Tag Archiv für kapitalismus

parlamentarische scheindemokratie

zwischen meer und schroffen bergen
liegt antik ein altes land,
wo die legitimation geboren,
dessen was demokratie genannt.

so genannt und’s doch nicht ist;
nur hohle phrase, trüber schein,
wo eliten nur entscheiden;
einfach menschen hält sie klein.

ihre politik ist nichts als krise,
die nur der mächt’gen interessen kennt.
die troika gegen jene wird entsendet,
die sie ihre wiege nennt.

und die menschen sterben elend,
wo europas parlamente nehmen,
sie sollen schweigen, bloß nicht’s sagen,
leben nur noch um zu geben.

europa war nie jenes opfer
eines mächtigen titanen.
der titane ist europa,
macht alle welt zu untertanen.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 21.09.2016)

Kurzerklärung Kapitalismus (Selbstverständnis des Hausprojekts Wilder Vogel)

Für das Hausprojekt Wilder Vogel ist nun ein Selbstverständnis entstanden, an dessen Entstehung ich als Teil eines Autor*innen-Kollektivs beteiligt war. Der erste Text aus dem Selbstverständnis, den ich hier veröffentlichen möchte ist eine Kurzerklärung zum Kapitalismus.

Der Kapitalismus ist ein durch Ausbeutung und Unterdrückung funktionierendes Wirtschaftssystem, das auf wirtschaftlichem Wachstum und damit der Anhäufung von Kapital, sprich von Privateigentum an Produktionsmitteln (Geld, Immobilien, Maschinen, Ressourcen etc. – also alle Dinge, die zur Produktion von Konsumgütern benötigt werden) basiert. Menschen ohne solch ein Privateigentum an Produktionsmitteln werden Arbeiter*innen (Arbeiter*innenklasse) genannt, weil sie ihre Arbeitskraft verkaufen – also hergeben – müssen, um von ihrem Lohn das zu bezahlen, was sie zum Überleben brauchen. Diese Form von Arbeit wird Lohnarbeit genannt und ist von einem krassen Abhängigkeitsverhältnis geprägt, denn diejenigen, die ihre Arbeitskraft hergeben müssen, sind darauf angewiesen, dass jene, die sie nehmen, sie bezahlen. Menschen, die keiner Lohnarbeit nachgehen (sei es z.B. auf Grund von Alter, wegen einer körperlichen oder seelischen Beeinträchtigung oder durch ihre Ausbildung), haben es extrem schwer, die überlebensnotwendigen Dinge (Nahrung, Wohnraum, Wasser etc.) zu bekommen, was die Menschen innerhalb dieser Gesellschaft in die Abhängigkeit zwängt, sich und ihre Arbeitskraft zu vermarkten. Jene am Rande der Gesellschaft bleiben dagegen häufig in bitterer Armut zurück. Weiterlesen

lebensabend

nach einem harten arbeitsleben,
ausgesaugt durch lohnarbeit,
bekommst zum seien nicht genug gegeben,
hast ja zum flaschensammeln zeit.

so ist es halt, so nimm es hin.
bist‘ aufgebraucht.
das macht schon sinn;
bist gegen and’re sklaven ausgetauscht.

und sag jetzt nichts von menschlichkeit.
die gibt’s hier nicht,
in keiner zeit.
profit ist uns’re pflicht.

und wenn du schneller sterbest dann,
an diesem hungerspiel,
der staate sicher freut sich dran;
auch das bisschen rent‘ ist schon zuviel.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 01.06.2016)

lohnarbeit

nur wer lohn nachhause trägt,
darf die eig’ne arbeit arbeit schimpfen.
denn arbeit ist nur arbeit dann,
wenn sie mehret den profit.

nicht um’s schaffen geht es dort,
nicht um nutzen und berufung,
nur, dass jene reicher werden,
die sie nehmen, ärmer all‘ die, die sie geben.

und die menschen sind nur jenes wert,
was aus ihrer arbeitskraft gewonnen.
so die logik des profits;
drum verkauft euch oder schweiget!

