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Aufruf zur Kampagne »Support Rojava«

von http://www.support-rojava.org/aufruf-zur-kampagne/

Seit drei Jahren wird in Rojava (Nordsyrien) ein alternatives fortschrittliches Gesellschaftsmodell aufgebaut: Demokratische Selbstverwaltung in Räten, der Kampf gegen patriarchale Strukturen und der Aufbau von wirtschaftlichen Kooperativen, sind wesentliche Elemente in dem von mehrheitlich von KurdInnen bewohnten Rojava. Als es den dortigen Verteidigungskräften YPG und YPJ diesen Sommer gelang, die an die Türkei grenzende Stadt Tal Abyad vom »Islamischen Staat« (IS) zu befreien, wurde dieser dadurch von einer seiner wichtigsten Nachschublinien aus der Türkei abgeschnitten und zum ersten Mal ein größeres zusammenhängendes Selbstverwaltungsgebiet geschaffen.

Nicht nur der IS, sondern auch die Türkei sowie ihre westlichen und arabischen Verbündeten bedrohen den emanzipatorischen Aufbauprozess in Rojava. Sie hofieren islamistische Milizen in Syrien, ließen Dschihadisten ungehindert die Grenze passieren und unterstützten sie logistisch. Mit Billigung der deutschen Regierung und NATO will die Türkei eine »Pufferzone« auf syrischem Gebiet schaffen – kontrolliert von türkeifreundlichen Milizen. Dieser Puffer soll direkt zwischen den kurdischen Selbstverwaltungsgebieten liegen und damit ihre Vereinigung verhindern und die Bewegung in Rojava schwächen. Unterstützung hierfür sowie für ihr Vorgehen gegen die PKK erhoffen sie sich von den westlichen Ländern.

Das alternative Gesellschaftsprojekt in Rojava benötigt dringend internationale Solidarität. Es gibt vielfältige Möglichkeiten diese zu zeigen:
InternationalistInnen helfen beim Aufbau eines Krankenhauses in Kobanĕ, andere sammeln Geld für eine Feuerwehr oder funktionierende Stromversorgung und wieder andere haben sich den KommunistInnen des Internationalen Freiheitsbataillons angeschlossen.

Die Kampagne »Support Rojava« will über diese Aktivitäten Öffentlichkeit schaffen und die Rolle der BRD und ihrer NATO-Verbündeter im dortigen Konflikt beleuchten. Rojava zeigt, dass es Alternativen zu Krieg, Besatzung, Unterdrückung und religiösen Fundamentalismus gibt für die es sich lohnt zu kämpfen und die unsere Solidarität benötigen!

Beteiligt euch an den Aktivitäten von »Support Rojava«!

cheng

du warst liebe.
ich bin hass,
weil nicht’s mehr
je gut macht.
du warst glück,
ich bin heut’ trauer,
wein’ dir meine
tränen nach.
feuer, tod
& tausend qualen
wünsch ich jenem
mörderpack,
das dich damals
hat vernichtet
im sinne jenes kapitals,
welches alle welt,
alles sein der welt
beherrscht.
einst tanz ich
auf ihren gräbern,
du hilfst kindern
immernoch – in meinem geist.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 03.07.2015)

glas

ein mensch aus glas kennt keine rechte,
statt freiheit nur zerbrechlichkeit,
ist definiert durch tausend datensätze.
wir alle sind betroffen, überall, zu jeder zeit.

nur es zu nennen, das ist nicht erlaubt,
drüber zu sprechen, sehr schnell illegal.
ein narr, wer an zensur nicht glaubt.
die verfolgten, die sind ohne zahl.

heiszen snowden und assange,
manning, roth oder auch anderswie.
der staat übt schnell und hart revanche,
jagd auf ewig sie als vieh.

doch zumeist schauen wir weg,
»haben auch nichts je zu verbergen«,
treten die held*innen selbst in’n dreck,
geben daten ab in bergen.

