Archiv für Liebesgedicht

neunzehnhundertsechsundachtzig

neunzehnhundertsechsundachtzig
ging mein lebenslichtlein an,
in der berliner charité
war’s meine geschichte, die begann.

ein jahr später ein geschenk
– eines der größten mir im leben –
bekam, auch wenn ich dies nicht gleich erkannt,
mein schwesterherz gegeben.

als ich drei und vier dann war,
verschwand das land, wo ich geboren.
der kapitalismus holt uns ein,
der sozialismus scheint verloren.

doch auch wenn’s einschneidend mir klang,
blieb’s lang‘ diffus und unverstanden
und noch heute weiß ich nicht, wie’s mich geprägt
die geschicht‘ der deutschen landen.

zweiundneunzig ging’s zur schule,
umzug, neue klasse; dort lief’s fürchterlich;
nochmal umgeschult und angekommen
und endlich fühlte ich geborgen mich. Weiterlesen

Carah Mondtanz

Es erklingt der Ruf der wilden Katze,
die durch die Wälder zieht.
Sie setzt behutsam Tatz‘ vor Tatze,
während sie den Mond ansieht.

Und neben ihr ein Wolf, wie Schnee ganz weiß,
streift mit ihr durch die Nacht.
Denn der Liebe ist sie ihm verheiß.
So gibt er auf sie Acht.

Voll Freude ist erfüllt sein Herz,
wenn sie zärtlich bei ihm ist.
Verdrängt ist all der Schmerz,
einer Welt, welch‘ grausam Leben frisst.

Gemeinsam finden sie den Mut,
um gegen Unrecht einzustehen
und einmal, da wird alles gut,
das kann ich als Wolf in deinen Katzenaugen sehen.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 17.09.2014,
als mp3 downloaden: mit Fio 2019_scheinwelt_-_cd_cover_front,
entstand im Rahmen des Satjira-Projects (siehe »Carah Mondtanz«))

Sterne

Es leuchten hell die Sterne
vom weiten Himmelszelt,
erfüllen mich mit Glück,
sind wichtiger als vieles auf der Welt.

Denn sie spiegeln mir dein Antlitz,
durch sie bist du nie fern.
Ich muss dir etwas sagen:
Wie die Stern‘ und mehr hab’ich dich gern‘.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 01.07.2014)

Türkis

Ein Wirbel von Türkis
weht unbändig durch die Luft,
bringt Wärme in mein Herz,
ist erfüllt von schönstem Duft,

umrahmt, was mir die Trauer nahm
und gibt mir soviel Licht,
strahlt wie eine Sonne mir,
legt sich sanft um dein Gesicht.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 30.03.2014,
als mp3 downloaden: allein vertont (2014)_als_ich_mir_nicht_anders_zu_helfen_wusste_-_cd_cover_front)

Hoffnung?

Wirrer Rausch ist mir im Körper,
der sich schlich dort heimlich ein;
bindet all meine Gedanken,
und ich träum‘ davon, bei dir zu sein.

Wenn ich schließe meine Augen,
seh‘ ich nur noch dein Gesicht
und stell‘ mir vor in bangem Hoffen,
wie dein Mund ganz zärtlich zu mir spricht.

Wenn ich schließe meine Augen,
seh‘ ich nur noch dein Gesicht
und stell‘ mir vor in bangem Hoffen,
wie dein Mund ganz zärtlich zu mir spricht.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 09.02.2014)

Der Sommer ging

Nach langem Winter war er da,
der Frühling mir im Herzen wuchs,
als ich dich plötzlich vor mir sah
und mein Mund erspürte deinen Kuss.

‚Fühlte mich so wohl bei dir,
die Angst verlor schnell an Gewicht,
zärtlichst‘ Worte kamen mir,
flossen für dich in ein Gedicht.

Den Sommer haben wir geteilt
und planten uns’rer Zeit voraus,
haben Arm in Arm verweilt,
doch viel zu schnell war’s wieder aus.

Der Herbst kam und der Sommer ging
ohne, dass ich kann verstehen,
wie etwas, das so schön anfing,
so schnell kann in Scherben gehen.

Jetzt stehe ohne dich ich hier
und es bleibt mir nur Erinnerung.
Allein‘ zu kämpfen für ’nen Wir,
bringt es auch nicht mehr in Schwung.

Ein langer Winter steht nun an,
die Angst wieder an Gewicht gewinnt;
doch wird sie gehen, irgendwann.
Der nächste Sommer kommt bestimmt.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 01.11.2013,
als mp3 downloaden: mit Franzi Graube (2014)_als_ich_mir_nicht_anders_zu_helfen_wusste_-_cd_cover_front)

Julchen

Die Leidenschaft zu dir
ist mein schlagend Herz,
das Leben durch mein Seien pumpt.

Wo wir uns unterscheiden,
bist du ein Teil meiner Seel‘,
der mich anders sehen lässt.

Gibst mir all‘ die Kraft,
welche ich zum aufrecht stehen brauch‘,
wenn mein Mut mir sonst verzagt.

Bist all‘ die Schönheit mir,
die ein Tag nur bringen kann,
wie Mond & Stern‘ und tausende von Blumen.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 07.07.2013)

gehen

Hätte ich doch nur den Mut
jetzt einfach zu gehen,
doch selbst zum Atmen
reicht es nicht.

Du liegst so nah bei mir
’spür dein Herz,
das nicht für mich schlägt.

Warum schlägt meines noch?
Warum hört’s nicht einfach auf?

Doch ich zitter nur
und kann noch nicht mal schrei’n.
Ich will Glück , ich liebe dich,
so will ich nicht, ich schreie stumm:

Verzweiflung, Wut & Leid.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 29.01.2013)

Turmfalke

Ein kalter Wahn
der profitablen Logik
treibt als Maschinen uns voran.

Kein Leben ist’s
und Freiheit nur ein mattes Gaukelbild,
das ruhig uns halten soll.

Doch die Ketten können reißen,
wenn voll Sehnsucht wir dran zieh’n
und wenn wir dann die Augen öffnen,
all‘ der Trug in Scherben liegt.

Lass uns fliegen kleiner Falke
frei und liebevoll
bis weit zum Horizont;

gemeinsam Mauern niederreißen,
die in den Kopf gepflanzt uns sind
und in Verzweiflung Wurzeln treiben.

Eine Flamme in uns lodert,
für’s Leben voller Leidenschaft
und verbrennt den kalten Wahn
der profitablen Logik.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 21.01.2013,
ein Gedicht der Wildvogel-Reihe,
als mp3 downloaden: mit Reka Turmfalke & Grog (2014)_als_ich_mir_nicht_anders_zu_helfen_wusste_-_cd_cover_front)

Die Träne

    Eine Träne rinnt durch Schnee;
    eisig ist’s,
    doch sie wie Feuer heiß.

              Ich fragte mich
                             schon vor langer Zeit:
                   Ob es Gutes gibt auf dieser Welt,
                        das nicht alsbald vergeht?

        Warum ist’s die Leidenschaft,
            die noch vor kurzem heiß gebrannt,
                die jetzt Leiden schafft
                    und dich und mich zerfrisst?

    War’s Feuer niemals je so heiß
    wie die Trän‘ im kalten Schnee?
    Trennt Kält‘ uns jetzt?
         Kein Lächeln gibt’s
              von dir für mich

         und jene meine Träne nur für dich.

 

Creative Commons CC BY-NC-ND by Meas Wolfstatze
(geschrieben am 12.12.2012)