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 29.05.2016)

tausend kriege, tausend tote

aufruf von linksunten.indymedia.org zu einer »Gedenk- und Trauerdemonstration für die am 13.11.2015 in Paris Ermodeten & Verletzen und gegen Menschenfeindlichkeit, Rassismus, Fundamentalismus und terroristische Anschläge«:

Wir rufen hiermit aufgrund der begangenen Anschläge in Paris, der vielen ermordeten und verletzen Menschen, zu einer Gedenk- und Trauerdemonstration am Sonntag den 15.11.2015 um 11 Uhr vom Alexanderplatz in Berlin zur französischen Botschaft auf. Wir wollen um 12 Uhr an der franz. Botschaft dann eine Schweigeminute für alle Opfer der Anschläge abhalten.

Wir rufen alle Menschen Berlins, alle religiösen Gemeinschaften und Verbände in Berlin, alle Antifaschist*innen, Anarchist*innen, Kommunist*innen dazu auf gemeinsam mit uns gegen Menschenfeindlichkeit, Rassismus, Fundamentalismus und terroristische Anschläge friedlich zu demonstrieren.

Ich möchte diesen Aufruf noch um ein Gedicht, dass ich in der letzten Nacht zur Thematik verfasst habe, erweitern. Außerdem fordere ich die Herrschenden auf ihr System von Profitlogik, Krieg und Repression zu beenden, welches erst der Nährboden der brutalen Gewalt ist…

tausend kriege,
tausend tote;
hass wächst hier
und hass wächst dort.

akp, is & graue wölfe
sind das gleiche faschopack,
das marschiert auf deutschen straszen
als afd & npd – ganz bürgernah.

uns jedoch fehl’n alle worte,
sind gelähmt in subkultur.
die menschlichkeit weicht kalter angst.
bewegung, die bleibt aus.

nichts kann uns mehr erretten.
keine antwort gibt’s;
nur trauer hier & dort
tausend-, ja millionenfach…

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 13.11.2015)

menschenrecht

die moral auf uns’rerseite steht,
wenn wir einmarschieren.
uns’re waffen sind das menschenrecht,
bomben, panzer und gewehre.

ja ihr hört ganz richtig,
denn nur dazu dient die phrase.
wir achten’s nicht, wir brauchen’s nur
gegen uns’re konkurenz, die ist wie wir.

für die untertanen gilt es nicht,
auch wenn sie noch so sehr drauf pochen.
sie sind arbeitssklaven uns;
nein, für sie ist’s nur zum schein.

und für and’re tiere gilt’s schon gar nicht,
darum heiszt’s ja »menschenrecht«
und in den fabriken, wo sie leiden,
braucht’s den anschein nicht.

anschein? ja, anschein…
es ist und bleibt nur illusion,
ein instrument der propaganda,
das die herrschaft uns bewahrt.

voll hohn sag ich’s:
menschenrecht.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 08.07.2015)

die maschine läuft (mit Sahara B.)

Tintenwolf:
die eu baut eine mauer
um den ganzen kontinent;
mein herz ertrinkt in trauer
für grenztote, welche niemensch kennt.

doch sie müssen drauszen bleiben;
wohlstand, der wird nicht geteilt;
mensch lässt sie schnell vertreiben,
an orte, wo der tod sie dann ereilt.

Refrain: (2x)
die maschine läuft
scheinbar nichts, was sie stoppt;
wo das elend sich anhäuft,
von geld und machtgier getoppt.

Sahara B.:
In Frankfurt am Main
da wurde grad ein Turm gebaut
doch die Eröffnung groß zu feiern,
das wurde sich nicht getraut.

Zentralbank von Europa
du bist ein großes Zahnrad
und drehst dich als Teil der Troika
gleich neben dem Fiskalpakt.

Ref. (2x)

Tintenwolf:
doch wenn mensch sich wehrt,
dann schlägt die knüppelgarde zu;
wo gewalt und herrschaft wird verehrt,
drückt das recht die augen zu.

aber was heiszt hier denn recht?
das wird im begriff doch schon negiert.
mir wird echt schlecht,
wo all die willkür regiert.

Ref. (2x)

Sahara B.:
Ihr sagt: »In Freihandel steckt das Wort Freiheit«
doch frei wovon und frei wozu?
bei Wachstum, Handel, Sicherheit
bleiben für Menschen Grenzen zu.

