Tag Archiv für repression

3 rote Pfiffe

Teile der Rotzfrechen Asphaltkultur haben das Lied »3 rote Pfiffe«, welches ursprünglich von der Gruppe »die Schmetterlinge« geschrieben wurde, vertont. In Zeiten, wo Faschist*innen von NPD, AFD und Bärgida/Pegida geschützt von ihren Kamerad*innen bei der Polizei am 9.11. – dem Jahrestag der Novemberpogrome 1938 – aufmarschieren und ihre lebensverachtende Nazipropaganda von sich geben dürfen, während die Politik weiter Grenzen zieht und Abschiebungen beschleunigt, soll diese Vertonung ein Zeichen gegen Staat und Faschist*innen, sowie gegen die Gleichgültigkeit der Massen und für ein Leben ohne Nationen, Grenzen und Repression setzen.

cheng

du warst liebe.
ich bin hass,
weil nicht’s mehr
je gut macht.
du warst glück,
ich bin heut‘ trauer,
wein‘ dir meine
tränen nach.
feuer, tod
& tausend qualen
wünsch ich jenem
mörderpack,
das dich damals
hat vernichtet
im sinne jenes kapitals,
welches alle welt,
alles sein der welt
beherrscht.
einst tanz ich
auf ihren gräbern,
du hilfst kindern
immernoch – in meinem geist.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 03.07.2015)

glas

ein mensch aus glas kennt keine rechte,
statt freiheit nur zerbrechlichkeit,
ist definiert durch tausend datensätze.
wir alle sind betroffen, überall, zu jeder zeit.

nur es zu nennen, das ist nicht erlaubt,
drüber zu sprechen, sehr schnell illegal.
ein narr, wer an zensur nicht glaubt.
die verfolgten, die sind ohne zahl.

heiszen snowden und assange,
manning, roth oder auch anderswie.
der staat übt schnell und hart revanche,
jagd auf ewig sie als vieh.

doch zumeist schauen wir weg,
»haben auch nichts je zu verbergen«,
treten die held*innen selbst in’n dreck,
geben daten ab in bergen.

haben alles zu verbergen;
wer was and’res sagt, der lügt.
müssen erwehr’n uns der tyrannen schergen.
ein tor ist, wer sich fügt.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 19.06.2015)

an ulrikes grab

ein lauer wind der weht
über frisch gepflanzte blüten,
im geiste mir ein buntes windrad dreht,
um vor angst und ohnacht micht zu hüten.

seid neununddreiszig jahren tot,
liegt ulrike hier begraben.
und der deutsche mörderstaat – verroht –
hat immernoch das sagen.

schmückt mit hohlen phrasen sich zur zier,
von freiheit und von menschenrecht;
doch folter, schändung, mord, die bracht‘ er dir,
um die menschlichkeit da steht es schlecht.

an der wang entlang flieszt mir ’ne träne
und zugleich da lach‘ ich heiter.
denn auch wenn der staat zeigt seine zähne,
weisz ich: ulrike, der kampf geht weiter.

2015-07-24_-_18_-_an_ulrikes_grab_(05)

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 28.03.2015,
opencaching.de: »an ulrikes grab«,
als mp3 downloaden: mit Albino 2019_scheinwelt_-_cd_cover_front)

die maschine läuft (mit Sahara B.)

Tintenwolf:
die eu baut eine mauer
um den ganzen kontinent;
mein herz ertrinkt in trauer
für grenztote, welche niemensch kennt.

doch sie müssen drauszen bleiben;
wohlstand, der wird nicht geteilt;
mensch lässt sie schnell vertreiben,
an orte, wo der tod sie dann ereilt.

Refrain: (2x)
die maschine läuft
scheinbar nichts, was sie stoppt;
wo das elend sich anhäuft,
von geld und machtgier getoppt.

Sahara B.:
In Frankfurt am Main
da wurde grad ein Turm gebaut
doch die Eröffnung groß zu feiern,
das wurde sich nicht getraut.

Zentralbank von Europa
du bist ein großes Zahnrad
und drehst dich als Teil der Troika
gleich neben dem Fiskalpakt.

Ref. (2x)

Tintenwolf:
doch wenn mensch sich wehrt,
dann schlägt die knüppelgarde zu;
wo gewalt und herrschaft wird verehrt,
drückt das recht die augen zu.

aber was heiszt hier denn recht?
das wird im begriff doch schon negiert.
mir wird echt schlecht,
wo all die willkür regiert.

Ref. (2x)

Sahara B.:
Ihr sagt: »In Freihandel steckt das Wort Freiheit«
doch frei wovon und frei wozu?
bei Wachstum, Handel, Sicherheit
bleiben für Menschen Grenzen zu.

Und ich kann das vielleicht nachvollziehn,
doch fehlt mir das Verständnis,
was bleibt ist die Erkenntnis,
dass ich ein Handelshemmnis bin.

