Kämpfen & Gedenken

Kommt zum Internationalistischen Antifa-Block bei der Luxemburg-Liebknecht-Demonstration am 12.01.2020 und zu den zugehörigen Veranstaltungen vom Fight-and-Remember-Bündnis, um mit uns gemeinsam zu kämpfen & zu gedenken.

1. Von Freikorps hingerichtet,
Karl und Rosa vor’m Berliner Eden.
Noch hundert Jahre später mahnen sie
und mahnen immer wieder wir:
Kein Vergessen, kein Vergeben!i

2. Als zweitausendfacher Mord
gleich finst’rer Rache niederging,
Gustav Landauer gemeuchelt ward,
gegen der Räte Republik
die Herrschaft blut’ge Tat beging.ii

Refrain:
All’ die Echos hallen wieder
und ich schreib’ die Namen nieder
von jenen, die ermordet sind.
Kein einziger verhallt im Wind.

3. Víctor – Presente en mi corazón;
im Herz noch immer mir anwesend.
Hör’ seine Lieder, seh’ sein Bild.
Zärtlich singt für Chile er,
was noch immer ist erstrebend.iii

4. Für die Freiheit & den Sozialismus
focht in Bolivien Tamara
als Guerillera gegen Staatsmacht.
Am Río Grande traf ‘ne Kugel sie.
Wurd’ ermordet wie Guevara.iv

Ref.

5. Jeden Abend Mühsam lies
neue Bilder wachsen,
bis er von der SS erhangen ward.
Mein Herz weint heute noch.
Doch Welten dreh’n um neue Achsen.v

6. Bästlein, Saefkow, Elser sowie viele and’re auch
ließen im Widerstand ihr Leben,
gegen die Bestien unterm Schattenrad.
So gilt’s Gedenken ihnen ebenfalls,
die so vieles für die Freiheit ham gegeben.vi

Ref.

7. Ein Leben lang verfolgt
wurd’ Nâzım Hikmet für die Worte,
die der Liebe er geweiht;
der Knast entzog des Lebens Kraft;
starb zu jung an fremdem Orte.vii

8. Schwarz und Rot hielt er zusammen
gegen faschist’ge Mörderschar
Durruti und sein Traum von Freiheit
ward erschossen
und wird doch einst wahr.viii

Ref.

9. Für Ulrike dreht sich bunt
mir im Geiste immer noch ein Rad,
um vor Kälte mich zu schützen,
wie am Grabe ich’s ihr schrieb,
mahnt subversiver Tat.ix

10. In den Dschungeln der Städte,
in den Bergen von Kurdistan
kämpfte Andrea solidarisch
an der Seite der Genoss*innen
gegen Terror & faschistischen Wahn.x

Ref.

11. Des Tyrannen Ende war nicht fern,
als es kam des Todes Kunde,
Salvador erdrosselt ward,
für den Mut zu Hoffen.
Doch einmal kommt der Freiheit Stunde.xi

12. Carlos, Guillem, Sònia & Yolanda –
vom braunen Neonazimob ermordet,
ihrer Widerworte wegen,
ihr eig’nes Sein sollt’ sein der Grund,
wenn rechter Terror überbordet.xii

Ref.

13. Manch eine kämpft ein Leben lang
trotz aller Repression
Neus Català Pallejà –
hät’ ich nur ‘nen Teil ihres Mut’s,
teile doch ihre Vision.xiii

14. Für Freiheit, Mensch & Tier
kämpfte Berta all’ ihr Leben.
Auch wenn sie dafür umgebracht,
es endet nicht der Kampf,
in dem wir immer wieder uns erheben.xiv

Ref.

15. Dutschke, Ohnesorg, Giuliani
erlagen jener Kugeln Wunden,
den tödlich’ Folgen feiger Schüsse
der Schergen finst’rer Reaktion;
die ihr Wirken unterbunden.xv

16. Als Sacco & Vanzetti starben
war’s ein Akt der Tyrannei,
der Willkür knechtend’ Kapitals,
der Herrschaft williger Justiz.
Gebt endlich die Gefang’nen frei!xvi

Ref.

17. Kalt wiegt die Gewissheit
ihrer Tode schwer;
Sakine, Fidan, Leyla,
erschossen durch Agentenhand,
vergessen sind sie nimmermehr.xvii

18. Sie war voll Liebe für das Leben,
als sie selbstlos Hilfe gab;
ermordet durch Blackwater’s Schergen.
In meinen Träumen kämpft Cheng immer noch,
wie ich sie kannte, Tag um Tag.xviii

Ref.

19. Ungezählt ward je die Zahl
all jener die verschwunden,
gerichtet durch die Reaktion,
durch Paramilitär und Tiefen Staat;
in meiner Seele Wunden.

Refrain:
All die Echos hallen wieder
und ich schreib’ die Namen nieder,
von jenen, die ermordet sind.
Kein einziger verhallt im Wind.

From January till December,
We all will fight and will remember!
Around this world we will unite!
A class war – one struggle and one figth!

No lo olvidaremos!
Luchamos y recordamos!
No los perdonaremos!
Para los que estan muertos!

Kämpfen und Gedenken!
Fight and remember!
Luchamos y recordamos!