haben alles zu verbergen;
wer was and’res sagt, der lügt.
müssen erwehr’n uns der tyrannen schergen.
ein tor ist, wer sich fügt.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 19.06.2015)

abgeschrieben: »Mit Merkel in die Diktatur« – oder: Bärgida und ihre Freund*innen bei der Polizei

von https://wildvogelclan.wordpress.com/2015/09/10/baergida-und-die-polizei/

Regelmäßig werden Unterkünfte, in denen Refugees wohnen sollen, angezündet, Nazis dürfen in Heidenau »Nationale Revolution« spielen und sämtliche Demos der rechten Horden werden schützend begleitet. Mit dem Support rechtsradikaler Gruppierungen hört die Tatbereitschaft von Legislative und Exekutive dann aber auch schon wieder auf. Die Versorgung von Refugees wird ehrenamtlichen Helfer*innen und Initiativen überlassen und damit aufgebürdet. Fast könnte mensch glauben, dass jenes Schild, welches ein Anhänger der Bärgida da am Montag dem 08.09.2015 in die Luft reckte eine programmatische Parole transportierte. »Mit Merkel in die Diktatur« war die Aufschrift und tatsächlich scheinen Merkel und Konsorten nichts besseres zu tun zu haben, als ihre Macht zu sichern und sich dabei auch auf ihre Kamerad*innen bei NPD, Bärgida und Nationalsozialistischem Untergrund zu stützen.

Unter dieser Perspektive ist es dann auch nicht mehr verwunderlich, dass die Polizei als größte und bestbewaffnetste faschistische Organisation der Republik alles daran setzt, den Berliner Ableger der Dresdener Naziorganisation Pegida vom Hauptbahnhof über das Bundeskanzleramt – wo die große Führerin tagt – hin zum Brandenburger Tor und zurück zum Hauptbahnhof zu eskortieren. Umgesetzt wurde dies durch die Freund*innen der Bärgida, indem das gesamte Regierungsviertel großzügig abgesperrt, U-Bahnausgänge zu gemacht und linke Gegendemonstrant*innen und Antifaschist*innen mit aller Härte angegriffen wurden. So konnten auch jene Kamerad*innen, die an diesem Tag Dienst taten, etwas zur Nazipropaganda beitragen.

Am Ende ist es dann auch nicht weiter verwunderlich, dass der Beamte mit der Rückennummer 11113 beim Abzug von Bärgida am Hauptbahnhof glücklich erregt war, als seine Kamerad*innen nach dem abschließenden Dank an die Polizei mehrfach mit dem Hitlergruß grüßten. Darauf angesprochen meinte er erst »Reg dich nicht auf!« und anschließend »Verpiss dich!« Seiner Pflicht Straftaten zu verfolgen wollte er nicht nachgehen. Aber in der künftigen Gesellschaftsordnung, welche er und seine Mitstreiter*innen anstreben, ist es nicht weit von der Merkelraute zum ausgestreckten rechten Arm…

an ulrikes grab

ein lauer wind der weht
über frisch gepflanzte blüten,
im geiste mir ein buntes windrad dreht,
um vor angst und ohnacht micht zu hüten.

seid neununddreiszig jahren tot,
liegt ulrike hier begraben.
und der deutsche mörderstaat – verroht –
hat immernoch das sagen.

schmückt mit hohlen phrasen sich zur zier,
von freiheit und von menschenrecht;
doch folter, schändung, mord, die bracht’ er dir,
um die menschlichkeit da steht es schlecht.

an der wang entlang flieszt mir ‘ne träne
und zugleich da lach’ ich heiter.
denn auch wenn der staat zeigt seine zähne,
weisz ich: ulrike, der kampf geht weiter.

2015-07-24_-_18_-_an_ulrikes_grab_(05)

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 28.03.2015,
opencaching.de: »an ulrikes grab«,
als mp3 downloaden: mit Albino 2019_scheinwelt_-_cd_cover_front)

die maschine läuft (mit Sahara B.)

Tintenwolf:
die eu baut eine mauer
um den ganzen kontinent;
mein herz ertrinkt in trauer
für grenztote, welche niemensch kennt.

doch sie müssen drauszen bleiben;
wohlstand, der wird nicht geteilt;
mensch lässt sie schnell vertreiben,
an orte, wo der tod sie dann ereilt.

Refrain: (2x)
die maschine läuft
scheinbar nichts, was sie stoppt;
wo das elend sich anhäuft,
von geld und machtgier getoppt.

Sahara B.:
In Frankfurt am Main
da wurde grad ein Turm gebaut
doch die Eröffnung groß zu feiern,
das wurde sich nicht getraut.

