Tag Archiv für widerstand

Blauer Samt

Blauer Samt legt sich
wie Schein über die Welt,
eine Welt des Scheins,
die den Freiheitsstern erstrebt,
die mich schreiben läßt,
da sonst nichts mir helfen kann,
in der Nische zwischen Kunst
und wildem Rausch.

So erklingt die Poesie
als Klang der mir gefällt,
als Herzschlag meines Seins,
solang‘ die Hoffnung lebt,
während blut’ge Tränen fließen,
auf Revolte irgendwann,
weil ein wilder Vogel fliegt,
dessen Schrei ich süchtig lausch‘.

Creative Commons CC BY-NC-ND by Tintenwolf
(geschrieben am 15.02.2021,
entstand im Rahmen des Satjira-Projects (siehe »Blauer Samt«))

Oh Feind

Ey raqîb, oh Feind, scheiß Daesch & scheiß Türkei
es wird kommen die Zeit, da sind wir von euch frei.
Doch der Weg dorthin wird schwierig und lang,
Kampf gegen Faschismus, aufrechter Gang!

Sie so: PYD, PKK, Terroristen.
Nur Propaganda türkischer Drecksfaschisten.
Und niemand greift ein, alle schauen zu.
Nach einem Völkermord herrscht Friedhofsruh‘.

Ich sage: PYD, PKK, Résistance!
Der Widerstand ersteht gegen blutige Trance,
gegen Folter, Mord und auch Genozid,
für die Freiheit und ein fröhliches Lied.

Niemand soll behaupten, die Kurden wären tot.
Die Kurden leben. Sie tragen grün, gelb & rot.
Sie leben – die Fahne wird nie fallen!
Der Ruf nach Freiheit wird nicht verhallen.

Denn hinter Krieg und Krise steht das Kapital,
der Kampf um Befreiung ist international,
gilt Kapital, Terror und der Türkei.
Es wird kommen einst die Zeit, da sind wir frei!

#riseup4rojava

Creative Commons CC BY-NC-ND by Tintenwolf
(geschrieben am 14.10.2019)

die demo

Ein Gedicht aus der »Geschichte von Alex und Sascha«:

wegen der mieterhöhung sind wir hier,
uns uns’rer freund*innen hilfe holen.
mit ihnen steh’n nun seit‘ an seite wir
gegen krieg und stumpfe hassparolen.

klar waren kriege immer scheisze schon;
nur zu ’ner demo ging ich selten raus.
so fühl‘ ein wenig ich der welten hohn,
dass ich erst hier, wo es geht um’s haus.

nun laufen wir mit schildern und ’ner fahn‘
vom alex hin zum brandenburger tor.
fordern frieden und’s end‘ vom waffenwahn
und kommen uns doch allzu machtlos vor.

wie um dies‘ gefühl zu untermauern,
bilden behelmte cops uns ein spalier.
die friedfertigkeit muss heute trauern.
»demokratie« schmückt sich mit knüppel-zier.

doch wo sie uns treten und uns schlagen,
ergreift die deine plötzlich meine hand.
fühl‘ die kraft durch meinen körper jagen;
von heut‘ an steh‘ ich gegen dieses land.

will nicht mehr der lethargie erliegen.
weisz solidarisch dich an meiner seit‘.
auch wenn heut‘ noch ihre bomber fliegen,
sind wir bot*innen für des friedens zeit.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 19.01.2018,
aus der »Geschichte von Alex und Sascha«)

die schwarz-rote demotüte

rot und schwarz, an meiner seit‘
stelltest du alles bereit:
pflasterspray, wärmekissen,
schlauch’ger schal, reader voll wissen

über polizeiwillkür,
voller argumente für
widerstand gegen den staat.
sehnsucht nährt in uns die tat.

deine zeit ist jetzt vorbei,
demotüte, bist nun frei.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 20.05.2017)

hoffnung

schliess‘ deine augen, stell‘ dir vor, wir wär’n frei.
es kann sein, die hoffnung ist noch lang nicht entzwei.
uns befrei’n müssen wir aber selber tun,
s’hilft nicht, sich auf gott noch irgendwem auszuruhn.

wir können es schaffen, die chance existiert.
uns’re klasse ist’s nicht, die den kampf hier verliert.
wenn wir nehmen, was bisher uns verboten,
sind sorgen und leid nur noch anekdoten,

die uns zeugen von einer anderen zeit,
aus der hass und gewalt uns voll inbrunst anschreit,
als das, was wir brauchten, and’re nur hatten,
wir nicht’s waren als in der gosse die ratten.