Und ich kann das vielleicht nachvollziehn,
doch fehlt mir das Verständnis,
was bleibt ist die Erkenntnis,
dass ich ein Handelshemmnis bin.

Ref. (2x)

Tintenwolf:
die macht expandiert
durch kapital und krieg;
wo sie einmarschiert,
findet hass nur den sieg.

waffen schaffen keinen frieden,
sie schaffen einfluss und geld.
freiheit und liebe erliegen,
wenn terror einzug hält.

Ref. (2x)

Sahara B.:
Und willst du etwas ändern, dann
fang bei dir selber an,
lass das Gras tiefe Wurzeln schlagen,
beginne zu träumen und zu fragen.

Geh raus und lebe
und lache und weine und liebe,
sei ein Teil des Systems
– in Form von Sand im Getriebe.

Refrain: (2x)
die maschine produziert,
so lange, wie ihr funktioniert
und wer sich dem system verweigert
wird von der arge zwangsversteigert.
es ist der mensch, der hier verliert.
doch dieser zustand provoziert
und habt ihr das erstmal kapiert,
wird die maschine sabotiert.

The future is still unwritten…

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze & Sahara B.
(geschrieben am 12.02.2015)

O wundervolle Weihnachtszeit

Und wieder einmal ist’s soweit,
O wundervolle Weihnachtszeit.
Nichts kann uns Menschen jetzt noch stoppen,
fröhlich geht’s zum Festtags-Shoppen.

So können wir endlich vergessen,
sind selber zünftig vollgefressen;
was interessier’n uns da die Sorgen
jener Menschen ohne Morgen?

Und drängelt doch mal das Gewissen,
wird Geld ins Spendenglas geschmissen.
Das muss der Tat genug dann sein,
soll uns von Menschlichkeit befrei’n.

Es betäubt uns der Konsum,
dreht uns geschickt die Hälse um,
erstickt jeden Widerstand.
Weihnachtlicher Winter herrscht im Land.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 05.12.2013)

Histo-Kino: Früchte des Zorns

Etwas spontan kommt hier noch ein Veranstaltungshinweis für heute Abend (den 03.07.2013). Da habe ich für die FSI Geschichte der „F“U-Berlin das Histo-Kino im Brauni 53 (Braunschweiger Str. 53, Berlin) mitorganisiert und werde euch ab 20:00 Uhr den Film „Früchte des Zorns“ vorstellen. Eintritt ist frei.

 
Noch kurz was zum Film:
„Früchte des Zorns“ erzählt die Geschichte einer Farmerfamilie im Amerika der 30er Jahre. Im Zuge der zunehmend mechanisierten Landwirtschaft enteignet, macht sich diese auf den beschwerlichen Weg nach Westen. Doch statt der erhofften neuen Heimat erwartet sie hier Ausbeute und Verlust im Migrantenlager. Ebenso wie die Buchvorlage von John Steinbeck, wirft auch Regisseur John Ford einen sozialkritischen Blick auf das von der Wirtschaftskrise gebeutelte Amerika.
„Früchte des Zorns“ ist ein Film über das Ende der traditionellen Familie und das Scheitern des Kapitalismus.

Link zur Eventseite

Zeit der Kirschen 1 – Zusammenschluss anarchistischer & kommunistischer Künstler_Innen

Ende letzten Jahres haben wir in der Baiz eine kleine Künstlergruppe mit dem Namen „Zeit der Kirschen“ gegründet. Wir verstehen uns als ein loser Zusammenschluss und Aktionsnetzwerk linker, freier Kunstschaffender. Ziel der Vernetzung ist es mit übergreifender Kunst sozialemanzipatorische Strukturen zu stützen und zu fördern.

Im April ist es nun soweit und unsere ersten zwei Veranstaltungen stehen an. Sie stehen unter dem Motto „Armut & Reichtum“. Am 04.04. werden neben mir unter anderem Frank Viehweg, eine Theater-Performance und mein Kumpel der Wundabunte Straßenpunk auftreten. Drei Wochen später bekommt ihr am 25.04. dann den Geigerzähler, Grog mit seiner neuen Band „Dampf in allen Gassen“ und eine Leseperformance von Simone Barrientos und Leander Sukov zu sehen.