Zentralbank von Europa
du bist ein großes Zahnrad
und drehst dich als Teil der Troika
gleich neben dem Fiskalpakt.

Ref. (2x)

Tintenwolf:
doch wenn mensch sich wehrt,
dann schlägt die knüppelgarde zu;
wo gewalt und herrschaft wird verehrt,
drückt das recht die augen zu.

aber was heiszt hier denn recht?
das wird im begriff doch schon negiert.
mir wird echt schlecht,
wo all die willkür regiert.

Ref. (2x)

Sahara B.:
Ihr sagt: »In Freihandel steckt das Wort Freiheit«
doch frei wovon und frei wozu?
bei Wachstum, Handel, Sicherheit
bleiben für Menschen Grenzen zu.

Und ich kann das vielleicht nachvollziehn,
doch fehlt mir das Verständnis,
was bleibt ist die Erkenntnis,
dass ich ein Handelshemmnis bin.

Ref. (2x)

Tintenwolf:
die macht expandiert
durch kapital und krieg;
wo sie einmarschiert,
findet hass nur den sieg.

waffen schaffen keinen frieden,
sie schaffen einfluss und geld.
freiheit und liebe erliegen,
wenn terror einzug hält.

Ref. (2x)

Sahara B.:
Und willst du etwas ändern, dann
fang bei dir selber an,
lass das Gras tiefe Wurzeln schlagen,
beginne zu träumen und zu fragen.

Geh raus und lebe
und lache und weine und liebe,
sei ein Teil des Systems
– in Form von Sand im Getriebe.

Refrain: (2x)
die maschine produziert,
so lange, wie ihr funktioniert
und wer sich dem system verweigert
wird von der arge zwangsversteigert.
es ist der mensch, der hier verliert.
doch dieser zustand provoziert
und habt ihr das erstmal kapiert,
wird die maschine sabotiert.

The future is still unwritten…

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze & Sahara B.
(geschrieben am 12.02.2015)

abgeschrieben: Wo Lügen und Repression Hand in Hand gehen.

von https://wildvogelclan.wordpress.com/2015/05/28/luegen-und-repression/

Ist es nicht wundervoll, wie fürsorglich die Diktatur BRD auf ihre Untertanen Acht gibt? Um ein Haar hätten sich verrückte Opositionelle vom 04. bis 08. Juni 2015 in die Fluten der bayrischen Gebirgswiesen bei Elmau gestürzt. Nur durch einen Verwaltungsakt der Stadt Garmisch-Partenkirchen konnte dieser massenhafte Suizid noch verhindert werden. Das Protestcamp gegen den G7-Gipfel wurde zum Schutz der Gegner*innen von Imperialismus, Kapitalismus und Krieg verboten. Nur eine Frage bleibt am Ende bestehen: Wie kommen die Fluten auf die Gebirgswiesen??? Wohl durch das, was das antidemokratische Regime um Merkel und Co. am Besten kann… Lügen, dass der Himmel in reißenden Strömen weint, unter denen dann selbst kleine Bäche zu gigantischen Fluten anschwellen, in denen ganze Berge absaufen.

Bei einer Betrachtung der zusammengezogenen Repressionskräfte, die in der kommenden Woche jeden Widerstand gegen den G7-Gipfel im Keim ersticken sollen, und mit Blick auf die Außerkraftsetzung des Schengener Abkommens, durch welche linke Aktivist*innen aus der gesamten Europäischen Union an der Einreise gehindert werden sollen, wird der wahre Grund für das Verbot des Protestcamps offensichtlich. Die Herr*innen der Welt wollen ungestört bleiben, wenn sie ihre undemokratische Politik vorantreiben.

Doch warum stört das eigentlich kaum jemenschen? Sollten die Menschen nicht gerade dann aufstehen und sich wehren, wenn sie von »ihrer« Regierung ganz offensichtlich angelogen und betrogen werden; die Maske von Demokratie also der wahren diktatorischen Fratze des Kapitalismus zum Opfer fällt? Wohl nicht, lässt es sich doch so leicht durch stumpfen Konsum und die Phrase vom »individuellen Glück« ablenken.