doch wie diese wurden wir mehr, immer mehr.
die herren der welt waren uns nimmermehr herr
und voller liebe waren endlich wir frei.
meine hoffnung darauf ist noch lang nicht entzwei.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 02.01.2017,
als mp3 downloaden: mit Albino 2019_scheinwelt_-_cd_cover_front)

angewandte dämlichkeitskritik

tom der elch zieht durch die stadt.
er hat die ganze scheisze satt,
hat der menschen ignoranz im blick,
betreibt dämlichkeitskritik;
mal kopfschüttelnd und mal angewandt,
zersetzt mit spott er dieses land,
wo alle shoppen, konsumieren,
sich in lethargie verlieren
und wahn schafft ein gefahr’ngebiet,
in das es die gefahren zieht.
brutal sind sie, uniformiert,
anders als tom… uninformiert.
er schüttelt kopf und auch geweih,
macht sich von den fesseln frei;
dämlichkeitskritik wird angewandt
und eine wanne steht in brand.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 01.03.2016)

wilder vogel

es fliegt der wilde vogel über’s meer,
ein katamaran aus port rhiannon.
auf ihm kommen des wildvogel-clans pirat*innen daher,
unter hellblauem himmel und strahlender sonn‘.

gegen sklaverei und kolonialgehabe
zieh’n sie voll wildheit in die schlacht.
mit schwertern, mit feuer und magischer gabe
stellen sie sich gegen finsterste macht.

Refrain:
der wind bläst, lässt die segel blähen,
trägt in die fern‘ der freiheit lieder.
schlieszt du die augen, kannst du sie sehen,
ihre geschichten hall’n in dir wieder.

in hafenschenken, in dunklen gassen,
als spielleut‘ und beim würfeln mit list,
der geldbeutel besitzer*innen sich wechseln lassen.
mit schönen worten entgeh’n sie dem zwist.

haben recht und gesetz als unrecht erkannt.
der welten reichtum gehört allen.
vor der herrschenden knechte entflieh’n sie dem land,
um ihre schiffe auf see zu überfallen.

Ref.

auf einsamen inseln finden sie dann
mythische rätsel oder gar eine kiste voll gold,
die an all‘ die bedürftigen verteilt werden kann
und die götter sind ihnen hold.

so nehmen sie hier und geben sie dort,
genieszen in freude das leben.
bevor sie gefangen, sind sie schon fort.
das seien ist allen gegeben.

Ref.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 25.12.2015,
als mp3 downloaden: mit Harlekin Fitch & dem Wildvogel-Laienchor 2019_scheinwelt_-_cd_cover_front,
ein Gedicht der Wildvogel-Reihe,
entstand im Rahmen des Satjira-Projects (siehe »Wilder Vogel«))

meine träume

(zu »meine träume« vom Wundabunten Straszenpunk)

soldaten marschieren in kriege,
folgen blind jedem befehl,
vergessen es zu hinterfragen,
geben dem hass freien lauf;
am ende gibt’s tote, doch keine siege.

wo die waffen dann krachen,
es ertönt gar grausiges konzert,
und wo menschen für die freiheit fochten,
erbringt der tod and’ren profit,
lässt den waffenschmied lachen.

aus des schlachtens unsäglichem leiden
erwachsen trauer und kälte.
verachtung für das leben anderer,
die überhöhung des selbst
lassen die taten von menschlichkeit scheiden.

es hallt in stimmen die vergangenheit:
von boden, von blut, ja von völkischem wahn
gegen jene, die flohen
vor dem krieg uns’rer waffen;
erträumen ein »arisches reich«.

lasst jene, die tragen den hass in jedem wort,
gemeinsam uns stoppen.
meine träume lassen die liebe erblühen,
eine welt ohne kriege,
ein utopischer ort.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 20.09.2015)

staat & nazis

wer im gleichschritt marschiert,
wird im gleichschritt eskoriert.
staat und nazis hand in hand
sind auch als nsu bekannt.

jeden montag ist’s zu seh’n,
wie sie gemeinsam einsteh’n;
deshalb richte ich voll trotz
meine worte an die cops.

wenn ihr es so wollt,
dann zeigt mich halt an.
ich sag‘ die wahrheit weiterhin:
»ihr cops seid doch alle nazis.«

sie lieben den genozid,
repression und den krieg.
uns dagegen treibt die pure feindschaft
gegen ihre volksgemeinschaft.

diese worte gehen raus
an all den rechten graus;
afd, npd und union
euch gilt nur mein blanker hohn.

auch wenn ihr uns dann bedroht,
mit gewalt und eurem hass,
wir sagen’s weiterhin, weil’s stimmt:
»we love volkstod.«

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 12.11.2015)

abya yala

they came to abya yala
on their ships and full of violence,
started to conquer,
what wasn’t their land.

called the people there »indios«
and used them as slaves,
with the cross as their sign,
which legitimates.

and túpac amaru – an inca leader –
stood up and started
to make a stand,
wanted to rescue the land.

but they smashed them down
and murdered him,
forced the people to serve
and a genocide began.

today it woke up again
the call for freedom
to liberate the land,
which was called abya yala back than.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 13.08.2015,
als mp3 downloaden: mit Patsy Stone 2019_scheinwelt_-_cd_cover_front)