Tag Archive for freiheit

Blauer Samt

Blauer Samt legt sich
wie Schein über die Welt,
eine Welt des Scheins,
die den Freiheitsstern erstrebt,
die mich schreiben läßt,
da sonst nichts mir helfen kann,
in der Nische zwischen Kunst
und wildem Rausch.

So erklingt die Poesie
als Klang der mir gefällt,
als Herzschlag meines Seins,
solang’ die Hoffnung lebt,
während blut’ge Tränen fließen,
auf Revolte irgendwann,
weil ein wilder Vogel fliegt,
dessen Schrei ich süchtig lausch’.

Creative Commons CC BY-NC-ND by Tintenwolf
(geschrieben am 15.02.2021,
entstand im Rahmen des Satjira-Projects (siehe »Blauer Samt«))

scheinwelt

es ist eine scheinwelt namens realität,
für jede vernunft scheint’s seit äonen zu spät.
stumpfer wahn, der uns treibt in des alltags konsum.
für den krieg macht’s uns blind, der dem tod bringt nur ruhm.

doch der trott niemals stoppt, solang wir’s belassen,
den kampf zwischen klassen als lüge auffassen.
und wer der hilfe bedarf, blickt einsam sich um.
es gibt keine hilfe, all’ die schreie sind stumm.

bis nach finsterstem schweigen der schleier dann fällt,
dass aus uns’rem erwachen erwächst jene welt,
wo keine scheinwelt sie ist, die realität,
weil in unseren träumen voll liebe sie lebt.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 23.09.2017,
als mp3 downloaden: allein vertont 2019_scheinwelt_-_cd_cover_front)

keine schranken

weit fliegen all’ die gedanken,
wie’s heiszt, kennen sie keine schranken;
fliegen über’s meer hin zu dir,
tragen grüsze und wärme von mir;

wiegen dich und mich in träumen
von blumen, von gräsern und bäumen,
einer welt voll grünem leben,
wo alles ist allen gegeben.

schliesz’ die augen, öffne sie weit,
erkenn’ mit mir gemeinsam die zeit.
weit fliegen all’ die gedanken,
wie sie kennen wir keine Schranken.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 13.03.2017)

yo sueño

es la isla del socialismo,
es la isla de la esperanza
y el pueblo espera
al socialismo
y la libertad.

yo estoy aqui, en la isla,
en la isla de la esperanza.
pero no estoy en mi casa,
porque está lejana,
está en tus cercanía.

¡vámonos a la isla!
es la isla de la esperanza.
yo sueño contigo
y con el socialismo
y la libertad.

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 09.03.2017,
als mp3 downloaden: mit Tobias Thiele 2019_scheinwelt_-_cd_cover_front)

aufstand – freiheit

aufstand, bostanje,
durok, émeutes,
exégersē, hanran,
insurgencia, intifada,
mapinduzi, matxinada,
qǐyì, pachakutiy,
raperîn, rebellion,
ribelo, turjumaad.

freiheit, swoboda,
sue, liberté,
elefthería, jiyū,
libertad, hürriya,
huria, askatasun,
zìyóu, qispi kay,
azadî, liberty,
libereco, xoriyad.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 23.07.2016)

freiheitsstern

syrinea‘s silbermond
steht hoch über der welt,
wie ein funkelnd’ kleid trägt er
satjira‘s sternenzelt.

und ein wilder vogel fliegt
durch’s blasse licht der nacht,
singt voll freud’ der freiheit lied,
spürt seiner schwingen macht.

sein gesang dringt in mein ohr,
trägt freud’ ins leben mir.
mit deinem bilde er verschmilzt,
mein türkises katzentier.

wie zum horizont er strebt,
der vogel in die fern’,
so streb’ von herzen ich zu dir
und mit dir zum freiheitsstern.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 02.07.2016,
ein Gedicht der Wildvogel-Reihe,
entstand im Rahmen des Satjira-Projects (siehe »Freiheitsstern«))

ein trauriges liebesgedicht

die sonn’ geht auf,
die sonn’ geht unter,
lebenszeit verfliegt
und ich sehne mich nach dir.
doch seh’n tu ich dich nicht.