Bleibt also die Frage: für wen lügt das Regime, wenn die Oppositionellen abseits des Parlaments die Lügen durchschauen und der Rest der Menschen sie nicht braucht um blind zu folgen? Wohl für das eigene Wohlempfinden. Um sich nicht eingestehen zu müssen, dass mensch längst auf Augenhöhe mit autoritären Staaten wie Russland, China und der Türkei agiert.

Steht noch die Hoffnung, dass das Schloss Elmau samt der versammelten G7 nächstes Wochenende absäuft. Und natürlich, dass möglichst viele Menschen trotz Lügen und Repression kommen werden und ihrem Unmut über Diktatur und Kapital laut Luft machen.

Merkel tritt zurück!
BRD und den Rest der G7 abschaffen!!
Wirkliche Demokratie durch Räte und Syndikate, jetzt!!!

Weitere Informationen findet ihr unter http://www.stop-g7-elmau.info/ und https://stopg7berlin.wordpress.com/.

g7 stören

kommt vom 04. zum 08. Juni 2015 zahlreich nach elmau
(http://www.stop-g7-elmau.info/; https://stopg7berlin.wordpress.com/)

war’n mal sechs, mal waren’s acht,
heut’ sind es sieben.
können mehr noch sein;
oder weniger.

sie wissen es;
wissen, was ist demokratie
und zu unser aller bestem.
nur der kapitalismus funktioniert,
ist naturgegeben,
alles andre ist extrem,
ideologisches geschwafel.

normal ist dann,
wenn bomben fallen,
hunger herrscht,
und diktatur (äh sorry »demokratie«)
gilt als regierungsform.

und so sitzen sie zusammen;
zu siebt, zu acht oder wieviel auch sonst;
wir dürfen sie nicht stören,
das wär’ »undemokratisch«.

halten wir uns dran?
oder stör’n wir dennoch?

 


siehe: https://stopg7berlin.wordpress.com/

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 02.05.2015)

deutsche tradition

was zum heutigen tag passendes:

»wie muss es sein,«
frag’ ich mich
»vor krieg und tod
ganz knapp entkommen?«

anmaszend scheint es so sehr,
privilegiert, wie ich es bin,
zu unternehmen den versuch,
das leiden zu verstehen.

»doch wenn es einmal dann geglückt
und überwunden ist das mittelmeer,
frontex und europas festungsmauer,
die verfolgung hört nicht auf.

deutsche cops, die stürmen eifrig
– an uniformen bricht ein trauma auf –
in die unterkunft zu hunderten,
sind feindselige rassist*innen.

oder nazis als securities
die nicht schützen
sondern foltern.«
das scheint fast schon ganz normal.

»und in ‘ner zelle da verbrennt
gebunden auf sein totenbett
ein refugee – ist halt nicht deutsch –
das gericht spricht von der mordtat frei.«

es bleibt eines nur zu sagen:
»mord, folter, deportation,
das ist deutsche tradition.«

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 30.01.2015,
als mp3 downloaden: mit Franzi Graube-Kühne 2019_scheinwelt_-_cd_cover_front)

abgeschrieben: Frankfurt am Main, 18.03.2015, Waren die Proteste erfolgreich?

von https://wildvogelclan.wordpress.com/2015/03/20/frankfurt-am-main-18-03-2015/

Schon vor beginn der Blockupy-Proteste stand fest, dass die Repressionsorgane der BRD alles tun würden, um eine friedliche Blockade der EZB-Eröffnungsfeierlichkeiten zu unterdrücken oder zu eskalieren. Knapp 10.000 Cops – darunter auch Beamte der »Antiterroreinheit« GSG 9 – waren ebenso herbei geschafft worden, wie 28 Wasserwerfer. NATO-Draht spannte sich durch die Stadt quer über Kinderspielplätze und bildete somit die weit umfangreichste Barrikade, die an diesem Tag in Frankfurt errichtet werden sollte.

Schon zwischen sechs und sieben Uhr morgens konnten die hochgradig gewaltbereiten Schläger*innen und kriminellen Banden des Staates ihrer Aggression dann freien Lauf lassen. Ohne Vorwarnungen wurden die Wasserwerfer eingesetzt, Tränengaskartuschen abgeschossen und Gummiknüppel geschwungen. Dann geschah ein »Wunder«. Ohne dass damit zu rechnen gewesen wäre, hielten nicht alle Demonstrant*innen auch noch die andere Wange hin. Ja sie setzten sich sogar zur Wehr. Und wie Polizei und Staats- als auch Konzernpresse zu berichten wissen, ist Gegenwehr böse, wo doch alle Gewalt alleine vom Staate auszugehen hat.