Ref. (2x)

Tintenwolf:
die macht expandiert
durch kapital und krieg;
wo sie einmarschiert,
findet hass nur den sieg.

waffen schaffen keinen frieden,
sie schaffen einfluss und geld.
freiheit und liebe erliegen,
wenn terror einzug hält.

Ref. (2x)

Sahara B.:
Und willst du etwas ändern, dann
fang bei dir selber an,
lass das Gras tiefe Wurzeln schlagen,
beginne zu träumen und zu fragen.

Geh raus und lebe
und lache und weine und liebe,
sei ein Teil des Systems
– in Form von Sand im Getriebe.

Refrain: (2x)
die maschine produziert,
so lange, wie ihr funktioniert
und wer sich dem system verweigert
wird von der arge zwangsversteigert.
es ist der mensch, der hier verliert.
doch dieser zustand provoziert
und habt ihr das erstmal kapiert,
wird die maschine sabotiert.

The future is still unwritten…

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze & Sahara B.
(geschrieben am 12.02.2015)

deutsche tradition

was zum heutigen tag passendes:

»wie muss es sein,«
frag‘ ich mich
»vor krieg und tod
ganz knapp entkommen?«

anmaszend scheint es so sehr,
privilegiert, wie ich es bin,
zu unternehmen den versuch,
das leiden zu verstehen.

»doch wenn es einmal dann geglückt
und überwunden ist das mittelmeer,
frontex und europas festungsmauer,
die verfolgung hört nicht auf.

deutsche cops, die stürmen eifrig
– an uniformen bricht ein trauma auf –
in die unterkunft zu hunderten,
sind feindselige rassist*innen.

oder nazis als securities
die nicht schützen
sondern foltern.«
das scheint fast schon ganz normal.

»und in ’ner zelle da verbrennt
gebunden auf sein totenbett
ein refugee – ist halt nicht deutsch –
das gericht spricht von der mordtat frei.«

es bleibt eines nur zu sagen:
»mord, folter, deportation,
das ist deutsche tradition.«

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 30.01.2015,
als mp3 downloaden: mit Franzi Graube-Kühne 2019_scheinwelt_-_cd_cover_front)

Euskadi

No han cambiado.
Se han arrojado a la libertad
y si el deseo crece en el pueblo,
ser libre, ser independiente,
merecerá luchar por ello.

Probablemente no sea la última solución,
sólo una etapa para el socialismo libertario.
Pero es necesario salirse
sí debe surgir algo nuevo,
salirse de una nación,
que no ha cambiado.

¡Continuar la lucha!
¡Conseguir la libertad!
y desde los detritos del fascismo asciende el humo.
La fama del nuevo dia suena alto:
¡Euskadi ta Askatasuna!

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 11.09.2014,
als mp3 downloaden: mit Tobias Thiele 2019_scheinwelt_-_cd_cover_front)

Cops

Die Cops stehen parat
als rassistische Maschinen,
um dem deutschen Mörderstaat
ohn‘ Mitgefühl zu dienen.

Und so ist’s ihnen egal,
ob Menschen daran krepieren.
Sie trafen ihre Wahl;
woll’n hirnlos mitmarschieren.

Wählten einen Beruf,
der gegen alles Leben steht,
und kennen nicht der Liebe Ruf.
’nen fühlend‘ Herz dies‘ Weg nicht geht.

So ist’s nötig, dass wir kämpfen
gegen des Staates Faschohorden,
sie in ihrem Wahnsinn dämpfen
und hindern sie am Morden.

A.C.A.F.
All Cops Are Fascists

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 07.09.2014)

schwarz, rot, gold und kackebraun

schwarz, rot, gold und kackebraun
– im nationalen freudenrausch
jubeln laut die patrioten,
wirbeln ihre fähnschen stolz,
sind gesteuerte idioten.

schwarz, rot, gold und kackebraun
– aufrecht geh’n die deutschen
in perversem herrenmenschenwahn
über gebeugtem feinde,
’nem Führer schon ganz angetan.

schwarz, rot, gold und kackebraun
werd‘ ich niemals feiern.
lichtenhagen scheint nicht weit,
wenn’s asylrecht wird zerstört
und die liebe hilflos schreit.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 16.07.2014)

GeSa-/Knastgedicht

Eine Wand ganz fahl und kalt,
begrenzt mir meine Welt;
diese Enge heim mir zahlt,
dass euch mein Seien nicht gefällt.

Konnt‘ ich doch niemals widersteh’n,
euch meine Meinung zu verkünden,
kann nicht einfach mitanseh’n,
wie sie fordern, wieder Menschen anzuzünden.

Dafür bekam den Knüppel ich zu spür’n,
wurd‘ verschleppt und eingesperrt;
wer von euch sich nicht lässt führ’n,
dem wird jedes Recht verwehrt.

Eine Wand ganz fahl und kalt,
begrenzt mir meine Welt;
diese Enge heim mir zahlt,
dass euch mein Seien nicht gefällt.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 12.04.2014)