ihrer« Regierung ganz offensichtlich angelogen und betrogen werden; die Maske von Demokratie also der wahren diktatorischen Fratze des Kapitalismus zum Opfer fällt? Wohl nicht, lässt es sich doch so leicht durch stumpfen Konsum und die Phrase vom »individuellen Glück« ablenken.

Bleibt also die Frage: für wen lügt das Regime, wenn die Oppositionellen abseits des Parlaments die Lügen durchschauen und der Rest der Menschen sie nicht braucht um blind zu folgen? Wohl für das eigene Wohlempfinden. Um sich nicht eingestehen zu müssen, dass mensch längst auf Augenhöhe mit autoritären Staaten wie Russland, China und der Türkei agiert.

Steht noch die Hoffnung, dass das Schloss Elmau samt der versammelten G7 nächstes Wochenende absäuft. Und natürlich, dass möglichst viele Menschen trotz Lügen und Repression kommen werden und ihrem Unmut über Diktatur und Kapital laut Luft machen.

Merkel tritt zurück!
BRD und den Rest der G7 abschaffen!!
Wirkliche Demokratie durch Räte und Syndikate, jetzt!!!

Weitere Informationen findet ihr unter http://www.stop-g7-elmau.info/ und https://stopg7berlin.wordpress.com/.

g7 stören

kommt vom 04. zum 08. Juni 2015 zahlreich nach elmau
(http://www.stop-g7-elmau.info/; https://stopg7berlin.wordpress.com/)

war’n mal sechs, mal waren’s acht,
heut’ sind es sieben.
können mehr noch sein;
oder weniger.

sie wissen es;
wissen, was ist demokratie
und zu unser aller bestem.
nur der kapitalismus funktioniert,
ist naturgegeben,
alles andre ist extrem,
ideologisches geschwafel.

normal ist dann,
wenn bomben fallen,
hunger herrscht,
und diktatur (äh sorry »demokratie«)
gilt als regierungsform.

und so sitzen sie zusammen;
zu siebt, zu acht oder wieviel auch sonst;
wir dürfen sie nicht stören,
das wär’ »undemokratisch«.

halten wir uns dran?
oder stör’n wir dennoch?

 


siehe: https://stopg7berlin.wordpress.com/

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 02.05.2015)

deutsche tradition

was zum heutigen tag passendes:

»wie muss es sein,«
frag’ ich mich
»vor krieg und tod
ganz knapp entkommen?«

anmaszend scheint es so sehr,
privilegiert, wie ich es bin,
zu unternehmen den versuch,
das leiden zu verstehen.

»doch wenn es einmal dann geglückt
und überwunden ist das mittelmeer,
frontex und europas festungsmauer,
die verfolgung hört nicht auf.

deutsche cops, die stürmen eifrig
– an uniformen bricht ein trauma auf –
in die unterkunft zu hunderten,
sind feindselige rassist*innen.

oder nazis als securities
die nicht schützen
sondern foltern.«
das scheint fast schon ganz normal.

»und in ‘ner zelle da verbrennt
gebunden auf sein totenbett
ein refugee – ist halt nicht deutsch –
das gericht spricht von der mordtat frei.«

es bleibt eines nur zu sagen:
»mord, folter, deportation,
das ist deutsche tradition.«

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 30.01.2015,
als mp3 downloaden: mit Franzi Graube-Kühne 2019_scheinwelt_-_cd_cover_front)

a red block in a cold time

So, zur Feier des Tages gibts heute mein allererstes Gedicht:

It’s cold outside.
The society is dying.
We are all sick
and war is all around.

But I’m not afraid
as long as we make a stand
in friendship and love
against this brutal storm.

We are laughing
and we’re singing about freedom.
They’ll never stop us
neither now nor ever.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 17.05.2003,
als mp3 downloaden: mit Wayne Lost Soul 2019_scheinwelt_-_cd_cover_front,
ist Teil des Satjira-Projects (siehe »a red block in a cold time«))

Rabenflug

Zwei Schwingenpaare steigen auf,
Gedanke und Erinnerung
beobachten den Weltenlauf,
wie alles treibt mit schnellem Schwung.

Sehen die Despoten kommen,
sehen sie unter Flammen geh’n.
Nichts wird ohne Mut gewonnen,
es hilft uns kein verzweifelt‘ Fleh’n.

Lasst uns befreien uns’re Welt,
gebt den Kommunen alle Macht,
den beiden Raben es gefällt,
voran mit uns’rer Liebe Kraft.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 08.10.2011,
als mp3 downloaden: mit dem Einsamen Wallborn 2019_scheinwelt_-_cd_cover_front,
entstand im Rahmen des Satjira-Projects (siehe »Rabenflug«))

Vision von Leiden und Pein

Diesmal ein uraltes Gedicht, welches vor fast sechs Jahren im Rahmen des Satjira-Projects entstand.

Ich höre Schreie,
hallen durch die Nacht,
durch Stille und Einsamkeit,
erbitten Erbarmen,
und betteln um den Tod.
Gefangen in den Kerkern der Hölle,
in den Fängen der Maiogran,
der schwarzen Engel,
in ewiger Tortur.

Ich erblicke Schrecken,
Brutalität und Qual.
Mädel so schön, wie die Sonne, die strahlt,
so unschuldig, wie der Vogel, der fliegt,
in den Fesseln der Finsternis,
dem Gelüster des Bösen ausgeliefert,
kann nicht fliehen,
nur verzweifeln,
nur schrei’n.

Die Luft stinkt nach Blut,
nach Fäkalien und Schweiß.
Die Atmosphäre liegt voll Angst,
Hass und Gewalt;
die Hölle auf Erden,
die Verliese des Dämons.
Ich hoffe auf das Erwachen am Morgen,
das Ende der Vision von Leiden und Pein,
das Ende der Unmenschlichkeit.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 05. Juli 2005,
entstand im Rahmen des Satjira-Projects (siehe »Vision von Leiden und Pein«))