Nun sitzt die Presse in Sachen Propaganda aber am längeren Hebel und was sie schreibt, glaubt der*die einfache Deutsche auch, ohne das Hirn einzuschalten und die Fähigkeit der Reflexion zu nutzen. Und genau da sind wir am Knackpunkt der Thematik angekommen. Wenn die Presse das aggressive Vorgehen staatlicher Banden verschweigt und die Gegengewalt der Demonstrant*innen und Blockierer*innen als grundlose Gewalt diffamiert, dann scheint es besser zu sein, sich treten, schubsen und schlagen – ja sich aller Grundrechte berauben – zu lassen, um bloß keine negativen Bilder zu erzeugen.

Als im Juni 2007 in Heiligendamm der G8-Gipfel abgehalten wurde, kam es auch dort zu Protesten. Anders als in der stark urbanisierten Frankfurter Innenstadt, war es den Protestierenden dort jedoch besser möglich, der Repressionsmaschinerie auszuweichen und wirklich friedlich zu demonstrieren. Auch dort wurden für die Presse jedoch Bilder von Gewalt durch Demonstrant*innen benötigt und so flimmerte jeden Abend die gleiche Szene über die Bildschirme der Republik, in welcher einige Agents Provocateurs eine Bank samt davor parkendem Auto angriffen. Jedesmal wurde zur gleichen Szene von »neuen« Ausschreitungen berichtet. Was zeigt dies? Wohl am besten, dass die Polizei jene Bilder, welche sie zur Rechtfertigung ihres demokratiefeindlichen Vorgehens braucht, auch bekommt. Es ergibt keinen Sinn, sich nicht zur Wehr zu setzen. Wenn Polizei und Presse Bilder brauchen, dann entstehen diese so oder so.

Wenn mensch nun aber bereit ist, Gegengewalt zu sein, dann kann dies einen anderen Erfolg mit sich bringen: zwei Dutzend abgebrannte Polizeiwagen, Ausschreitungen in der gesamten Frankfurter Innenstadt und der Support von ansässigen Kiosk-, Imbiss- und Kneipenbesitzer*innen für die Blockierenden hat gezeigt, dass es der Polizei ganz offensichtlich nicht gelungen ist jede Regung von Demokratie in Gewalt zu ersticken. Sie haben versucht die Proteste mit Gewalt zu verhindern und wurden stattdessen mit Gegengewalt konfrontiert. Ihr Konzept ist, egal wie sehr sie in der Presse versuchen das Gegenteil zu behaupten, ganz eindeutig nicht aufgegangen.

Aber auch an die Protestbewegung gilt es Fragen zu stellen: Wie können wir der Propagandaübermacht von Staat und Konzernen künftig entgegentreten? Wollen wir etwas erreichen, das lebensfeindliche System Kapitalismus überwinden, wird dies nicht ohne den Rückhalt der Bevölkerung zu bewerkstelligen sein. Zudem müssen sich hitzige Gemüter, welche Bushaltestellen entglasten oder aus der nachmittäglichen Demo heraus Flaschen auf Cops geworfen haben kritisieren lassen. Es handelte sich hierbei nicht um Gegenwehr sondern um das spontane Ablassen von Wut – Wut die verständlich sein mag anhand des brutalen Vorgehens der Polizei, die jedoch niemals eine Lösung von Problemen sein kann, die aus einer friedlichen Demo bestenfalls bescheuert und schlimmstenfalls kontraproduktiv ist.

Es bleibt ein gemischtes Gefühl im Bauch. Nicht positiv, nicht negativ. Aber fragend: Hat Blockupy in Frankfurt etwas gebracht? Nun zumindest, haben wir den Cops gezeigt, dass Demokratie, welche auf der Straße gelebt wird und die sich nicht als Scheindemokratie in pseudolegitimen Parlamenten und mafiösen Lobbys abspielt, nicht durch paramilitärische Gewalt zu zerschlagen ist, dass sie sich zur Wehr setzt. Und »freiheit entsteht durch gegenwehr«.