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Der Querulant

Krieg herrscht hier und Krieg herrscht dort.
Ein Schlachten ist es immerfort.
Kleine Herrscher, große Herrscher wollen ihr Besitztum halten,
ein jeder nur von kleinem Geiste walten.

Sie rufen nach der Freiheit gern’,
meinen nicht den Freiheitsstern,
meinen nur die eig’ne Macht.
Der finst’re Tod – er lacht.

Jedes Übel treibt ein and’res vor sich her.
Die Menschen wollen immer mehr
und wer fremd wirkt, wird gejagt als Tier,
sollt’ stets sich hüten vor der Gier.

Doch wo sie glauben alten Mären,
woll’n sie sich gegen Zweifel wehren.
So ziehe ich von Land zu Land.
Als Querulant bin ich bekannt.

Creative Commons CC BY-NC-ND by Tintenwolf
(geschrieben am 27.01.2020,
entstand im Rahmen des Satjira-Projects (siehe »Der Querulant«))

Ein frühes Grab

Bis in das tiefe Erdenreich
geh’n meine Wurzeln nieder.
Wo harter Stein und Sand ganz weich,
füllt Lebenskraft mich wieder.

Die Kron’ reck’ ich zum Himmel auf,
dem weiten Blau entgegen.
Verfolge stumm der Jahre Lauf.
Ihr achtet nicht mein Regen.

Ich kann nicht weichen all’ dem Gift,
mit dem ihr die Welt verseucht.
Wenn saurer Regen Blattwerk trifft,
zerfrisst langsam mich das Feucht.

Doch wenn mich dies dann töten tut,
wird auch euch die Luft schnell knapp.
So schaffet die Verwertungswut
nicht nur mir ein frühes Grab.

Creative Commons CC BY-NC-ND by Tintenwolf
(geschrieben am 12.07.2020)

Tamara Anna

Nachdem ich ein erstes Gedicht für Tania Kiah auf Spanisch veröffentlicht habe, folgt nun eine sinngemäße deutschsprachige Version für ihre LARP-Charaktere.

Carah, Tamara Anna & Degordarak in ihrem ZeltCarah, Tamara Anna & Degordarak in ihrem Zelt

Es leuchtet hell das Meer der Sterne,
zeichnet in den Geiste mir dein Bild.
In deinem Anblick spür’ ich Wärme,
in deinem Schrei den Ruf nach Freiheit wild.

So bist aus Liebe du geboren,
Tamara Anna, Anarchie,
als wilder Vogel auserkoren,
finst’rer Herrschaft beug’ dich nie.

Lache, strahle, sing’ voll Glück,
liebe, spiele, träum’ von schönstem Glanz,
reise und kehr dann nach Haus’ zurück,
dreh voll Freude dich in wildem Tanz.

Creative Commons CC BY-NC-ND by Tintenwolf
(geschrieben am 27.07.2020,
entstand im Rahmen des Satjira-Projects (siehe »Tamara Anna«),
ein Gedicht der Regenbogentinte- und der Wildvogel-Reihe)

trotz allem & allem zum trotz – ein punkiges Trotzgedicht

wir leben in einer welt,
die uns nicht gefällt,
sie ist so nicht von uns gemacht
und nie von uns gedacht.

euer streben ist nur rotz,
verdient nicht’s als uns’ren trotz.
im abgang reißt ihr ab,
schaufelt unser grab.

erwartet keinen dank.
dieser wahn ist krank.
ihn heilt keine therapie.
um ihn trauern werd’ ich nie.

nur zynismus lässt mich lachen,
bis das die balken krachen.
ich ruf voll trotz und auch voll hohn:
»hoffnung entsteht aus rebellion!«

Creative Commons CC BY-NC-ND by Tintenwolf
(geschrieben am 06.06.2019)

Kubas Solidarität

Es erklingt nun ganz betroffen
und von Selbstmitleid besoffen
der Ruf, die Welt so zu versteh’n,
wie sie uns’re Herrscher seh’n.
Der »Westen« gut, der Rest ganz böse,
so propagiert man’s mit Getöse.

Doch so leicht ist’s freilich nicht.
Es trübt der Hass die klare Sicht.
Nur Kapital gilt es zu retten
und jene, die mit Aktien wetten.
Nächstenliebe ist ‘ne Mär,
der Menschlichkeit gilt hier die Wehr.

Meine Achtung gilt der Solidarität,
die für Kubas Ärzte vorne steht.
Trotz Blockade, Wirtschaftskrieg
kämpfen sie weiter für den Sieg
des Lebens über’s Massensterben,
für die Liebe – Fidel’s Erben.

