Sechs Thesen zur Bewegung

Während meines Aufenthalts auf Kuba im März diesen Jahres saß ich am 12.03.2017 abends mit einem Genossen der Interbrigadas zusammen. Im Laufe unseres Gesprächs kristallisierten sich sechs Thesen dazu heraus, wie eine linke Bewegung funktionieren könnte, die ich später in meinem Tagebuch ausformulierte. Ich habe nun beschlossen, diese Gedanken zu teilen, um ihnen eine Chance zu geben, gelesen und weiter durchdacht zu werden:

  • Im Großen muss es die Sozialistische Bewegung schaffen, sich als weltweites, internationalistisches Netzwerk zu formieren, da auch eine Revolution nur global erfolgreich verlaufen kann. Historische Vorbilder (Trikontinentale oder IAA) sollte analysiert werden.1
  • Libertär- und Autoritärsozialist*innen sollten ihre Gemeinsamkeiten als Sozialist*innen entdecken. Die trennenden Narrative zu untersuchen, um den Blick für gemeinsame Perspektiven frei zu machen, ist ein Anfang. Dieser führt zu der Forderung, die Differenzen zwischen unterschiedlichen emanzipatorischen Strömungen zu überwinden. Sie muss verallgemeinert werden. Nur als Einheitsfront können wir erfolgreich sein.
  • Parteien können niemals mehr sein, als ein Schutzschild, dass sich vor die Bewegung zu spannen versucht und deren Inhalte propagiert. Sie können die Gesellschaft nicht zum Besseren ändern, da sie zu sehr Teil parlamentarischer Lobbykratien sind. Doch sie können autonomen Aktivist*innen helfen, ihre Rückzugsräume zu verteidigen und Missstände offenzulegen. Wenn sich die Mitglieder von Parteien dessen bewusst werden und Autonome ihnen diese Rolle zugestehen, kann eine taktisch-strategische Symbiose entstehen, die für den Weg zu einer sozialistischen, sozialen Revolution unerlässlich sein mag.2
  • Unterschiedliche Gruppen, Initiativen, Kampagnen oder Organisationen wirken lokal oder global. Ein Zusammenwirken schafft ein oder mehrere untereinander verknüpfte, internationalistische Netzwerke, wie sie eingangs gefordert wurden und die solidarisch miteinander statt in Konkurenz erfolgreich sein werden.
  • Eine sozialistische, soziale Revolution dient den Menschen. Eine Szene kann (muss aber nicht) unser Rückzugsraum sein. Wir müssen aber aus der Seifenblase heraus in die Masse wirken, um eine Basisbewegung zu schaffen, in der wir uns verankern können.3
  • Es bleibt bei allen guten Ideen unumgänglich, dass wir uns beständig reflektieren und die Lage analysieren, um Strategie und Taktik der Revolution anzupassen.

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