Creative Commons CC BY-NC-ND by Tintenwolf
(geschrieben am 30.11.2019,
geschrieben für das fight-and-remember-Bündnis &
dessen Internationalistischen Antifa-Block auf der LL-Demo 2020,
als mp3 downloaden: allein vertont)


i Karl Paul August Friedrich Liebknecht (13.08.1871-15.01.1919) & Rosa Luxemburg (05.03.1871-15.01.1919); Ermordet durch faschistische, paramilitärische Freikorps im Auftrag der blutigen SPD.

ii Gustav Landauer (07.04.1870-02.05.1919); Wie 2000 weitere Anhänger*innen der Münchner Räterepublik von Freikorps in der Haft ermordet.

iii Víctor Jara (28.09.1932-16.09.1973); Von den faschistischen Schergen der Pinochet-Diktatur fünf Tage nach dem Chile-Putsch im zum KZ umfunktionierten Estadio Chile gefoltert und erschossen; vgl. »¡Víctor Jara, presente!«.

iv Haydée Tamara Bunke Bíder / Tania la Guerrillera (19.11.1937-31.08.1967) & Ernesto »Che« Rafael Guevara de la Serna (14.06.1928-09.10.1967); Im Guerillakampf in Bolivien durch Militärs und CIA-Söldner ermordet.

v Erich Kurt Mühsam (06.04.1878-10.07.1934); Im KZ Oranienburg von der SS erhängt; vgl. »Jeden Abend werfe ich« von Erich Mühsam (1909).

vi Bernhard Bästlein (03.12.1894-18.09.1944), Anton Emil Hermann Saefkow (22.07.1903-18.09.1944) & Johann Georg Elser (04.01.1903-09.04.1945); Für ihren Widerstand gegen den Deutschen Faschismus hingerichtet.

vii Nâzım Hikmet (15.01.1902-03.06.1963); Erlag in Moskau den Spätfolgen seiner Haft in Türkischen Gefängnissen.

viii Buenaventura Durruti Dumange (14.07.1896-20.11.1936); Während der Verteidigung von Madrid gegen die Faschisten um Francisco Franco im November 1936 erschossen; vgl. »Die Aufstände von Kronstadt (1921) und Barcelona (1937) in der Rezeption von Marxist*innen und Anarchist*innen«, S. 39, 45 f. & IV.

ix Ulrike Marie Meinhof (07.10.1934-09.05.1976); Nach Folter und Vergewaltigung von Justizvollzugsbeamten in ihrer Zelle in der JVA Stammheim durch Erhängen hingerichtet; vgl. »An Ulrikes Grab«.

x Andrea »Ronahî« Wolf (15.01.1965-23.10.1998); RAF-Angehörige; als antifaschistische Kämpferin an der Seite der PKK einem Massenmord durch die Türkische Armee zum Opfer gefallen.

xi Salvador Puig Antich (30.05.1948-02.03.1974); Anarchist, Antifaschist und Aktivist des Movimiento Ibérico de Liberación (MIL); vom Franco-Regime in Barcelona 1974 ermordet.

xii Carlos Javier Palomino Muñoz (03.05.1991-11.11.2007); in einer U-Bahn in Madrit von einem 24-jährigen rechtsradikalen Berufssoldaten erstochen. Guillem Agulló i Salvador (1974-11.04.1993); war aktiv bei Maulets und Skinheads Against Racial Prejudice; von einer Gruppe Rechtsradikaler ermordet. Sònia Rescalvo Zafra (1946-06.10.1991); Transsexuelle Frau; in Barcelona von einer Gruppe von Neonazis im Parc de la Ciutadella ermordet. Yolanda González Martín (20.01.1961-01.02.1980); Kommunistin der trotzkistischen Partido Socialista de los Trabajadores (PST); von Mitgliedern der rechtsradikalen Organisation Fuerza Nueva ermordet.

xiii Neus Català Pallejà (06.10.1915-13.04.2019); Mitglied des Partido Socialista Unificado de Cataluña (kurz: PSUC) während des Spanischen Bürgerkriegs und die letzte spanische Überlebende des Konzentrationslagers Ravensbrück; 2019 im Alter von 104 gestorben.

xiv Berta Isabel Cáceres Flores (04.03.1973-03.03.2016); Von Paramilitärs ermordete Indígena, Menschenrechts- & Umweltaktivistin.

xv Alfred Willi Rudolf »Rudi« Dutschke (07.03.1940-24.12.1979); Erlag den Spätfolgen der Schüsse, die der Neonazi Josef Bachmann (stand der rechtsterroristischen Braunschweiger Gruppe Otte nahe) am 11.04.1968 auf ihn abgab. Benno Paul Johann Ohnesorg (15.10.1940-02.06.1967); Bei der Demo gegen den Staatsbesuch von Schah Mohammad Reza Pahlavi am 2. Juni 1967 von dem Polizisten Karl-Heinz Kurras erschossen. Carlo Giuliani (14.03.1978-20.07.2001); bei einer Demo gegen den G8-Gipfel in Genua durch die militärische Polizei erschossen.

xvi Ferdinando »Nicola« Sacco (22.04.1891-23.08.1927) & Bartolomeo »Bart« Vanzetti (11.06.1888-23.08.1927); Anarchistische Gewerkschafter in den USA; von der Klassenjustiz hingerichtet.

xvii Sakine Cansız (1958-09.01.2013), Fidan Doğan (17.01.1982-09.01.2013) & Leyla Şaylemez (01.01.1989-09.01.2013); Aktivistinnen der PKK; durch den MIT-Agenten & Sympathisanten der »Grauen Wölfe« Ömer Güney in Paris ermordet.

xviii Cheng Black (23.02.1984-20.04.2003); Von Söldnern von Blackwater gequält und ermordet, als sie bei Bagdad als Rote-Kreuz-Mitarbeiterin im Irak-Krieg verletzten Kindern half; vgl. »Cheng«.

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