Dies führt zurück zur ersten Szene:
In Deutschland fletscht man grimm die Zähne.
Wie kann’s wohl sein, dass Menschen sehen,
das Kommunisten vorwärts gehen,
wo Lobbyisten uns doch lenken,
nur an die eig’nen Interessen denken?

Creative Commons CC BY-NC-ND by Tintenwolf
(geschrieben am 25.05.2020)

Asche

Aus der Asche sich erhebt,
das wonach die Hoffnung strebt,
wenn sich alte Wunden schließen,
aus denen blut’ge Bäche fließen.

Zerfall’nes wächst zu neuem Glanz,
Zerstrittenes wird einig ganz,
die Knechtschaft findet dann ein Ende,
so naht herbei die Zeitenwende.

Doch trennen uns noch Müh’ und Qual
und wir haben selbst die Wahl,
zu verharr’n, voran zu gehn,
die Welt unter der Asche seh’n.

Creative Commons CC BY-NC-ND by Tintenwolf
(geschrieben am 14.04.2020,
entstand im Rahmen des Satjira-Projects (siehe »Asche«),
als mp3 downloaden: mit Franzi Graube-Kühne)

Gift

Es frisst das Gift sich in die Venen
all jener, die sich sicher wähnen,
Zweifel gut kaschieren.

So trägt es Panik in die Herzen
von jenen, die sonst drüber scherzen,
stumm nun mitmarschieren.

Denn die Herrschaft wird uns retten,
umschlingt uns mit festen Ketten,
raubt das freie Denken.

Und sagt jemensch: »So gebt doch Acht!«,
dann wird mit Angst sie stumm gemacht.
Durch Krisen lässt sich’s lenken.

Es frisst das Gift sich in die Venen
all jener, die sich sicher wähnen.

Creative Commons CC BY-NC-ND by Tintenwolf
(geschrieben am 23.03.2020)

Land der Nacht

Aus dem Berge quillt
hier ein Wasser kalt,
das sich dann dem Meer ergießt.
Finster ist das Land
und Äonen alt,
dessen Strom uns hier durchfließt.

Schrecken wandeln hier
von bitterböser Macht
aus einer fremden Welt.
Aller Hoffnung Keim
wird erstickt von Nacht,
wo der Tode Einzug hält.

Bin fern von jenem Ort,
der sich Zuhause nennt.
Weiß nicht, wann ich ihn wiederseh’.
Und die Sehnsucht heiß
in meinem Herzen brennt,
erstirbt im eis’gen Schnee.

Creative Commons CC BY-NC-ND by Tintenwolf
(geschrieben am 19.10.2019,
entstand im Rahmen des Satjira-Projects (siehe »Land der Nacht«))

Kämpfen & Gedenken

Kommt zum Internationalistischen Antifa-Block bei der Luxemburg-Liebknecht-Demonstration am 12.01.2020 und zu den zugehörigen Veranstaltungen vom Fight-and-Remember-Bündnis, um mit uns gemeinsam zu kämpfen & zu gedenken.

1. Von Freikorps hingerichtet,
Karl und Rosa vor’m Berliner Eden.
Noch hundert Jahre später mahnen sie
und mahnen immer wieder wir:
Kein Vergessen, kein Vergeben!i

2. Als zweitausendfacher Mord
gleich finst’rer Rache niederging,
Gustav Landauer gemeuchelt ward,
gegen der Räte Republik
die Herrschaft blut’ge Tat beging.ii

Refrain:
All’ die Echos hallen wieder
und ich schreib’ die Namen nieder
von jenen, die ermordet sind.
Kein einziger verhallt im Wind.

3. Víctor – Presente en mi corazón;
im Herz noch immer mir anwesend.
Hör’ seine Lieder, seh’ sein Bild.
Zärtlich singt für Chile er,
was noch immer ist erstrebend.iii

4. Für die Freiheit & den Sozialismus
focht in Bolivien Tamara
als Guerillera gegen Staatsmacht.
Am Río Grande traf ‘ne Kugel sie.
Wurd’ ermordet wie Guevara.iv

Ref.

5. Jeden Abend Mühsam lies
neue Bilder wachsen,
bis er von der SS erhangen ward.
Mein Herz weint heute noch.
Doch Welten dreh’n um neue Achsen.v

6. Bästlein, Saefkow, Elser sowie viele and’re auch
ließen im Widerstand ihr Leben,
gegen die Bestien unterm Schattenrad.
So gilt’s Gedenken ihnen ebenfalls,
die so vieles für die Freiheit ham gegeben.vi

Ref.