bist unbegreifbar fern.
kaum hoffnung gibt’s
jemals bei dir zu sein,
mit dir zu tanzen,
dich zu spüren.

im traum bin ich bei dir;
welch’ glücklich’ utopie,
wenn fesseln fallen.
doch kannst du hier nicht sein.
freiheit, ich vermisse dich.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 12.03.2016)

wilder vogel

es fliegt der wilde vogel über’s meer,
ein katamaran aus port rhiannon.
auf ihm kommen des wildvogel-clans pirat*innen daher,
unter hellblauem himmel und strahlender sonn’.

gegen sklaverei und kolonialgehabe
zieh’n sie voll wildheit in die schlacht.
mit schwertern, mit feuer und magischer gabe
stellen sie sich gegen finsterste macht.

Refrain:
der wind bläst, lässt die segel blähen,
trägt in die fern’ der freiheit lieder.
schlieszt du die augen, kannst du sie sehen,
ihre geschichten hall’n in dir wieder.

in hafenschenken, in dunklen gassen,
als spielleut’ und beim würfeln mit list,
der geldbeutel besitzer*innen sich wechseln lassen.
mit schönen worten entgeh’n sie dem zwist.

haben recht und gesetz als unrecht erkannt.
der welten reichtum gehört allen.
vor der herrschenden knechte entflieh’n sie dem land,
um ihre schiffe auf see zu überfallen.

Ref.

auf einsamen inseln finden sie dann
mythische rätsel oder gar eine kiste voll gold,
die an all’ die bedürftigen verteilt werden kann
und die götter sind ihnen hold.

so nehmen sie hier und geben sie dort,
genieszen in freude das leben.
bevor sie gefangen, sind sie schon fort.
das seien ist allen gegeben.

Ref.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 25.12.2015,
als mp3 downloaden: mit Harlekin Fitch & dem Wildvogel-Laienchor 2019_scheinwelt_-_cd_cover_front,
ein Gedicht der Wildvogel-Reihe,
entstand im Rahmen des Satjira-Projects (siehe »Wilder Vogel«))

sagen wir »willkommen!«

vor krieg, hunger und vor verfolgung,
auf denen and’rer wohl basiert,
fliehen menschen einen langen weg
aus afrika, nahost und anderswo.

verlieren ihr zuhause,
viele auch das leben,
treffen auf grenzen und auf hass,
der brodelnd in europa gärt.

ein mensch ist und bleibt ein mensch.
was ist daran nicht zu versteh’n?
und jedes kind sollt’ lachen können,
glücklich sein und ohne angst.

sagen wir »willkommen!«,
geben ihnen herz und hand.
sie haben all’ ein recht zu lernen,
respektiert zu sein und auch zuhause.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 28.11.2015,
ein Gedicht der Regenbogentinte-Reihe)

glas

ein mensch aus glas kennt keine rechte,
statt freiheit nur zerbrechlichkeit,
ist definiert durch tausend datensätze.
wir alle sind betroffen, überall, zu jeder zeit.

nur es zu nennen, das ist nicht erlaubt,
drüber zu sprechen, sehr schnell illegal.
ein narr, wer an zensur nicht glaubt.
die verfolgten, die sind ohne zahl.

heiszen snowden und assange,
manning, roth oder auch anderswie.
der staat übt schnell und hart revanche,
jagd auf ewig sie als vieh.

doch zumeist schauen wir weg,
»haben auch nichts je zu verbergen«,
treten die held*innen selbst in’n dreck,
geben daten ab in bergen.

haben alles zu verbergen;
wer was and’res sagt, der lügt.
müssen erwehr’n uns der tyrannen schergen.
ein tor ist, wer sich fügt.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 19.06.2015)