7. Ein Leben lang verfolgt
wurd’ Nâzım Hikmet für die Worte,
die der Liebe er geweiht;
der Knast entzog des Lebens Kraft;
starb zu jung an fremdem Orte.vii

8. Schwarz und Rot hielt er zusammen
gegen faschist’ge Mörderschar
Durruti und sein Traum von Freiheit
ward erschossen
und wird doch einst wahr.viii

Ref.

9. Für Ulrike dreht sich bunt
mir im Geiste immer noch ein Rad,
um vor Kälte mich zu schützen,
wie am Grabe ich’s ihr schrieb,
mahnt subversiver Tat.ix

10. In den Dschungeln der Städte,
in den Bergen von Kurdistan
kämpfte Andrea solidarisch
an der Seite der Genoss*innen
gegen Terror & faschistischen Wahn.x

Ref.

11. Des Tyrannen Ende war nicht fern,
als es kam des Todes Kunde,
Salvador erdrosselt ward,
für den Mut zu Hoffen.
Doch einmal kommt der Freiheit Stunde.xi

12. Carlos, Guillem, Sònia & Yolanda –
vom braunen Neonazimob ermordet,
ihrer Widerworte wegen,
ihr eig’nes Sein sollt’ sein der Grund,
wenn rechter Terror überbordet.xii

Ref.

13. Manch eine kämpft ein Leben lang
trotz aller Repression
Neus Català Pallejà –
hät’ ich nur ‘nen Teil ihres Mut’s,
teile doch ihre Vision.xiii

14. Für Freiheit, Mensch & Tier
kämpfte Berta all’ ihr Leben.
Auch wenn sie dafür umgebracht,
es endet nicht der Kampf,
in dem wir immer wieder uns erheben.xiv

Ref.

15. Dutschke, Ohnesorg, Giuliani
erlagen jener Kugeln Wunden,
den tödlich’ Folgen feiger Schüsse
der Schergen finst’rer Reaktion;
die ihr Wirken unterbunden.xv

16. Als Sacco & Vanzetti starben
war’s ein Akt der Tyrannei,
der Willkür knechtend’ Kapitals,
der Herrschaft williger Justiz.
Gebt endlich die Gefang’nen frei!xvi

Ref.

17. Kalt wiegt die Gewissheit
ihrer Tode schwer;
Sakine, Fidan, Leyla,
erschossen durch Agentenhand,
vergessen sind sie nimmermehr.xvii

18. Sie war voll Liebe für das Leben,
als sie selbstlos Hilfe gab;
ermordet durch Blackwater’s Schergen.
In meinen Träumen kämpft Cheng immer noch,
wie ich sie kannte, Tag um Tag.xviii

Ref.

19. Ungezählt ward je die Zahl
all jener die verschwunden,
gerichtet durch die Reaktion,
durch Paramilitär und Tiefen Staat;
in meiner Seele Wunden.

Refrain:
All die Echos hallen wieder
und ich schreib’ die Namen nieder,
von jenen, die ermordet sind.
Kein einziger verhallt im Wind.

From January till December,
We all will fight and will remember!
Around this world we will unite!
A class war – one struggle and one figth!

No lo olvidaremos!
Luchamos y recordamos!
No los perdonaremos!
Para los que estan muertos!

Kämpfen und Gedenken!
Fight and remember!
Luchamos y recordamos!

Creative Commons CC BY-NC-ND by Tintenwolf
(geschrieben am 30.11.2019,
geschrieben für das fight-and-remember-Bündnis &
dessen Internationalistischen Antifa-Block auf der LL-Demo 2020,
als mp3 downloaden: allein vertont)

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Oh Feind

Ey raqîb, oh Feind, scheiß Daesch & scheiß Türkei
es wird kommen die Zeit, da sind wir von euch frei.
Doch der Weg dorthin wird schwierig und lang,
Kampf gegen Faschismus, aufrechter Gang!

Sie so: PYD, PKK, Terroristen.
Nur Propaganda türkischer Drecksfaschisten.
Und niemand greift ein, alle schauen zu.
Nach einem Völkermord herrscht Friedhofsruh’.

Ich sage: PYD, PKK, Résistance!
Der Widerstand ersteht gegen blutige Trance,
gegen Folter, Mord und auch Genozid,
für die Freiheit und ein fröhliches Lied.

Niemand soll behaupten, die Kurden wären tot.
Die Kurden leben. Sie tragen grün, gelb & rot.
Sie leben – die Fahne wird nie fallen!
Der Ruf nach Freiheit wird nicht verhallen.

Denn hinter Krieg und Krise steht das Kapital,
der Kampf um Befreiung ist international,
gilt Kapital, Terror und der Türkei.
Es wird kommen einst die Zeit, da sind wir frei!

#riseup4rojava

Creative Commons CC BY-NC-ND by Tintenwolf
(geschrieben am 14.10.2019)